Freitag, 1. Januar 2010
Ein Zimmer, in dem helles Licht ist. Die Zimmertüre, mit einem Fenster darin, steht einladend offen. Sie hat einen goldenen Türknauf. Aus dem Fenster in der Türe und aus dem Türspalt gleißen helles, gelbes Licht.
Ich habe geträumt, daß er in einem wunderschönen, glitzernden Fluß schwimmt.
Ein gemeinsames Frühstück und ein Abschied.
Nach dem Fenster mit dem Plakat über Stilleben sah ich ein Fenster, in dem ein Plakat mit einem weißen Schwan hing. Später sah ich fünf oder sechs Schwäne im Regen in einem umgepflückten Acker neben der Autobahn rasten. Was für ein ungewöhnlicher Anblick! Es waren weiße Schwäne und auch mehrere große junge Schwäne, deren Gefieder aber noch einen gräulichen Schimmer hatte.
Da kämen sie alle wie Schneeflocken zu ihm hereingeschneit um dann zu schmelzen, so ähnlich sagte er einmal, als wir am Tisch saßen und uns unterhielten. Ich drehte mich reflexartig zum Fenster, um diese tanzenden Schneeflocken zu sehen, die gerade herein schneien und schmelzen.
Ich stellte mir wunderschöne Schneekristalle vor, die zu Wassertropfen wurden.
Samstag, 2. Januar 2010
ch träumte, daß ich in einem ungewöhnlichen Saal von sehr seltsamer geometrischer Form war. Ich war im Inneren des Sterns. Es war ein weißer Raum mit, glaube ich, acht Toren außenherum. Sie waren jeweils geschlossen und ein jedes sah anders aus, hatte eine andere Farbe, eine andere bestimmte Form. Ich stand gerade vor einem zweiflügeligen orientalisch anmutenden Tor, das war mittelblau. Es war wunderschön.
Ich träumte auch das: Ich habe die kleine graugetigerte Katze herausgelassen, aus dem Haus hinaus auf die Wiese am Bach. Es war Winter und schneite, doch das Gras war saftig dunkelgrün. Die Wiese lag auch ganz ohne Schnee, obwohl sonst alles weißgefroren war. Da sprang sie und fing etwas, scheuchte etwas auf. Etwas kleines Graues flog einige Meter fort. O je, die kleine Katze hat einen Vogel aufgescheucht!, dachte ich. Hoffentlich hat sie ihn mit ihren Krallen und ihren scharfen Zähnen nicht verletzt. Schon wollte ich ihn suchen um meine schützende Hand über ihn zu legen, ihn darin bergen. Ihn wieder gesund zu pflegen. Das kleine Vöglein hatte sich einige Meter weiter oben im Gras niedergelassen. Die Wiese mußte voller Vöglein sein, die zwischen den dickeren Grasbüscheln wie in kleinen Höhlen vor der Kälte Schutz und Unterschlupf gesucht haben! Da sagte jemand, der oben an der Straße bei der Brücke stand: “Es ist eine Biene.” Da sah ich: Es war wirklich eine Biene. Ich sah sie auch fliegen.
Ein flirrendes Goldnetz, das entgleitet.
“Heute morgen habe ich eine Meditation gemacht. Darin sah ich mich von vielen Menschen, von Gesichtern, umgeben. Als ich aber die Augen geöffnet habe, da waren sie fort!”, sagte er am Telefon.
Sonntag, 3. Januar 2010
Es muß eingepackt und zum Himmel gesandt werden...
Er hat gesagt, er werde immer für mich da sein, egal, was ich aus meinem Leben mache.
Schnee. Und trotzdem singt ein Vogel.
Montag, 4. Januar 2010
Ich habe von Schlangen geträumt. Einer doppelten Wasserschlange in einem klaren Bächlein. Sie war teilweise miteinander verbunden und hatte dicke schwarzbeige Längsstreifen. Dann von einer eher dünnen, platten aufgerichteten Schlange vor mir mit bräunlicher, feucht glänzender Haut. Ich dachte zuerst, sie sei ein Wurm. Ihr Kopf war klein und sie hatte kleine, schwarze Augen. Ihr Anblick traf mich und in mir stand alles auf Abwehr.
Vor ihrer Türe brannte eine kleine Kerze in die blaue Winternacht.
Sie zog das geflügelte Herz.
Wir hörten Musik, eine Aufnahme der Aufführung des Chores, in dem sie singt, an Weihnachten. Das Gloria.
Der Schnee knirschte unter den Füßen. Tausend Sterne am Himmel.
Mittwoch, 6. Januar 2010
Eine Möwe fliegt auf mich zu...
Er war die ganze Nacht wach um mir zu schreiben, während ich tief und fest in meinem Bett geschlafen habe. Ich erhielt seinen Brief, eine Email, um vier Uhr in der Frühe.
Dazu paßt vielleicht auch die Geschichte aus dem Buch von Paulo Coelho Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströmt, das mir Doris zu Weihnachten schenkte, finde ich. In der Geschichte geht es darum, wie wir den Moment erkennen, in dem die Nacht endet und der Tag beginnt. Dies fragte der Rabbi seine Schüler.
“Wenn wir aus der Ferne ein Schaf von einem Hund unterscheiden können”, antwortete ein kleiner Junge.
“Wir wissen, daß Tag ist”, antwortete ein anderer, “wenn wir aus der Ferne eine Oliven- und einen Feigenbaum auseinander halten können.”
“Das ist keine gute Erklärung.”
“Was ist dann die Antwort?”, fragten die Buben.
Und der Rabbiner sagte: “Wenn ein Fremder naht und wir ihn mit unserem Bruder verwechseln und das Streiten ein Ende nimmt, dann ist der Moment gekommen, wo die Nacht aufhört und der Tag beginnt.”
(Es ist die Geschichte Nummer 37, sie steht auf Seite 94 des Buches.)
Donnerstag, 7. Januar 2010
Das Bild bedeutet: Ein Mann umarmt eine weiße Frau.
Im Sommer des vergangen Jahres haben wir in unserer kleinen Gruppe unter der Anleitung der Lehrerin auch Meditationen nach Silvia Wallimann gemacht. Ich oder besser wir haben auf Grund dessen, da es uns angesprochen hat, auch Bücher von ihr gelesen. Besonders schön fand ich das Buch Die Dualseelen kommen. Zum Beispiel das Kapitel von der kleinen Elfe Jardines oder das Kapitel von dem König der Blumen. Ich las auch: Die Umpolung. Lese es gerade zum zweiten Mal. Ein anderes Buch, was ich mir noch bestellt und welches heute eingetroffen ist, heißt Das Wunder der Meditation. Ich habe es gebraucht bestellt und die Seiten klappten an einer Stelle mit einem Lesezeichen auf, welches der Vorbesitzer darin vergessen hatte. Es ist der schmale Rand einer Mon Cheri-Schachtel. Die Piemont Kirsche.
Am letzten Freitag, als ich zu Besuch war, habe ich erst Mon Cheri gegessen, was ich normalerweise nicht tue. Sie lagen auf dem Tisch. Er hatte sie, glaube ich, geschenkt bekommen.
Im ersten Kapitel führt sie einen Gedanken aus, der mich fesselt. Sie schreibt davon, daß der Mensch normalerweise davon ausgehe, daß er nur einen Willen habe, zum Beispiel wenn er von seinem guten Willen spricht. Sie unterscheidet aber einen guten Willen im Verstandesbereich und einen anderen im seelischen Bereich. Der gute Wille des Verstandes drücke immer aus, was der Mensch aus seinem Ich-Bewußtsein heraus wolle und das Ego übernähme dann die Führung. Dagegen genüge der gute Wille der Seele sich selbst. Der seelische gute Wille ist das eigentliche geistige Gesetz im Menschen, das sich verwirklichen möchte, schreibt sie weiter. Sie schreibt, es hinge von der seelischen Konstitution ab, wie lange sich der Ich-Wille durchzusetzen vermag, bis dieser loslasse und sich das Ego mit der Seele vereine. Ein wunderschönes Zitat daraus: “Wenn wir etwas aus dem guten Willen der Seele bewirkt haben, und mag das Ergebnis noch so klein sein, schaffen wir Raum für den göttlichen Funken in uns und erkennen immer deutlicher, daß wir in Gott ruhen und Gott in uns.”
Es ist sehr interessant und hilfreich diese Ausführungen zu lesen, welche sie einmal in einer Meditation empfangen hat.
Es ist auch vieles, was wir in der Gruppe auf Grund unseres Austausches von Erfahrungen bestätigen können, was sich ergänzt.
Freitag, 8. Januar 2010
Lichterhaus
Ein Kelch, darin ein Lied. Der Kelch wird durch die rosafarbenen Gesichter zweier Frauen gebildet.
Samstag, 9. Januar 2010
Am Morgen war alles Blau. Blauer Schnee. Glitzernder Pulverschnee. Wir haben geschoben. Unruhig geschlafen. Sehr nervös.
Ein inneres Bild, es hieß Drahtseilakt: Jemand führt jemand anderes an der Hand auf einem Drahtseil von links nach rechts hinüber. Schritt für Schritt. Hoch über dem Abgrund! Oben, im rechten Eck, da ist die Liebste. Die Liebste. Es ist die Sonne, die das Geschehen bestrahlt. Der goldene Regenbogen. Oder auch die Hand, die ihren Segen gibt.
Der Drahtseilakt selbst, das Geschehen in der Zeit, heißt: Liebsohn.
Ich hab Josef besucht. Diesmal empfand ich die Atmosphäre wieder als ganz anders. Haben zusammen gekocht und gegessen. Er hat Karten mit den Namen Gottes.
Und noch ein schöner Link zu den Namen Gottes. Man kann auch eine Karte “ziehen”. Einen Spruch, eine Mitteilung, für den heutigen Tag.
Sonntag, 10. Januar 2010
Vertrag mit der Sonne
Die Skizze ist vom Sonntag vor Weihnachten. Sie ist in einem Workshop entstanden. Der Beginn des Kreises, der Spirale, ist jeweils rechts in der Mitte: Die vier Hände berühren sich. Zwei Hände sind geflügelt. Es ist auch der Zodiakus, der Tierkreis. Es ist der persönliche Vertrag mit der Sonne, so nannte ich die Skizze schließlich. In dem Workshop ging es darum alte und hemmende Muster und Prägungen, die uns blockieren, durch die künstlerische Arbeit zu befreien, damit wir sie dadurch loslassen können. Für das kommende Jahr frei zu werden. Die Arbeit glich einem reinigenden Ritual.
Es war eine wohltuende Atmosphäre im Raum und das Licht strahlte warm und gelb auf die vielen Tigel und Töpfe mit den Inkredenzien. Kostbare Farben und Pulver. Die Namen und Bezeichnungen derselben klangen wunderbar und vielversprechend in meinem Ohr. Mit zerriebenen Steinen, Quarzen oder Edelsteinen Bilder malen! Mit Silber und mit Gold! Viele Federn steckten dekorativ in einem Glas mitten auf dem länglichen Holztisch, mit denen wir mit Sepia unsere Skizze, die Basis für das spätere Bild - es sollte mit Asche und Purpur gemalt werden - fertigen sollten. Und mit zerstoßenen Christbaumkugeln. Stand zögernd davor. Da gab mir der Kursleiter, dem ich stets fasziniert zuhörte, eine sehr große, ganz struppige weiße Feder in die Hand, deren Federkiel noch entsprechend zuzuschneiden war. Ich dachte im ersten Moment: Von welchem komischen Vogel stammt denn die? “Möwenfedern sind besonders stabil und hart”, sagte er wie als Antwort auf meinen Gedanken. Jetzt begann sie mir mehr und mehr zu gefallen, da ich wußte, daß diese ungewöhnliche Feder eine Möwenfeder war. Eine Möwe, die im Wind fliegt, hat schon manchmal struppige Flügel. Schließlich wurde sie schön. Mühte mich redlich.
Auch der vorbereitende Vortrag war sehr interessant und inspirierend, es ging um Denkansätze oder genauer Lösungswege für persönliche menschliche Entwicklungswege von Plato auch in Zusammenhang mit der Astrologie.
Ich zögerte erst, überhaupt hinzufahren, da der Kurs von Sonntag Spätnachmittag bis in den Abend dauerte. Andreas hatte mich darauf gebracht. Ich traf ihn auch dort. Er hatte Geburtstag. Er sagte, als wir unter Zeitdruck vor dem Münster standen: “Ich habe das Gefühl, daß dein Auto abgeschleppt worden ist.” Und ich war fürchterlich nervös deswegen, obwohl ich es selbst eigentlich besser wußte. Ich hatte es am Bahnhof geparkt und parkte es dann um. Es begann sehr stark zu schneien, so daß ich mich nach zwei Stunden entschuldigen mußte um durch den Schneesturm im Schneckentempo heimzufahren.
Ich habe in der vergangenen Nacht geträumt, daß ich jemanden zum Abschied umarme. Er saß alleine an einem Tisch weiter hinten in einem dunkleren Eck und erhob sich dafür, als ich auf ihn zugekommen war. Die Umarmung war sehr innig und lange. Es war, als würden wir dadurch gegenseitig von uns aufnehmen. Fast verschmelzen. Ja, das ist er, dachte ich. Da war das, was er “wahr”, sein vollkommen einzigartiger persönlicher “Geschmack”. Es war so, als würde mich das, was er war, dadurch daß ich es zuließ, einhüllen. Als würde es mich auf eine Weise ausfüllen. Wie eine Wolke. Eine Welle. Ich es ganz aufnehmen. Nach der Umarmung schämte ich mich etwas vor einer Freundin, welche in einiger Entfernung dabeigestanden war und zugesehen hat.
Vor den Weihnachtsfeiertagen konnte ich zwei Tage frei nehmen und war bei Ruthard, dem Künstler, und seiner Frau Elke, welche Logopädin und Atemlehrerin nach Middendorf ist, gewesen und habe unter seiner Anleitung einen Dreifarbenholzschnitt gefertigt, während Elke für uns köstliche indische Malzeiten zubereitet hat. Die lebendige Stadt. Es waren zwei schöne, ruhige und sehr erholsame Tage gewesen. Vergaß alle Zeit, während ich am Tisch saß und das Bild in die Holztafel geschnitten habe. Ich hatte auch zwei fertige Vorlagen zum Drucken mitgebracht. Eine kniende Frau mit einer Krone auf dem Haupt, die einen großen, strahlenden Stern in ihren Händen hält. Und eine Art Selbstporträt. Eine Frau auf dem Grund eines Wassers, die nur aus zwei großen Augen und einem Mund besteht. In dem Meer gab es einen großen Fisch und eine Schlange. Es gab den Mond, die Sonne und viele Sterne.
Yoda, der rote Kater, brachte am Morgen, als wir wieder Schnee geschoben haben, einen kleinen Vogel an, den er erbeutet hatte. Er war gerade einmal fünf Minuten draußen gewesen. Es war ein Rotkehlchen. Ich dachte: O nein!
Montag, 11. Januar 2010
Ein heftiger Traum mitten in der Nacht in dem sie mir sagte, wo mein Platz sei. Da war ein Kreis mit einer Lücke etwa an der Stelle, wo es drei Uhr ist. Und genau dort war mein Platz. Wenn ich mich recht erinnere. Es gab auch noch einen inneren Kreis. Und einen waagrechten Strich in der Mitte, glaube ich. Sterbe erst einmal!
Er ist einer der wenigen Menschen, die ich kenne, welche beim Fotografieren kein Gesicht machen. Das erstaunt und verwundert mich immer wieder. Wie ein kleiner Junge, der ganz unverdorben, nein, nicht in die Kamera, sondern sich umdreht und froh und lächelnd zu mir schaut, mich anblickt, winke ich: “Hallo, bitte ein Foto!” und drücke auf den Auslöser.
Das erschüttert und berührt mich auch oft, so ein Blick. Diese Wesenhaftigkeit. So ein Lächeln. Ich weiß dann gar nicht, wohin. Bin ich denn gemeint? Das kann ich doch gar nicht annehmen? Fast möchte ich zurückweichen vor dieser Nähe. Irgendwohin. Nur nicht der Adressat sein. Diese Offenheit. Dieses Zutrauen. Dieses unbedingte Vertrauen. Diese Zärtlichkeit. Als würde es etwas ganz Tiefes in mir berühren, anrühren. Kinder können einen auch so anlächeln. Aus dem Spiel heraus, zum Beispiel. Es sind Augenblicke, für die es sich zu leben lohnt.
Dienstag, 12. Januar 2010
Mittwoch, 13. Januar 2010
Die Fee auf dem Monte Veritas
Manchmal habe ich das Gefühl, er versteht mich nicht wirklich, wenn ich etwas sage. Versuche mich in meinen Worten auszudrücken. Als wäre er in “seiner” und ich in “meiner” Welt. In meiner Lebenswelt. Vorstellungswelt. Wie ich gestrickt bin.
Auf welcher Ebene können wir uns verstehen?
Donnerstag, 14. Januar 2010
Ja, da ist noch etwas Anderes, wie auf einer tieferen Ebene. Eine Ebene, die das “Wir” umfaßt. Die Ebene des Herzens? Unfaßbar. Unglaublich. Und doch, ist es wahr. Ist es Wirklichkeit.
Stetiger Fluß aus unversiegbarer Quelle.