Sonntag, 22. Mai 2011
Die Harmonie der Tautropfenklänge:
Nach dem nächtlichen Gewitter öffnete sich die erste Blütenknospe der drei Pfingstrosenstöcke.
“... bitte “vergesse Dich nicht” und suche die “Blaue Blume der innigen Liebe” in Dir... “
Erste Rosen, dann unter den vier Linden
Am Abend haben wir einen sehr interessanten Vortrag mit dem Thema Gelebte Spiritualität heute in der Konzerthalle besucht. Anschließend daran eine geführte Meditation: Den Klang der Stille versuchen zu hören. Wie faszinierend. Das ist eine schöne Übung! Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einer Gong- und Klangschalenperformance, die einem auf das Gesagte vorbereitete und einstimmte.
Montag, 23. Mai 2011
Mit Olivenöl getränktes Brot wird zum Essen gereicht.
Eine weißes Spinnenetz, das voller Tautropfen hing. Dann waren da nur noch die herrlichen Tautropfen, das Gewebe war verschwunden. Fast erinnerten sie an wunderliche Luftballons, die gerade im Begriff waren nach oben davonzufliegen.
Alter Hut
Donnerstag, 26. Mai 2011
Ich will doch leben, wen ich nicht verlieren darf.
Sonntag, 29. Mai 2011
Auf dem Balkon sah ich auf einmal ein so wunderbar blaues Vergißmeinnicht und einen großen, rosa blühenden Rosenstock stehen. Nebeneinander, dicht an dicht, direkt vor dem Geländer in je einem tönernen Blumentopf.
Damit die Blüten hinunter auf die Wiese mit den Margariten und dem Bach schauen können.
Wegen der schönen Aussicht.
Oder aber auch, damit sie ein jeder sieht!
Und daß sie in der vollen Sommersonne stehen und recht viel von ihren heilenden Strahlen abbekommen.
Das bedeutet auch im übertragenen Sinne:Vergiß die rosafarbene Rose nicht!
Das Blau
Montag, 30. Mai 2011
Im Garten geschehen Wunder
Heute geschah noch ein anderes Wunder, er hat einen schweren Autounfall ohne Verletzung überstanden.
Donnerstag, 2. Juni 2011
Ich habe geträumt, daß die Cheopspyramide ein Rosendach, ein Dach aus roten Rosen hat. Rose an Rose, nebeneinander. Ihre vier Seiten sind vollkommen mit Rosenblüten bedeckt.
Auf seiner rechten Schulter sitzt eine weiße Taube.
Der Silberfisch im Dorfteich
Freitag, 3. Juni 2011
Die hohen Tore der Luftschlösser der Riesen.
Samstag, 4. Juni 2011
Als wir von der festlichen Abendveranstaltung heimgekommen sind haben gerade die Vögel zu singen begonnen. Erst verhallten nur einige wenige schillernde Rufe im dunklen Blautuch der Nacht, man glaubte kaum, daß sie sie durchdringen könnten. So zerbrechlich und zart. Sterne funkelten noch am Himmel. Die Luft war frisch und reingewaschen, es duftete nach Gras und nach Heu und ich wollte diesen fast unwirklichen Zauber immer nur einatmen. Halten. Man schmilzt dann fast und eine schier unstillbare Sehnsucht nach dem Unbenennbaren ergreift das Herz, als müsse einem die Brust bersten.
Ein Kamel geht über eine hohe zweiteilige bogenförmige Brücke, welche in der Mitte mit einem Stück verbunden worden ist. Es befindet sich gerade auf dem Verbindungsstück.
Sonntag, 5. Juni 2011
Etwas festhalten wollen, das eigentlich nicht “festzuhalten” geht.
Den Augenblick.
Stehe auf!
Immer wieder will ich es fotografieren, im Liegen, das offene, schmiedeeiserne Tor.
Dienstag, 7. Juni 2011
Nach dem Regenschauer
Sterntaler
“Weil Du etwas mitgenommen hast und
ich Dich fragen wollte, ob ich es wiederhaben kann.”
“Was denn?”
“Sternchen!”
Da bückte sich das Kind und sammelte die vielen kleinen
goldenen Sternchen vom Boden auf.
Mittwoch, 8. Juni 2011
Nanu?
Die Haustüre steht offen.
Da kommt auf einmal ein kleines Vöglein in einem hohen Bogen von oben angeflogen
und setzt sich vor mir auf den Boden.
Es will herein.
Ich fand schöne Zeilen des Literaturnobelpreisträgers Derek Walcott:
Langsam erwächst meinem Körper ein einzelner Laut,
langsam werde ich
eine Glocke,
ein Oval, körperloser Vokal,
ich wachse, eine Eule,
eine Aureole, weißes Feuer.
Metamorphosen, I/Mond
Samstag, 11. Juni 2011
Etikett
Auf grünem Grund:
Der Engel segnet das Kind
Ein großer Blumenstrauß aus Klee. Eingehüllt in lindgrünes Seidenpapier.
Sonntag, 12. Juni 2011
Nach der Gartenmesse sind wir mit meiner alten Freundin, welche wir dort getroffen haben, spontan Essen gegangen. Im Restaurant waren alle Tische innen sowie auch im Garten belegt. Doch an einigen waren noch Plätze am Tisch frei und wir fragten ein Paar, ob wir uns zu ihnen setzen dürften. Es stellte sich heraus, daß die sympathische junge Frau Künstlerin war, eine Tiermalerin, und ihr Begleiter ein Bildhauer und Galerist, der zu aller Überraschung einmal meinen Vater erwähnte und voller Anerkennung von ihm sprach. Und zufällig haben wir den selben Lieblingswagen. Er erzählte im weiteren Verlauf des Abends, daß er den heiligen Berg Kailash umrundet habe.
Fasziniert hörten wir seinen Schilderungen von der Pilgerreise, welche einem alles aberverlangt, zu. Erst vor einigen Tagen habe ich ein schmales Buch zweier Frauen aus München, welche ebenfalls den heiligen Berg der Tibeter umrundeten und das ich einmal auf dem Flohmarkt erstand in der Hand gehabt, um darin zu blättern. Ich mag es sehr. Als verströmte es einen besonderen Klang...
Der Berg Kailash gilt als der heiligste Berg der Welt und ist Sitz des Gottes Shiva und seiner Gattin Paravati.
Der Himmel bei Nacht sei dort im Himalaya so wunderbar blau und voller Sterne und Sternschnuppen, schwärmte er und wir lauschten gebannt. Fast wie in dem Märchen “Sterntaler”.
Heut war der Tag der Elf, die Uhr zeigte ein Uhr elf, obwohl es eigentlich null Uhr elf gewesen war.
Ich habe ihm etwas aus TO AXION ESTI - GEPRIESEN SEI des Griechen Odysseas Elytis vorgelesen. Er ist wirklich fantastisch. Wunderbar. Unglaublich. Nahm das Buch aus dem Regal, schlug eine Seite auf und las:
Elf Uhr schlug es
fünf Klafter tief
Barsch, Gründling und Brassen
mit gewaltigen Kiemen, kurzen Heckschwänzen
Und höher fand ich
Schwamm und Seestern
schlank und verschwiegen die Seeanemone
hoch an den Lippen des Meers
Rose und Schlüsselschnecke
Seegras und Mitternachtsmuschel
“Kostbare Worte, sprach er, alte Schwüre, bewahrt
von der Zeit, vom verlässlichen Ohr der fernen Winde”
Und nah beim hölzernen Fensterflügel
dort, wo ich schlief, zur Seite gedreht
hielt ich das Kissen an mich gepresst
und weinte
Im sechsten Monat trug ich die Liebe
und deutlich regte sich kostbar der Same in meinem Innern
DIESER
die Welt die kleine, die große!
aus: TO AXION ESTI, DIE GENESIS; Elfenbeinverlag
Manchmal tue ich das. Einfach ein Buch aus dem Regal nehmen und aufschlagen und darin lesen. TO AXION ESTI ist 1959 erschienen, Odysseas Elytis hat 1979 den Nobelpreis für Literatur erhalten.
Dienstag, 14. Juni 2011
Schnappschuß nach dem Gewitterregen, ganz in der Nähe des kleinen Ortes
Rehe sind so unendlich scheue Tiere. Die schmale Straße zwischen den Weihern, den Wiesenblumen und den Tannen dampfte hinterher in der Sonne.
Ein Korb mit Kirschen auf der Treppe.
Der Schwan kam näher
Und heute wieder, als ich kurz bevor ich losfuhr auf die digitale Anzeige des Radiowecker sah: elf Uhr elf.
Mittwoch, 15. Juni 2011
Kalenderblatt
Auf dem Gemälde Die Jungfrau mit dem Kind von Sandro Botticelli reicht der Engel, ein junger Knabe, der Muttergottes eine Schale mit rosafarbenen und mit roten Rosenblüten. Mit ihrer rechten Hand nimmt sie vorsichtig eine rosafarbene Rose heraus. Mit der linken Hand, in ihrer Armbeuge, hält sie das Jesuskind.
Im Hintergrund ist ebenfalls eine Rosenhecke voller Blüten dargestellt, die den Garten, in welchem sich die Szene abspielt, hoch umfriedet. Sie soll dadurch auf das Hohe Lied Salomons verweisen, las ich darüber. Das hohe Lied der Liebe... “Er tränkte mich mit den Küssen seines Mundes... “
Das finde ich ziemlich interessant.
Heute ist ein besonderer Tag.
Die Schwalben am Himmel.
Donnerstag, 16. Juni 2011
Einmal ein Sonnenkleid...
Freitag, 17. Juni 2011
“Aber wenn Sie das Heilige berühren werden Sie verbrennen.”
Schöpferblume
Samstag, 18. Juni 2011
In der Nacht hatte ich einen lustigen Traum, daß nämlich die Königin von England zu mir nach Hause zu Besuch kam. Keiner konnte es so recht glauben, auch eine Bedienung nicht. Sie unkte, daß es doch nicht klappen würde. Ich bereitete einen weißen Raum mit vielen Fenstern für sie vor, in dem ein weißer, rechteckiger langer Tisch mit weißen Stühlen stand. Zum Essen gab es rote Minestrone aus vier weißen Tellern, die eigentlich zu wenig für die Anzahl der Stühle waren. Da muß ich noch welche holen! Und mein Vater begann zu früh zu essen. Schnell hob ich seinen Teller, den er bei zwei Frauen auf den Boden abstellte, auf, um ihn zu spülen, noch bevor der hohe Besuch eintreffen würde. Plötzlich erinnerte mich an die Form, das Protokoll. Wie nur soll ich sie ansprechen? Und was ist mit meinem Englisch? Ob ich nicht zu voreilig war? Eure Durchlaut? Nein, das ist, glaube ich, nicht korrekt. Ach ja, so: Eure Majestät! Eure königliche Hoheit! Zum Glück fiel mir die richtige formelle Anrede wieder ein. Die Königin von England kam dann tatsächlich. Sie trug ein schlichtes aber elegantes hellblaues Kleid und ein funkelndes Diadem auf ihrem Kopf, das mit unzähligen feurigen weißglühenden Brillanten besetzt war. Sie hatte volles dunkelbraunes Haar und trug es typisch frisiert. Schließlich saß sie bequem auf einem weißen, eckigen Sessel und war mit vielen blütenweißen, kuscheligen Decken bedeckt und eingehüllt. Ich enthüllte und entblätterte sie nach und nach wie einen Schmetterling oder eine Knospe, sogar mein weißes Daunenfederbett war dabei, das ich gestern von der Reinigung abgeholt habe, so daß sie nach und nach zum Vorschein kam. Das war ziemlich lustig und ungeachtet der Tatsache, daß sie ja “die Königin” war, aus einem alten Adelsgeschlecht stammte, eine Autoritätsperson war und auch jetzt noch eine gewisse Macht und Einfluß darstellte, lag über allem ein Schmunzeln und leiser Humor. Ich freute mich wirklich riesig, daß sie hier war und wachte froh auf, obwohl ich von den letzten Tagen noch einiges in mir herumtrug. In einem anderen Traum kehrte ich meine eigentlich doch sauber geglaubte Wohnung auf Geheiß noch einmal aus. Obwohl der Parkettboden stolz glänzte. Die Kehrschaufel war voller Dreck, feiner schwarzer Flaum!
Sonntag, 19. Juni 2011
Ich habe ein Buch entdeckt, es heißt Der geheime Code - Die rätselhafte Formel, die Kunst, Natur und Wissenschaft bestimmt und ist von Priya Hemenway. Es ist im evergreen-Verlag erschienen. Es handelt vom Prinzip des Goldenen Schnittes, der Göttlichen Proportion, und ist wunderbar zu betrachten und leicht zu lesen. Phi ist das mathematische Symbol für den Goldenen Schnitt, der sich in dem Kristallmuster einer Schneeflocke, in Blumensamen, im Wabenmuster der Bienen, den gotischen Kathedralen, den Pyramiden und anderen Kunstwerken und auch im menschlichen Körper wiederfindet. Etwas für die Seele. Auf einer der letzten Seiten stehen folgende Zeilen zitiert:
Ich habe meinen Herrn mit dem Auge meines Herzens
gesehen. Ich sagte: “Wer bist Du?” Er sagte: “Du.”
Hussein ibn Mansur al-Halladsch
Bin nach Stuppach gefahren um wieder einmal die “Stuppacher Madonna” zu betrachten, ein bemerkenswertes Gemälde des Künstlers Matthias Grünewald von 1519 ursorünglich für den Maria-Schnee-Altar der Stiftskirche Aschaffenburg gedacht. Schon seit etwa meinem 15, 16 Lebensjahr läßt mich das Bild nicht mehr los.
Der in Deinem Herzen Erschienene.
Der Fluß
Montag, 20. Juni 2011
Brüder sind wir innerlich
Ich habe von einer wunderschönen smaragdgrünen Schlange geträumt, die mir überallhin folgte und die ich schließlich, das merkte ich auf einmal, sehr lieb gewann. Ich glaube, sie war weiblichen Geschlechts. Ich kann es gar nicht beschreiben. Eine schwarze Raute zierte ihren schlanken und seidig leuchtenden Rücken. Sie ringelte sich auch manchmal zutraulich und zart in meiner rechten Hand zusammen. Sie mochte immer in meiner Nähe sein und sogar in meinem Bett schlafen, wogegen ich schließlich nichts mehr einzuwenden hatte, denn erst mochte ich die Schlange nicht so, weil es ja eine Schlange war.
Da wollte meine kleine graugetigerte Katze die schöne Schlange auffressen, sie steckte schon kopfüber in ihrem weit geöffneten Schlund, doch ich verbot es. Löste den Kopf der Schlange ganz vorsichtig und zog ihn heraus. Hoffentlich haben sich die spitzen Zähne der kleinen Katze noch nicht in den Hals der schönen Schlange gebohrt, dachte ich erschrocken, aber es war alles in Ordnung!
Dienstag, 21. Juni 2011
Ich habe einen schlimmen Traum gehabt. Ich träumte nämlich, die Liebe soll jetzt heute schon gestorben sein. Danach konnte ich nicht mehr einschlafen und lag wach.
Gespräch mit dem Fluß
Nach dem Regen, später Nachmittag, Rehe, beim Äßen, im hohen Gras und zwischen den Ähren der Getreidefelder, kaum sichtbar. Hunderte von cremefarbenen Schmetterlingen tanzen torkelnd in der schwülen Wärme über ein abgelegenes Getreidefeld vor dem Wald. Einige von ihnen, sieben, acht oder neun, bilden wie eine aufrecht stehende und bewegte Spirale, welche, sich immer weiter hochschraubend und drehend, knapp über das Grün der Halme hinweg flog. Das Haar der Fee. Die anderen ihnen wie in einem Freudentaumel nach. Manchmal schloß sich ein neuer Schmetterling dem Reigen an oder einer flog wieder davon, vielleicht einer verlokenden Farbe oder einem betörenden Duft nach.