Sonntag, 12. September 2010

Baum zum Ausmalen. Er ist noch ganz weiß, eigentlich noch gar nicht vorhanden.
Duft

Alles, was er mit seiner Nase aus der Blume sog, war Rosa.
Montag, 13. September 2010

Dieses Emailschild steht bei meiner Mutter. (Sie hat es von der Familie meiner Schwester.)
Mittwoch, 15. September 2010
Atemvögel
Donnerstag, 16. September 2010
Major an Herrn der Erde: Die Rose ist über sich hinausgewachsen.
Samstag, 18. September 2010


75. Geburtstag
Es lagen auch Heilpflanzen zwischen den leckeren Speisen und es wurde gefragt, wie viele es denn seien. Ich zählte elf verschiedene. Vor dem Essen hat sich ein jeder mit einigen Worten vorgestellt, das fand ich sehr interessant und schön.
Er sagte, daß er mehr und mehr den Schlaf erforschen würde. Die Erfahrungen, die man im Schlaf mache. Das verstand ich nicht und ich horchte auf. Etwas in mir berührten diese Worte sehr. Was hat er wohl damit gemeint?, fragte ich mich für mich. Was meint das, Erfahrungen im Schlaf haben? Das klingt ja sehr interessant. Nun dachte ich an die eigenen Traum- und Halbwacherfahrungen.
Und warum sollen diese wirklicher sein als Erfahrungen bei Tage? Soll man denn nicht viel lieber wirklich wach und präsent sein? Deshalb lebt man doch, oder nicht? Daß man wach ist.
“Liest du immer noch so viele Bücher?” fragte er mich später wie aus heiterem Himmel und ich antwortete überrascht mit einem: “Ja”. Dabei kannte er mich und ich ihn doch gar nicht. Warum fragt er mich das? “Was ist mit den eigenen Erfahrungen, die auf dich warten, den schillernden Farben des Lebens? Jeder hat seinen eigenen Weg.”
Am Seeufer:

Das Boot legt ab
Bei meiner Schwester: Zwei sich küssende Fische.
Sonntag, 19. September 2010

Die Gabe
Montag, 20. September 2010

Drei hohe Tulpen sind innen vor dem Fenster gewachsen. Rosa, weiß und rot.
Was ist der Unterschied zwischen einer Tulpe und einer Rose?
Mittwoch, 22. September 2010
Gestern gab es eine Auseinandersetzung und ich hatte deswegen in der Nacht kaum geschlafen und lag meist wach. Es war schmerzlich und ich litt. Versuchte diesen Zustand irgendwie zu ertragen.
Zu meinem eigenen Schrecken bin ich am Telefon auch ein paar Mal heftig in Tränen ausgebrochen.
Ich habe geträumt, daß das Haus brennt. Das Erdgeschoß stand bereits lichterloh in Flammen. Ich befand mich im Obergeschoß und war gerade dabei in Panik die breiten Holzdielen feucht zu halten. Ich warnte die anderen, rief ihnen zu: “Es brennt! Es brennt!” Doch niemand schien es zu bemerken. Muß den Fußboden feucht halten, den Orientteppich, der auf den Holzdielen lag. Eilte immer wieder in das Treppenhaus, um Wasser zu holen, grüne Gießkannen aus Kunststoff gefüllt mit dem kostbaren Naß. Große und auch kleine standen dort akkurat nebeneinander. Eine Frau sagte mir, ich solle doch eine der kleinen Gießkannen für mich behalten, da die Flammen jeden Moment plötzlich durchbrechen könnten. Dann stände man nämlich da, wenn man nicht vorgesorgt hätte. Das Wasser könne ich nämlich über mich selbst gießen und mich dadurch vor den Flammen schützen. Doch das kam mir unsinnig vor, ich muß doch das Haus retten. Warum tut keiner was! Ich muß das Feuer doch klein halten! Muß retten, was zu retten ist. Und so eilte ich weiter hin und her. Es qualmte bereits heiß aus dem Boden. Einen Bereich der Wohnung vergaß ich. Ich werde alles verlieren, schoß es mir durch den Kopf. In Panik versuchte ich einige mir liebe Erinnerungsstücke von meinem Vater und von meiner Mutter zu retten, die zuoberst auf einem Haufen lagen. Alte Alpen. Ein Büchlein mit zarten Gedichten, Weisheitsworten, Minneliedern und kostbaren Miniaturen. Wie aus der Manessischen Handschrift. Einmal sah ich mich auch neben einem Kleiderschrank aus grauem Kunststoff stehen. Darin hing ein altes, blaugraues, gerafftes Ballkleid meiner jüngsten Schwester, das ich aber nicht mehr mitnehmen wollte.
Sei Du selbst. Du auch.
Alle Liebe geht Dir rot.
Freitag, 24. September 2010
Er erzählte von der großen und wunderbar schillernden Libelle, die ihm bei seiner Fahrradtour am vergangenen Sonntag den ganzen langen Weg bis zum Waldrand begleitet hat. Immer ist sie dicht in seiner Nähe geblieben. Es war ihm wie ein Wunder. Wie ein Zeichen.
Sonntag, 26. September 2010
Am Ende der Gute-Nacht-Meditation war ein inneres Bild, wie ich nach oben blickte und einen großen Vogel mit langen Schwanzfedern über mir sitzen sah, auf meinem Kopf. Also ich sah ihn von unten. Von seiner Form her erinnerte mich der große Vogel ein wenig an einen Fasan, wobei sein Gefieder nicht braun sondern sehr hell war. Die lang geschwungenen und schön gebogenen Schwanzfedern waren rötlich.
Mein Freund würde dazu jetzt vielleicht lächelnd trocken sagen: “Ja, tatsächlich, sie hat einen Vogel.”
Sonntag, 3. Oktober 2010

Ich fand ein Gedicht:
Sei mein Führer, o Vogel, der du Glücksbringer genannt wirst.
Damit die Tränen innerer Bewegtheit
meine Augen über deinem Gehege feucht werden lassen.
Hafis
Ich fand es in dem Kochbuch Zu Gast bei Scheherazade - Kulinarische Genüsse aus 1001 Nacht.
Irgendwie ist er auf das Wort Scheherazade gekommen, wegen des Buchrückens im Regal.
Vor einiger Zeit habe ich Mediations-CDs von Silvia Walliman gebraucht gekauft. Ich mag ihre mit wenigen ruhigen Worten geführten Mediationen wirklich sehr und merke, wie gut sie tun. Es ist erstaunlich wie intensiv sie sind. Die Mediation heute ging um den Kontakt mit der geistigen Führung und um die Aufnahme von Vitalität.
Später haben wir noch ein Büchlein mit Minneliedern und Miniaturen betrachtet, die ich so gerne mag.

Der Krieg der Weintrinker
Baturundscha ist mein Wohnsitz, ein meiner ganzen Achtung würdiger
Aufenthaltsort, das Glas dort die Runde macht.
Hört meine Geschichte: Eines Tages ging ich spazieren, und die Liebe
hatte mein Herz geraubt.
Da wandte sich die Narzisse an meinen Pagen: “Bleib stehen”, sagte sie
zu ihm, “ein erlesener Wein ist in unserem Besitz gereift.”
Das Feldhuhn sang, die Sinnenlust floß in Strömen, die Blumen entfalteten
ihre Pracht;
Wir gingen in den Gärten, deren Augen nicht so schwarz waren wie die der
Huris.
Weiße Blütenblätter formten die Lider, gelbe Knospen die Pupillen.
In diesem Augenblick rief uns die Rose mit lauter Stimme:
“Trinker-Freunde”, sagte sie zu uns,
“Wir haben einen hervorragenden Wein, den die Zeit vergessen hat und
dessen Existenz ein Geheimnis ist.”
Wir liefen zur Rose, ohne auf die Klagen der geknickten Narzisse zu achten.
Als die Narzisse sah, was die Rose ihr angetan hatte, schrie sie mit
schneidender Stimme: “Zu mir, Kamille!”
Die Rose sah, wie zwei Truppen gelber Blumen auf sie zukamen; sie erhob
ihre Stimme, und die Granatapfelblüte kam angelaufen.
Sie riefen die Armee der libanesischen Apfelbäume zusammen; der Haß
fachte das Feuer des Krieges an.
Die Kamille ließ die Truppen der kleinen und großen Zitronenbäume
Kampfstellung einnehmen,
Und da erblickte ich Rebi in den Rängen der Gelben, aber mein Herz war auf
der Seite der Roten (...)
(Aus: Zu Gast bei Scheherazade - Kulinarische Genüsse aus 1001 Nacht von Jean-Bernard Naudin und Odile Godard)
Montag, 4. Oktober 2010
Gehe aus dem Wort.
Ich soll aus dem Wort gehen.
Dienstag, 5. Oktober 2010
Heute war seit langem einmal wieder ein inneres Bild bei der morgentlichen Atemübung: Vor den Schweißapparaten in der Werkstatt stand ein großer, irdener Krug, ein Weinkrug, auf dem Boden, den ich einmal von Freunden aus Frankfurt geschenkt bekommen habe. Zum Kredenzen des berühmten Apfelweines. Der Krug diente als Vase für einen wunderschönen Strauß roter Rosen. Es war eigentlich nur ein einziger Rosenzweig, der sich aber an einer bestimmen Stelle in unzählige Blüten aufteilte. Wie ein Schirm sah das aus. Es war eine volle, eher buschige Sorte.
Während meiner Ausbildung war der Schweißkurs mein Lieblingskurs gewesen. Besonderes gerne mochte ich das Autogen-Schweißen mit der offenen Flamme.
Am Abend waren wir bei einem Geschäftstermin. Der Termin fand in einem wunderschönen Schloßsaal statt, dessen Wände mit Motiven aus der Manessischen Handschrift geschmückt waren. Was für ein Zufall, dachte ich.
Ich habe meinen goldenen Armreif verloren und mein Freund hat ihn wieder gefunden! Ich hatte ihn schon aufgegeben. Er war beim Aussteigen auf dem Parkplatz von meinem Handgelenk geglitten und in den Kies gefallen. Er trug den nachtblauen Anzug.
