Zum Hauptinhalt springen

Dienstag, 1. Januar 2013

Ich habe einen Film über die Wüste angesehen. Über die Wüsten Amerikas. Der alte Navajo-Indianer sagte schlicht, als er mit dem Filmemacher auf dem Gipfelplateau eines Heilgen Berges des Stammes gestanden war und sie beide über das weite glühende Land geblickt haben: Die Aufgabe ihres Volkes sei die vier Elemente zu hüten und zu bewahren. Feuer, Wasser, Erde, Luft.

 

Der Rosmarin blüht.




Ein Flügel erst.
Gut Nacht mein Herz.

Freitag, 4. Januar 2013

Eine goldene Seele ist aus dem Sternenhimmel einer Moschee herab gewachsen

Sonntag, 6. Januar 2013

Im Traum hielt und nährte ich eine verletzte Schwalbe an meiner linken Brust. Über dem Herzen. Sie war so zart und so klein. Und so verletzt. Unter dem hellen Stoff des dünnen Pullovers. Ich machte mir große Sorgen. Hoffentlich schafft sie es. Wenn sie geheilt war würde ich sie wieder in die Freiheit entlassen.
Doch ich befand mich auf einem Schiff. Ich befand mich bereits im Süden.
Würde sie dort auch Gefährten ihrer Art finden oder sollte ich sie lieber erst in ihre Heimat zurückbringen?

Montag, 7. Januar 2013

Dem Traum. Nahe hin
treten und tragen können.

Freitag, 11. Januar 2013

Mensch in einem Ei, schlafend

 

 

Die Schale des Eis hat schon einen dicken grauen Rand bekommen!
Laß nicht zu, daß es weiter fortschreitet!

 

 

 

(...)

ACH, da wir Hülfe von Menschen erharrten: stiegen
Engel lautlos mit einem Schritte hinüber
über das liegende Herz

 

<MANDELBÄUME IN BLÜTE>

UNENDLICH staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen,
wie ihr die schwindliche Zier traget in ewigem Sinn.
Ach wers verstünde zu blühn: dem wär das Herz über alle
schwachen Gefahren hinaus und in der großen getrost.

 

Beide Fragmente sind von Rainer Maria Rilke

 

 

 

Ultramarin

Heute war der Himmel blau gestreift. Von Norden nach Süden. Gleich dem mittleren, blauen Teil deines Regenbogens. Von hell leuchtendem Türkis zu einem unglaublich starken Ultramarin.
Es hatte wohl etwas mit den Wolken zu tun. Mit der Form der Wolken, vermutete ich. Die Wolken bildeten fluffige Furchen. Der Himmel war ein Acker. Von einem Ende des Horizonts zum andern umgepflügt.
Und sie waren blau.
Dunkelblau! Violettblau wogte es. Perlnachtblau. Die Wellen zerflossen an ihrer Oberkante in das Türkis des offenen Himmels. Und zwischen den tiefblauen Wogen gleißte manchmal weißgelbes Licht heraus, als würde es sie an der Stelle verglüht haben. Von einer Sonne, die scheinbar überall stand, überall war, nicht nur ganz flach da hinten im Süden. Wie besonders! Wie außergewöhnlich! Ich habe noch nie solche Wolken gesehen.
Vielleicht der Wetterwechsel. Es verspricht kalt zu werden.

 

 

 

Hunger nach mehr. Beim Lesen. Beim Schreiben. Nach was?
Nach was genau? Nach diesem bestimmten Geschmack. Nach diesem Etwas, das so unscheinbar daher kommt. Kaum wahrnehmbar ist es. Verhüllt. Und doch auch offenbar. Es nährt. Es nährt. Ja was? Das innere Wesen? Nach diesem... nach diesem Einen.
Resonanz.

Sonntag, 13. Januar 2013

Mit einem goldenen Band umwickelt, zusammen mit einem Olivenbaumzweig aus Jerusalem: Kochrezepte in den Farben des Regenbogens. Mein nachträgliches, unerwartetes Weihnachtsgeschenk. Wie sanft die runde Glaskugel schimmert. Mit der kleinen Winterwelt darin. Ohne die Rezepte mit Fisch und mit Fleisch. Das sind die lilafarbenen und dunkelblauen Seiten. Diese Rezepte kocht er nämlich selbst.

 

 

 

“Solche Dinge geschehen manchmal”, sagte er.

 

 

Ein großer Regenbogenfisch am Morgenhimmel. Im Osten. Knapp über dem Horizont. Ist es ein kleiner Hai mit aufgerissenem Maul? Der ruft: Gleich freß ich Dich! Du schaust so lecker aus. Ein Schwertfisch? Ein Delfin?
Und dabei regnete es doch gar nicht.
In der Nacht hatte es bei klarem Sternenhimmel und Minus fünf Grad gereift und der Himmel klirrte jetzt fast distanziert in einem frischen Türkisblau.
Ich saß warm und wollig auf dem Sofa ausgebreitet. Mit Blick durch die Glastüre in diese sonnendurchflutete, eisige Sonntagmorgenweite.
Bis auf die kleine S-förmige Wolke im Osten eben. Und die leuchtet plötzlich wie ein Regenbogen!
Zuerst war da nur ein schimmernder gelber Fleck von dem ich annahm, er sei die Sonne. Ich reckte meinen Kopf ein wenig. Die Sonne stand tatsächlich aber schon zwei Handbreit weiter rechts im Süden, nahe über dem Abhang. Zu dem sich - nach einer Weile - Orange gesellte, das sich nach und nach dunkler und dunkler mit sanftem Rot verbreiterte. Und auf einmal erschien, links von dem Gelb, kaum wahrnehmbares Grün, weiter daneben, jetzt kräftiger: hellblau, königsblau und violett. 

Montag, 14. Januar 2013

Heute.
Der Tag, endete mit einem sehr traurigen und schmerzlich unersetzlichen Verlust.
Warum habe ich es nichts getan, warum nicht reagiert?!
Du wurdest doch gewarnt!
Weißt du das nicht mehr?
Ich wünschte, ich hätte darauf gehört.
Und ich wünschte, ich hätte einmal mehr auf meine innere Stimme gehört. und mich nicht von eigentlich Unwichtigem ablenken lassen.

 

 

Es tut so weh.

 

Ich trommelte. Am Abend. Vor dem Fenster. Sang Klagelied. Eher Laute.
Schreckliche Trockenheit. Schmerz. Kaum Tränen.

Ein Bild: Eine Frau, ein Engel, holte ihn ab. Und er folgte ihr, ging froh neben ihr, ohne sich umzusehen. Mit stolz erhobenen Schwanz.


Jemand rief unverhoft an. Eine liebe Bekannte, von der ich schon lange nichts mehr gehört habe. Sie war erschroken.

Dienstag, 15. Janaur 2013

Lotoslächeln
Herzlängen berühren deinen Mund

 

 

In dem klaren und unergründlich tiefen Wasser eines Dorfbrunnens schwimmt still ein einzelner Goldfisch

Mittwoch, 16. Januar 2013

Lotoslächeln, mit etwas traurigen Augen

Freitag, 18. Januar 2013

Samstag, 19. Januar 2013

Mein lieber Yoda

 

 

 

Abends scheint der Schnee blau.

 

 

Aus dem schönen Buch Haiku & Haiga, Augenblicke in Wort und Bild: Ich zitiere: “Der Dichter (Nakagawa Otsuyu - Bakurin) wünscht sich, daß die Frauen in ihrer von der Gesellshaft auferlegten Rolle nicht so leiden sollten, sich nicht so nachgiebig zeigen sollten: kitto sasete, “Ich möchte sie stark, aufrecht sein lassen.””

 

YANAGI
WEIDE

 

Kitto sasete
mitai hi mo ari
yanagi kana

 

Es gibt auch Tage,
da wünscht’ ich mir die Weide
nicht so nachgiebig!

Otsuyu (1675-1739)

Mittwoch, 23. Januar 2013

Schnitt mir eine Scheibe ab. Wollte sie jemand geben. Fütterte ihn damit. Der es dankbar verzehrte.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Goldener Faden

Als wäre der Faden gerissen. Ich dachte: jetzt ist er es. Und jetzt kommt nichts mehr. Er ist es nicht. Die Wahrheit ist, das weiß ich jetzt aus sicherer Quelle, er reißt niemals.

Samstag, 26. Januar 2013

Schöner Winterwald


Im blauen Licht des Vollmonds flüsterte der Wind zwischen reifschweren Zweigen, sie bewegten sich auf und ab, wie von unsichtbarer Hand berührt. Weite Ebene. Riesenhafte Steine. 

Sonntag, 27. Januar 2013

oben:

Detail der Stuckdecke der kleinen Kapelle: Sequenzen des Guten Hirten, in der Mitte der Pelikan, der seine drei Jungen nährt.
Unten auf dem Boden, aufgeschlagen, riesig, schwer, das Buch der Offenbarung. Zeugt und mahnt auch vom Schmerz und Leid der letzten 2000 Jahre. Daneben steht ein großes klingendes Tongefäß gleich einer bauchigen Vase. Gebrannt in der Asche 1000 Jahre alten Holzes. Mit einem weichen Klöppel kann jeder selbst dagegen schlagen.
Der Ton klingt tief, weich und warm. -

Oder ist es ein Schwan?

Samstag, 2. Febraur 2013

In der Mitte des kleinen Tisches wuchsein Baum, ein Bonsai, aus einer flachen Schale. Umrahmt von vier Vögeln. Mir ist das erst zwei Tage später aufgefallen, obwohl ich die ganze Zeit hingesehen habe.

Sonntag, 3. Februar 2013

Der Wind verabschiedete uns, fuhr plötzlich heftig in den alten Baum vor dem Haus, aus dem wir gerade getreten waren. Der Weg durch den Garten war von Windlichtern und Kerzen erleuchtet, geschmückt mit getrockneten Zweigen, schönen Steinen. Mit bunten Holzschuhen aus Holland.

 

 

Eine weiße Seelrose, in deren Mitte eine kleine Flamme brennt

Dienstag, 5. Februar 2013

Der Name des Schiffes heute: Magic

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Liebe ist zu einem Apfel geworden.
Den ich sehr mag.

Samstag, 9. Februar 2013


Fujara "Keby ja bol vedel"

 

 

 

Feldforschungen: “ ...ich gieße es wieder dorthin zurück”

 

 

 

So schön, daß einem die Worte fehlen.

 

 

 

Auf der Pinnwand, oben, ganz rechts:
Ein kleines, quadratisches, dunkel gehaltenes Ölgemälde auf Leinwand. Von einer kleinen Honigkerze, welche still brennt.
Sie ist schon sehr weit heruntergebrannt! :
ES IST NICHT MEHR VIEL ZEIT!

 

 

Auf der breiten Straße: Auf einmal werden die Straßenlampen, es sind schwarze Autoreifen, eingeschaltet und es wird hell. Sie werden plötzlich zu ovalen, goldenen Lichteiern

Sonntag, 10. Februar 2013

Und dann folge ich immer dem Sinn der Stimme, sagte er.
Dem Sinn der Stimme der Stille?

 

 

Ein Rosenstock blüht im Winter, mitten im Schnee! Oben, bei meiner Mutter.
Es sind genau drei wunderschöne Blüten an drei Strünken.