Samstag, 26. März 2011
Du bist das Singen der Vögel.
Lebensstab
Aus dem mit zwei goldenen Schlangen umschlungenen Stab sind drei Blätter gesprossen. Auf eines hat sich dann sogar noch der kleine Vogel niedergelassen.
Sonntag, 27. März 2011
Die sanfte Berührung des Gesichts, mit den Fingerspitzen, sie malten einen Bogen um die Augen herum, hinterließ eine Spur dunkles Grünes, aus dem wie eine Welle eine Vielzahl winzig kleiner, schneeweißer Blüten sprossen.
Dienstag, 5. April 2011
Freitag, 8. April 2011
Am Abend
Seit neuestem haben wir ein Rotkehlchen hier. Sein lyrischer und melodiöser Gesang klingt vom Bach her, von den hohen Erlen, dort oben irgendwo muß es seinen Platz haben. In dem sanftgoldenem Abendlicht und dem trockenen Wind, in dem sich die Birke wiegt. Die Wiese leuchtet im ersten saftigen Grün und der Himmel ist noch von einem hellen Blau, ganz licht, so als wäre bereits Morgen.
Am vergangenen Freitag sah ich die ersten beiden Schwalben. Fast glaubte ich schon, mich getäuscht zu haben, doch ein Kunde aus einem Ort ganz in der Nähe erzählte mir am Samstag Morgen während ich ihn bedient habe, daß er am Vortag ebenfalls die ersten Schwalben gesehen hätte.
Ich habe von einer Schlange geträumt, die mir überallhin folgte, wo ich ging. Sie war recht groß und hellgrün und hatte einen weißen Bauch. Sie schien auch gerade erst etwas gefressen zu haben, denn in ihrer Mitte war sie viel dicker als an ihren beiden Enden. Sie folgte mir ins Haus, die Treppe hinauf in den Dachboden und wieder hinab. Manchmal fütterte ich sie sogar. Und manchmal schlief sie eingerollt, dann schloß ich einmal schnell die Türe um sie wegzusperren. Mir war es unanganehm, daß sie mir stets folgte, wollte sie eigentlich eher loshaben, da es ja eine Schlange war. “Uh, jetzt ist sie schon wieder da!”, dachte ich oft, wenn ich sie wieder hinter mir her kriechen sah.
Ich habe geträumt, daß ein seltsames großes Tier - es erinnerte mich ein wenig an einen riesigen, dicken Wildschweineber - seinen Platz unter meiner Haustreppe verlassen hat und fortgegangen war. Erstaunlicherweise hatte es so spitze Ohren wie eine Katze.
Es war vollkommen grau und von einer undefinierbaren Substanz. Gott sei Dank ist es fort, dachte ich sehr erleichtert, wie ich es von hinten weggehen sah. Denn sein Anblick verursachte in mir ein komisch flaues Gefühl.
Ich interpretiere das Bild so, daß etwas Ungutes weggegangen ist, das mir Energie geraubt hat. Und was ich womöglich sogar in irgendeiner Form genährt habe.
Samstag, 16. April 2011
Im Baum singt eine Amsel und im Traum weht es Rosenblütenblätter
Dienstag, 19. April 2011
Während ich in Richtung Stadt fuhr, mit den Gedanken bei der Arbeit, habe ich aus den Augenwinkeln in einiger Entfernung zwei Kinder mit Fahrrädern wahrgenommen, die jeweils einen Mistelzweig in ihrer Hand hielten. Am Ortsrand, bei den vier Linden mit dem Gedenkstein, unter dem ersten, zartgrünen Blattwerk, dem blühenden Sonnentag. Die Szene erinnerte mich an eigene glückliche Ferientage in der Jugend. An Unbeschwertheit.
Wieder zurückgekehrt lag ein Mistelzweig auf meinem Schreibtisch.
“Woher ist denn der schöne Zweig?” fragte ich freudig überrascht, die kurze Szene von vorhin hatte ich schon lang vergessen. Von meinem Neffen, erfuhr ich sogleich, der mit seinem Freund zusammen auf dem Fahrrad einen Ausflug hierher unternommen hatte. Sie haben die Mistelzweige irgendwo auf den Weg gefunden, aufgehoben und mitgenommen und sie dann mir und meiner Mutter mitgebracht.
Nun kann ich den alten, schon unansehnlichen Mistelzweig über der Türe austauschen, das wollte ich schon lange, eigentlich dachte ich fast täglich daran, zögerte aber aus einem Grund immer wieder mich von ihm zu trennen.
Donnerstag, 21. April 2011
Ich habe beobachtet, wie jemand gerade im Begriff war die ersten herabgefallenen Blüttenblätter eines Magnolienbaumes zusammenzurechnen. Die Pracht lag wie ein duftender Teppich aus Cremeweiß und zartem Rosa kreisförmig um den schmalen, hohen Stamm im grünen Gras. Helle Schalen. Alabasterhand. Nie hätte ich das getan!
Goldenes Licht flutet durch das erste helle Grün und läßt es leuchten. Vor den dunklen Tannen, tief. Ein Dom. Falter torkeln. Ihr kennt Euch in allem. Ein Meer aus weißen Anemonen. Moos.
Sah abends Film über den Siebenarmigen Leuchter, den Zwölfbrotetisch mit den zwei Posaunen und der Bundeslade.
Freitag, 22. April 2011
Die Reise
ein Versprechen an mich selbst
ich fülle die Segel
mit Hoffnung auf eine
Wiederkehr
mit der Blume
die alles anders macht:
auch mich
Eveline Hasler
gefunden bei milonga
Er hatte einen lustigen Traum gehabt, nämlich ich war alleine in der Küche am Werke und buk gerade ein Osterlamm. Schob es in den Ofen.
Donnerstag, 28. April 2011
Weiße Tulpen blühen links am Wegrand.
Segnende Hände
Sonntag, 1. Mai 2011
“Wie hast Du das nur gemacht?”, fragte ich plötzlich erwacht, als sich die Türe leise öffnete und er in das Zimmer trat. Es war mitten in der Nacht. Die Oberste der drei Milchglasscheiben der Zimmertüre leuchtete rosa und war nicht mehr schwarz. Darauf ein wunderschön geschwungenes mit zarter Linie gemaltes Mandala.
Samstag, 7. Mai 2011
Hügellandschaft mit Baum
Montag, 9. Mai 2011
Der Name des Schiffes, das ich heute auf dem Fluß sah, lautete: Dreamboat.
Da war ein Obstbaum, der abgesägt worden war und sich nur noch mit Hilfe seiner Krone an den Kronen zweier anderer Obstbäume hielt. Er stand im frischen Grün und blühte gerade üppig, obwohl er doch abgesägt worden war. Das Unterteil, das untere Stück seines Stammes, fehlte ganz und gar. Und trotzdem blühte er. Auch die beiden anderen Obstbäume standen in voller Blüte.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Ich habe geträumt, daß ich einen Säckchen mit Gold bekam. Ein Goldsäckchen. Aber ich glaube, daß ich es dann wieder verschenkt habe. Daran erinnere ich mich leider nicht mehr genau.
Ein bißchen zweideutig.
Donnerstag, 12. Mai 2011
In der Pfefferminze
In der Verneinung liegt die Gewißheit! Mit dem Satz bin ich nach dem ersten Einsinken in den Schlaf wieder erwacht. Er bezieht sich auf meine Lektüre vor dem Zu- Bett-gehen. Ich habe nämlich während des Einschlafens noch über das Gelesene nachgedacht. Es hat mich sehr beschäftigt.
Ich empfinde es so, daß man in diesem Zwischenzustand von Schlafen und Wachen manchmal viel mehr mit sich selbst “verbunden” ist, als wenn man tagsüber “wach” ist. Es reicht irgendwie tiefer. Vielleicht, weil dann der rationale Verstand bereits am Schlafen ist und etwas anderes sich dafür geöffnet hat. Und so kann es geschehn, daß sich etwas, eine für einem wichtige Erkenntnis, wie von selbst in einem formuliert.
Es war auch mehr das Gefühl, das ich dabei hatte, das Gefühl etwas wirklich ein bißchen besser verstanden und für mich auf den Punkt gebracht zu haben.
Dieser Satz, diese Erkenntnis fühlt sich für mich ein bißchen so an wie ein süßes und zartes Geheimnis, obwohl es eigentlich gar keines ist. Oder wie ein Schatz, das erste Funkeln eines Edelsteins, das man aus den Augenwinklen erhascht. Man möchte es gar nicht teilen, es ist ganz intim, privat. Fast, als müsse man es hüten und schützen in den Armen vor den Augen und Reden der Anderen wie ein neugeborenes Schäflein.
Fast, ist es schon so wie im Sommer. Die Luft ist aber noch immer schwanger von dem Duft all der Blüten, obschon vermischt mit dem Duft des ersten gemähten Grases Manchmal weht auch ein leichter und sehr milder Wind, der mich beim Gehen beschwingt ausholen läßt. Ganz leicht fällt mir das Gehen dann, als wäre ich wieder ein Kind. Kinder schweben ja manchmal mehr als daß sie mit ihren Füßen beim Laufen die Erde berühren, vor allem, wenn sie sich freuen.
Mittlerweile hat sich der Spiegel der Wiesen hinter dem Haus gelb und rosa verfärbt, eine Fata Morgana aus Farben schillernd wie auf einem grünen, ganz glatten Meer. Dabei sind es abertausend von winzig kleinen Blüten. Am Abend hört man die Vögel.
Freitag, 13. Mai 2011
Heut sah ich die ersten roten Rosen blühen, an einer sonnenbeschienen Hauswand.
Samstag, 14. Mai 2011
Spiegel
Da war ein prächtiges, silbernes mit Ornamenten verziertes Tor im orientalischen Stil, und es öffnete sich.
Der Rahmen bestand aus Holz, Kirschbaumholz. Dahinter ein langer Gang, dessen Wände ebenfalls mit Kirschbaumholz verkleidet waren, vollkommen ebenmäßig und glatt. Es war vom Empfinden her fast so, als blickte man in eine Kirche, in ein Heilgtum. Ein Wiedererkennen. Und ganz am anderen Ende des langen, röhrenartigen Ganges, da befand sich ein Spiegel! Sein Anblick berührte mich zutiefst, so als würde man zum Beispiel etwas lange verloren Geglaubtes wieder finden. Und dabei war es die Zeit über ganz nahe. Für einen Moment war er leer, dann sah ich auf einmal mein Bild, als fiele es von irgendwo oben herab, sah ich mich.
Sonntag, 15. Mai 2011
König der Nacht
Ein großer, weißer Nachtfalter saß an der Wand neben der brennenden Lampe über der Haustüre, unter der ich mich befand, als ich ihm zum Abschied nachgewunken habe.
Dienstag, 17. Mai 2011
Als ich sie wegen meiner Gedanken zu etwas ansprach erwiderte sie nur schlicht: “Du kennst ihn nicht... Seine Großzügigkeit und seine Güte.”
Mittwoch, 18. Mai 2011
Der Besen, welcher bei der Rechnung vergessen wroden war und den ich heute nachträglich noch bezahlt habe, kostete siebenEurosiebenundsiebzig.
Freitag, 20. Mai 2011
Ein rosafarbener Seidenschal lag mitten auf der zweispurigen Fahrbahn. Während ich telefoniert habe stand ich unter einem Busch, der blühte. Die Rispen schwer von Blütendolden. Rosa. Aus dem Nistkasten im Baumwipfel der mittleren Robinie hört mein leises Vogelzwitschern. Ihre ersten zarten Blattriebe sind heuer erfroren, genau so wie die ersten Blätter des Nußbaumes gegenüber. Sie sind ganz schwarz. Es gibt wieder Störche.
Samstag, 21. Mai 2011
Als ich den Kopf wieder hob war das ganze Zimmer auf einmal für einige lange Momente voller Lichtfunken, die ständig neu entstande.
Wenn man im Herbst ins Leben kommt...
Am Morgen und am Abend ruft der Kuckuck. Im Schatten des Haselnußstrauches ist Waldmeister aufgegangen. Daneben: ein Meer von Margariten.
Ich habe von einem grünen Laubengang geträumt. Erstes, frisches, zartes Blattgrün, von weißem Licht durchflutet. Eine Wand aus frischem Grün, der ich von links nach rechts entlangging und folgte. Wie ein Geflecht aus Winden und Zimmerlinden. Große, herzförmige Blätter. Schließlich blickte ich nach oben, und dort oben, in dem hellen Grün, sah ich zu meiner größten Verwunderung einen blauen Elefanten.
Das paßte ja so überhaupt nicht! Das kann gar nicht sein!
Und der Anblick des kleinen Elefantes löste ein ganz seltsames, tiefes Gefühl in mir aus. In meinem Bauch. Ich kann es gar nicht beschreiben. Etwas stimmte hier nicht. Ich schaue jetzt ja auch nicht aus meinem Fenster auf die grünen Baumwipfeln, und plötzlich sitzt da die kleine Elfe auf einem Ast und winkt mir. Oder sogar die Maus.
Oder etwa doch? Wie kam der kleine Elfant hierher, wie kam er in dieses Traumbild, fragte ich mich? Er gehört doch gar nicht dazu? Es war so unerwartet. Wer ist denn da? Hallo, hallo? Ist da noch jemand? Was soll das bedeuten? Irgendwann am nächsten Morgen fiel es mir wie Schuppen von den Augen, es war der kleine Elefant aus der Sendung mit der Maus! Und der kleine Elefant ist ein Scout! Lach- und Sachgeschichten.