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Freitag, 8. Oktober 2010

Wir standen bei dem Wagen, den ich gerade abgeliefert hatte, und unterhielten uns noch eine Weile. Er schenkte mir Vanille aus Indien, mit einer roten Schleife drumherum. Von Dr. Jobin. In der anderen hielt er ein Gartenschere. “Magst Du eine Rose, sie blühen noch so schön?”, fragte er dann und zeigte auf das schmale Beet entlang des Weges zur Haustüre. “Ja, gerne”, antwortete ich überrascht. Ihre Blüten loderten gleich roten Feuerpunkten in der Goldsonne. Nun steht sie in einer Glasvase auf dem Eßtisch.

 

 

 

Hand, die sich nach mir ausstreckt und die mich mitzieht.

Samstag, 9. Oktober 2010

Der Fisch

Ich habe von einem Fisch geträumt, der aber tiefgefroren war. Er lag, so hart und steif gefroren wie er war - er befand sich auch noch zum Teil in einer dicken, milchigen Plastikhülle - auf der blütenweiß bezogenen Federbettdecke des Bettes in meinem alten Mädchenzimmer. Der Fisch, er sah aus wie eine Makrele, zuckte ab und zu, obwohl er ja doch eigentlich tot und steif gefroren war. Ein zarter, scharlachroter Fleck auf dem weißen Batist von dem Fisch! Mein Freund stand links und erklärte mir mit sonorer Stimme, währenddessen wir weiter den Fisch betrachteten, die Kühlkette. Der Fisch bewegte sich immer mehr, seine Nerven zuckten und sein ganzer Körper bog sich manchmal ruckweise. Jetzt lag er auf dem grauen Teppichboden vor dem Fenster des Zimmers. Er war größer geworden und die Plastikhülle war weg. Er schien auf einmal auch nicht mehr gefroren, doch das realisierte ich während des Träumens gar nicht richtig. Er war nun von rauchblauer Färbung und seine ganze Haut hatte einen matt goldenen Schimmer. Es ist vielleicht ein Goldbarsch, dachte ich langsam. In seinem offen stehenden Maul erkannte ich viele kleine Zähnchen. Wie seltsam, dieser arme arme tote Fisch, der wohl bald zubereitet und verspeist werden wird, er muß schreckliche Nervenkrämpfe haben. Sein Körper spannte sich oft wie ein Bogen und schnellste immer wieder und wieder hoch in die Luft. Es war sehr schlimm dieses Schauspiel mit anzusehen, aber auf die Idee etwas zu tun, kam ich nicht.
Ich verstand es nicht.
Ich verstehe es nicht.

 

Vielleicht aber wird er wieder lebendig und muß dringend ins Wasser zurück!
Oder er wird ein Fischgericht.

 

 

 

Bilder im Wind, sagte er. Das sind Bilder im Wind.

 

 

Schwan

Samstag, 16. Oktober 2010

Das goldene Wundertor, sagte er, darüber sprachen wir. Seine Augenlider flattern manchmal wie die Flügel eines Kolibris.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Stadt des Sterns -
Stadt im Regenbogen

 

 

 

Spiegel des Bewußtseins

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Wunsch

Daß Du die Flügel hättest
Deiner höheren Intelligenz...

 

 

 

Erst jetzt wird mir langsam wirklich bewußt, was Wünsche, auch unbewußte, für eine gewaltige Kraft haben können.

Freitag, 22. Oktober 2010

Nur ein Stern.

 

Blick aus dem Fenster vor dem Schlafengehen. Er leuchtete so hell.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Molandana

Die kleinen Schnecken haben sich in der krümeligen Erde vergraben. Meine Hand hat ihre Häuser berührt. Die Rose blüht. Und Veilchengesichter heben ihre zarten, hellblauen Köpfe aus dem noch fleischigen Grün. Die Hängematte zwischen den zwei Birken: mit braunem Laub gefüllt.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Das Kalenderblatt am heutigen Tag zeigt das Gemälde:
Reh im Blumengarten von Franz Marc

Samstag, 30. Oktober 2010

Ich bin doch nicht in die Schweiz gefahren.

 

 

 

Zwei Traumbilder:

Eine braune Tüte gefüllt mit kleinen Cherry-Tomaten wird beim Katzenfutter ausgeleert. Für die Katzen.

 

 

 

Ein kleines, brennendes Teelicht wird in die obere, rechte Küchenschublade gestellt, die dann aber zugeschoben wird.

Sonntag, 31. Oktober 2010

“Dieser Baum sieht aus wie aufsteigender Duft!”, sagte er und deutete dabei aufgeregt in eine bestimmte Richtung.
Spaziergang durch den Wald am frühen Abend. Durch die Dämmerung. Kleine Vögel sangen sich den Abendruf mit ihren hohen Stimmen von den Wipfeln aus zu. Dann auf einmal: Stille. Der Augenblick zwischen Tag und Nacht. Eine Ewigkeit. Die blaue Stunde. Das dunkle Ufer des Waldes durchbrochen vom letzten goldenen Schimmer des lodernden Herbstkleides der Birken, das sogar jetzt noch leuchtete, davor: Wiesenland. Sumpf. Wir spürten regelrecht die lebendige Präsenz der Bäume um uns. Und plötzlich: ein süßer Duft im feuchten Nebel. Wo kam der her? Von welcher Pflanze? Was wuchs hier so unbemerkt in der Nähe des Weges? Der erste Abendstern umgeben von einem Lichthof am Osthimmel und Glockengeläut aus weiter Ferne.

 

 

Die Rosen - der Stammbaum einer Familie

 

Rosen im Licht

 

 

 

“STRAWBERRY FAIR.
Die Knospen öffnen sich in einen breiten Becher auf dem Grund des dunkelgrünen Laubes.”
Aus dem Buch: Rosen, Die schönesten Zuchtarten unserer Zeit von Claudia Binelli

Montag, 1. November 2010

Heute habe ich beim Einschlafen von einem Regenbogen geträumt, ein inneres Bild. Zuerst war es so, als ob ich wie in mich hineinfalle. Als sänke man in einen anderen, einen tieferen Bewußtseinszustand. Da war ein weites Tal worüber sich hoch am Himmel ein Regenbogen spannte. Ich wußte, daß der Regenbogen sich über meine, über unsere Heimat, den Ort, an dem wir leben, wölbte, sie beschützte, obwohl das weite Tal in dem Traumbild gar nicht so unbedingt wie der Landstrich hier ausgesehen hat.
Der Wecker klingelt um 5 Uhr 40. Ich war schon im Bad, als ich ihn rufen hörte: “Warum bist du nicht noch einen Augenblick liegengeblieben um dieses wunderschöne Lied anzuhören, horch einmal, was gerade gespielt wird!” Es war Somewhere over the rainbow von Israel Kamakawiwo’ole.

 

 

 

Ein neues Kapitel des Buches, das ich gerade lese, wird wie von selbst aufgeschlagen. Es beginnt auf der rechten Seite. Die linke ist ganz leer und weiß.
Das Kapitel heißt: Die Brücke der 13 Erkenntnisse.

 

 

 

Die kleine Möwe, die in den Sonnenaufgang geflogen war, kehrt von dort zurück!
Jetzt fliegt sie in die entgegengesetzte Richtung. Nach Westen.

 

 

Ein Schwarm Vöglein sucht Futter in den Büschen entlang es Weges

Blume am Weg

 

 

 

Mit seiner Hand fing er eine Spinnwebe ein. Glitzernde, hauchfeine Schnur, die durch die Herbstsonne schwebte.

Dienstag, 2. November 2010

Ein
bleibender Blick
kann tiefe Wirkung auslösen.

Mittwoch, 3. November 2010

Frei - und doch nicht frei

Im Paradies und doch geerdet.
In der Herbstsonne aufglühende Blätterpracht.
Granatäpfel - Paradiesäpfel darin eingebettet.

Ein Vogel, orangerot mit den Früchten abgestimmt.
Im vermeintlich goldenen Käfig ist er draußen -
aber doch drinnen, aufgehängt in einem Baum.
Seine Triller verraten Sehnsucht, sich in Höhen schwingen zu können.

Ebenfalls ein Vogel - ICH - verkäfigt,
aber nicht in Gold.
Frei - und doch nicht frei.

Karla Schefter im Oktober 2010, Chak-e-Wardak Hospital Project

 

 

Worte, die berühren, von einer außergewöhnlichen Frau.

 

 

 

Herbststielrosen

Heute habe ich von drei langen Stielrosen links am Wegrand geträumt, die dort nebeneinander standen und die ich schließlich pflückte. Sie waren nicht mehr taufrisch und hatten bereits alle ihre Blätter verloren. Doch ihre vollen und tiefroten Blüten waren trotzdem wunderschön, obwohl sich auch schon sichtbar die Spuren des ersten Frostes in sie eingegraben hatten.