Freitag, 19. September 2008

Fuß, der gelb und rosafarben gesprengelt ist
Jedes Lesen ist ein Sonnenbild.
Beim Putzen krabbelte ein schwarzer Käfer im Aufwaschlappen, den ich wohl versehentlich mit aufgewischt hatte. Es war einer dieser schwarzen Käfer, die mir momentan so häufig begegnen. Er war verletzt, die rechte Hälfte seines hinteren Panzers fehlte ganz und gar und ich konnte das Innere sehen. Sein Leib war wie ein Hohlkörber mit etwas hellweißer Masse darin. Ich setzte ihn auf ein großes, dunkelgemastertes Blatt der Canna, welche neben der Haustreppe in einem Blumentopf wächst.
Samstag, 20. September 2008
Im Traum erhielt ich einen Brief, ich erinnere mich nur noch an diesen Satz daraus:
Wenn Sie die Perle finden wollen...
Ich träumte noch von zwei Regenbogen, einen kleinen, kaum sichtbaren und dahinter einen großen, halbbogenförmigen. Und von einer gelben Raubkatze mit schwarzen Punkten, einem Gepard, der auf seinen Hinterbeinen dasaß. Sein Kopf zeigte nach rechts. Seine Ohren hatte er nach hinten gedreht, so als würde er in diese Richtung lauschen. Er war wunderschön. Das Bild war in den Farben gelb, schwarz und grün.
Der Blick aus seinen Augen. Er spricht: Keiner versteht mich.
Ein kleiner, schlanker, grauer Vogel mit orangefarbenem Bauch kletterte flink auf dem roten Bieberschwanzdach der gegenüberliegenden Scheune auf und ab. Ich beobachtete ihn. “Da ist ein Klaiber, schau, ein Klaiber!”, rief ich erstaunt und zeigte zum Dach. Zur gleichen Zeit schwebte vor meinen Augen auf einmal langsam eine winzig kleine graue Feder vom Himmel herab. Sie schien wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und war vom selben Grau wie das Gefieder des kleinen Klaibers. Schnell öffnete ich meine Hand und fing sie auf.
Sonntag, 21. September 2008
Ich träumte wieder, daß ich Stufen hinuntergehe. Dieses Hinuntersacken. Eine graue Treppe.
Und ein Traum von einer Flugreise mit meiner Nichte an der rechten Hand.

Löwe im Wald
Ich hab heut den ganzen Tag in der Wohnung aufgeräumt und aussortiert. Bin Kartons mit Zeitschriften, Programmheften, Zeitungsartikeln, alten Kassetten, Gebrauchsanleitungen und Fotos durchgegangen. Habe alte Briefe gelesen. Liebe Weihnachtsgrüße und Postkarten von Freundinnen und Freunden. Ich fand ein lustiges Fax von meiner Freundin von vor zehn Jahren. Es beginnt mit: Hallo liebe Nichterreichbar und endet so: PS: Seit wann heißt Du Nichterreichbar. Du sagst auf Deinem Anrufbeantworter immer: Ich bin Nichterreichbar.
Tschüß
Ich bin auf jeden Fall Doris!!
Ich habe alte Rezepthefte noch von meiner Mutter und auch unsere erste Rezeptsammlung mit italienischen Rezepten in einem Schnellhefter gefunden. Ich erinnere mich an die ersten Versuche richtige Spaghetti zu kochen. Also ich meine richtige italienische Spaghetti, keine deutschen. Damals war es nicht einfach zum Beispiel einen echten Parmesan zu bekommen, es gab ihn einfach noch nirgendwo zu kaufen. Wir haben dann immer vom Urlaub einmal im Jahr ein großes Stück mitgebracht, waren erschüttert über den Preis, und haben Zuhause alle möglichen Tricks versucht, daß er nicht zu schnell das Schimmeln beginnt, denn das war eine Katastrophe. Die grellbunten Fotos auf manchen der Hefte aus den sechziger Jahren wirken eigentlich gar nicht mehr appetitlich. Wie sehr doch auch Essen der Mode unterworfen ist!
In den letzten Tagen kam mir verstärkt der Gedanke, daß alles, was ich je tat, was ich tue und was ich tun werde eigentlich immer jetzt im Augenblick, also zur selben Zeit, geschieht. Gleichzeitig passiert. Vielleicht wie durchscheinende Filmbilder, die übereinander liegen.
Wäsche gewaschen. Ein bißchen gelesen. Gestern am späten Nachmittag haben wir die Bücher und die Kleidung für den Flohmarkt sortiert und vorbereitet. Der Flohmarkt ist nächsten Samstag. In einem Zimmer die Bücher, im anderen die Kleidungsstücke. Ich habe das eng geschnittene, schwarze Oberteil mit den aufgestickten schwarzen Perlen und das schwarze Kleid im Stil der 50er Jahre wieder mit heim genommen, nachdem mir gesagt wurde, ich solle es doch lieber nicht weggeben. Ich selbst habe ein interessantes Buch über den Jakobsweg, den Sternenweg, gefunden und es dann abends auf dem Sofa betrachtet. Manchmal habe ich auch gedankenverloren an die Decke gesehen und mit offenen Augen geträumt. Versuchte meine Gedanken anzuhalten. Und ich sah einen Film über Lili Marleen.
Dienstag, 23. September 2008
Ich habe
Traumaugen
in deinem Garten ausgesät.
Wilde Mandeln,
die Silberhand des Morgens und
den Gesang des Vogels.
Und Vertrauen.
Stieg früh am Morgen in mir auf, als ich im Halbschlaf wieder an das Gedicht gedacht habe.

Die Federschlange mit den sanften, grünen Augen
Ich träumte von einem kleinen Rehkitz mit lauter weißen Punkten auf seinem Rücken. Es stand am Zaun. Es war wieder dieses Gatter aus vier dünnen Eckstäben, welche nur mit einem weißen Band verbunden waren. Das Kitz stand rechts innen am Rand der Einzäunung und es sah sehr schutzlos und verloren aus, weil es alleine und niemand bei ihm war. Ein bißchen wie das arme Schaf neulich am Sonntag, das mit seinem Kopf im Drahtzaun feststeckte. Ich dachte, daß ich schnell zu ihm müsse. Und ich träumte noch, daß ich vor meiner Haustüre kehre. Denn der Boden lag voll von gelbem Laub. Es war naß, hatte wohl erst vor kurzem geregnet gehabt. Der Bereich vor der Haustüre war mit einem großen rotweinroten Orientteppich verhangen, wie ein Windfang. Das wirkte sehr dunkel. Ich nahm extra den roten Besen mit den festen Borsten aus der Werkstatt dafür. Allerdings fiel, als ich auf der Haustreppe stand, das Unterteil vom Besenstiel ab (wie auch in Wirklichkeit manchmal) - ich klopfte es dann aber wieder auf. Verschob sogar all die Blumenkübel, um dahinter vorzukehren.
Eine Hand klappt eine doppeltes CD-Album auf, innen ist es ganz grün, wie mit einem Bild von Pflanzen bedruckt. Von rechts kam eine zarte Frauenhand und legte sie sanft darauf.
Mittwoch, 24. September 2008
Der Wald singt mit dem Nebel. Sie berühren sich. Tannennadeln lesen in den Tropfen:
dein Gesicht. Herbstland. Feuchter Atem.
Rote Äpfel liegen am Straßenrand. Rote Äpfel an den Ästen der Bäume, welche in den Himmel zeigen.
Ich erkannte dich.
Eine winzig kleine hellbraune Schnecke mit schwarzen Punkten auf ihrem hübschen Gehäuse ist das Ostfenster hochgekrochen. Dort hing sie dann. Zuerst dachte ich, es sei ein kleiner Lehmbatzen, bis ich genauer hinsah und das filigrane Schneckenhaus erkannte. Und puppte sich ein. Eine andere an der Hauswand bei der Haustüre.
Donnerstag, 25. September 2008
Ich weiß nicht, wo ich hingehöre.
Vielleicht bin ich wie ein Schmetterling, der angezogen von Duft und Licht von Blüte zu Blüte torkelt um vom Nektar zu trinken.
Freitag, 26. September 2008
Du bist der Wind
Mit seinem Glanzatem,
Der weiße Schnee.
Sie schrieb mir: Viele Schutzengel begleiten Dich auf Deinen Weg.

Morgenstimmung
Heute zog ich die Karte: Göttlicher Zeitplan. ...wenn sich manchmal Türen öffnen.
Vor der Arbeit war ich beim Friseur. Ich ließ mir die Haare waschen, schneiden und glattfönen. Da war eine Dame mit blauen Haaren und auch eine Frau mit weißen Haaren, welche mich mit ihren humorvollen Sprüchen auftaute und die Stimmung auflockerte, während in meinem Haar mindestens fünf Bürsten feststeckten. Zum Beispiel beklagte sie sich zum Spaß laut darüber, weil die Friseusin forderte, daß sie sich zum Frisieren auf einen anderen Stuhl setzen sollte.
Ich weiß jetzt auch, was die tiefere Bedeutung von dem Bild mit dem freien Stuhl ist, also wenn man einen Stuhl zuviel frei hat.
Sie sprachen über den Jakobsweg und ich erfuhr, daß meine Friseusin demnächst eine Etappe geht. Ich erzählte ihr daraufhin von dem Wochenende in Österreich. Auf einmal konnte ich darüber reden.
In der Zeitung stand, daß die katholischen Bischöfe multireligiösen Feiern mit gemeinsamen Gebet von Christen, Juden und Muslime erneut eine klare Absage erteilt haben, weil die Gefahr einer Vermischung bestände.
Ich bin ganz sicher, Jesus hätte das nie getan.
Eine Freundin will auch gern einmal mitfahren um ihren Lama zu besuchen, der in der Nähe wohnt. Sie hat ihn schon angerufen.
Samstag, 27. September 2008
Über den Regen und die Freude zu tanzen soll ich schreiben, träumte ich.
Wie es ist, im Regen vor Freude zu tanzen. Im Regen vor Freude tanzen.
Es gibt so viel zu erzählen und ich bin ganz voll.
Vom Blau der Berge, des Himmels und vom Blau des Sees. Von den rosafarbenen Blüten der Cosmeen.
Von ihren Augen.

Am See
Eine Frau mit einem Korb voller frischgewaschener Wäsche trat aus der Türe ihres Hauses am Abhang zum See. Das Bettuch, welches sie aufhing, war nachtblau. Mit Sonne, Mond und Sternen darauf.
Und mit Wolken.
Um drei schaltete der Radiowecker an. ...Für die bayerische Nacht hörte ich noch bruchstückhaft im Halbschlaf, als ich mich erhob. Ich brauchte eine Stunde, bis ich angezogen, die Brote geschmiert, und auch sonst mit allem fertig war. Die Brote habe ich später gar nicht aufgegessen, denn ich war nicht hungrig. Um vier fuhr ich los. Die Nacht war sternenklar und die schmale Sichel des Mondes stand nur eine handbreit über der dunklen Silhouette des Waldes. Alles war still. Ich sah einen totgefahrenen Igel und ich dachte wieder daran, wie viele Tiere im Straßenverkehr achtlos umkommen. Als ich durch die wie ausgestorben daliegenden Dörfer fuhr, saß, nachdem ich in einem Ort einmal links abgebogen war, plötzlich ein riesiger Hund mitten auf der Straße. Es war ein gewaltiger Bernhardiner mit weißem Fell und schwarzen und rostfarbenen Flecken darauf. Er saß mit ausgestreckten Pfoten da, hatte seinen Kopf hochgereckt, genau in meine Richtung. Ich dachte erst, ich sähe nicht recht und starrte den Hund mit großen Augen an. Er erhob sich langsam und trotte im Licht der Scheinwerferkegel davon, machte den Weg frei.
Während ich in Richtung Süden fuhr fühlte Dankbarkeit. Dankbarkeit, daß ich lebe. Ich war dankbar für meine Eltern, daß sie gesund sind. Daß das Auto funktionierte und daß ich jetzt, heute, in den Morgen fahren durfte. Daß ich dorthin fahren konnte. Das ist das Schönste, in den Morgen hinein zu fahren und die Sonne langsam aufgehen zu sehen.
Ein Sternzeichen leuchtete die ganze Fahrt über groß am Himmel genau vor mir. In Höhe des Bodensees begann es zu dämmern, der Himmel wurde licht und lichter und bekam einen rosafarbenen und hellblauen Schimmer.
Schwarze und weiße Schafe grasten links am Abhang der Autobahn und brachten mich zum Lächeln.
Da ich über eine Stunde zu früh war hielt ich an einem Parkplatz. Jetzt war es gar nicht mehr weit. Der Anblick des Sees umrahmt von den hohen Bergen erinnerte mich an einen Traum, den ich als Kind hatte und der ebenfalls an einem solchen Gebirgssee spielte. Plötzlich klopfte ein Mann mit einer graublauen Strickmütze auf dem Kopf an die Autoscheibe. Ich schaltete die Zündung ein und drückte den Fensterheber. Er zeigte auf die Karte in meiner Hand wollte wissen, wie weit es noch nach Genf ist. Ich hatte keine Ahnung. Mußte erst einmal blättern, wo genau denn Genf von hier aus lag. Ich schätzte schließlich mehr schlecht als recht. Dann bat er, daß ich ihn und seinen Freund vor dem See fotografiere. Ich stieg aus und nahm auch den Schlüssel mit. Steckte ihn in meine Hosentasche. Jetzt war ängstlich und ich drückte möglichst unauffällig den Knopf für die Funkfernbedienung. Der Mann hing mir lächelnd seinen Fotoapparat um und ich fotografierte die beiden, die mich anstrahlten. Gab ihnen den Foto zurück, stieg wieder in den Wagen ein. Winkte ihnen. Fuhr los. Als ich zurückstieß sah ich am Kennzeichen ihres weißen Transporters, daß sie aus Ungarn kamen.

Am Ufer des Sees
Die hohen Berggipfel um den See lagen noch in Wolken gehüllt, doch langsam klarte es auf und die Felswände begannen durch die Wolken hindurch zu leuchten. Ich hielt noch einmal, ging zum Ufer des Sees. Fotografierte. Fotografierte den glitzernden Spiegel, das Licht darin. Die Farben der Bäume am Ufer. Jetzt war es nicht mehr weit. Nur noch wenige Kilometer. Langsam fuhr ich den Berg hinauf und versuchte dabei die Straßennamen zu lesen. Oben angekommen fragte ich schließlich die Frau in der Poststelle, die mir freundlich Auskunft gab. Jetzt fuhr ich wieder den Berg hinunter. An einem Kreuz hing ein Jesus mit einem goldenen Lieb, der in der Morgensonne hell strahlte. Ich fand die Straße, an der ich vorhin vorbeigefahren war. Fuhr aber noch einmal ganz nach unten, da ich immer noch zu früh war. Hielt wieder. Fuhr wieder hinauf. Bog ab.
Ein Eingang führte hinter einer Glastüre eine Treppe nach oben, ein anderer war rechts. Ich wußte nicht recht, denn auf beiden stand nicht der Name, den ich suchte. Hinter einem Fenster leuchtete ein großer, goldener Buddha heraus und ich betrachtete ihn neugierig. Er gefiel mir ausnehmend. Ging langsam über den moosbewachsenen Hof. Vielleicht bin ich doch falsch? Schließlich entdeckte ich ganz rechts am steilen, grasbewachsenen Abhang entlang einen Weg nach unten zu dem dritten Eingang des Hauses. Und das war der richtige!
Mit einem atemberaubenden Blick hinab zu dem See.
Und mit einem Garten.
Sonntag, 28. September 2008

Der bunte Papagei aus Holz über der schmalen Glastüre zur Terrasse.
Der Sonnenschein.
Das Orange der Kürbissuppe. Ihr feiner Duft.
Die brennende Kerze auf dem Bord mit den erstarrten Tropfen Wachs daran. Wie ein Wasserfall. Sie ist zu einem Wasserfall geworden. Vom Wind. Weil die Türe nach draußen offen stand.
Die Ikone dahinter.
Das lustige T-Shirt von Reijo mit den drei Kühen darauf.
Der große Vogel, der hoch über uns über die Berggipfel kreiste.
Andreas, wie er mich zum Auto begleitet hat und so lange stehen blieb, bis ich losgefahren war.
Hätte ich noch einmal zurückgehen sollen? Fast so, als würde ich fliehen.
Abends, daheim im Bett, klopfte auf einmal mein Herz.

Beim Hantieren in der Küche erwähnte Agi im Gespräch einen Autor namens Anker Larsen. Daß seine Bücher etwas für mich wären, sagte sie mit einem Lächeln und leuchtenden Augen. Weil ich so durcheinander war konnte ich mir nicht einmal den Namen merken und habe Andreas später noch einmal danach geschrieben. Er antwortete zu meiner Überraschung, daß er sogar schon ein Buch von ihm verlegt hat, nämlich Der Stein der Weisen. Ich fand die Seite eines deutschen Verlags mit Textauszügen, welche ich hier gerne verlinken will: eine Leseprobe.

Ein Pfauenauge ist vor der Glastüre zur Terrasse gelandet. Im Sonnenschein. Der schöne Schmetterling klappte seine Flügel langsam auf und zu und die kleine Katze beobachtete ihn dabei.
Vielleicht war es der letzte in diesem Jahr.
Montag, 29. September 2008

Heut war ein verrückter Tag. Was geplant war ging schief. Eigentlich sollte ich schon am Vormittag in Erlangen sein, doch es wurde eins. Zudem öffnete das Amt wegen der gestrigen Wahl erst um zwei. Etwa fünfzig Menschen warteten schließlich vor dem Kästchen mit der Nummernausgabe, das Punkt eins eingeschaltet wurde.
Als wir später vor der Theke der Ausgabe gestanden waren, fiel mir ein Plakat mit dem Hinweis auf eine Kunstausstellung auf, das auf der anderen Seite links an der Wand hing. Die Überschrift lautete in etwa so: Das wachende Auge Gottes. Das Auge Gottes wacht. Es erinnerte mich wieder mit einem Schlag an den Gesang der armen Seelen in Zone Sechs in dem Buch Shikasta von Doris Lessing:
Rette, Gott,
Rette mich,
Ich zu dir,
Du zu mir.
Auge Gottes,
Hab Geduld,
Mach mich frei,
Zahl die Schuld...
Und es erinnerte mich auch an ein Schild, das über der Eingangstüre einer Holzhütte an einer Straße durch den Wald hängt und das ich einmal fotografiert habe. Ein weißes Schild auf dem in schwarzer Schrift steht: Das Auge Gottes wacht.

Roter Faden
Mittwoch, 1. Oktober 2008

Eine Briefmarke mit zwei Papageien darauf
Und noch ein intensives Traumbild von einer alten Kommode, auf welcher je ein Stapel hellblauer und ein Stapel weißer Din A4-Papiere lagen. Da kam ein Wind und die Papiere flogen wie in Zeitlupe aufgewirbelt von der Kommode.
Früh habe ich eine Maus gefangen, welche die kleine Katze mit in die Wohnung gebracht hat. Es ist gar nicht so einfach eine Maus zu fangen. Wahrscheinlich stand sie Todesängste aus. Schließlich erwischte ich sie und trug sie hinunter ins Freie. Sie tat einen großen Satz und sprang davon. Mein Freund erwachte und zeigte mir dann demonstrativ die Türklinken, also er deutete mit seinem Finger auf eine Türklinke und fragte mich, was das wohl sei und was für eine Funktion dieses Teil wohl habe. Erst verstand ich nicht und hatte keine Ahnung, worauf er nun hinaus wolle. Er ist nämlich der Meinung, daß ich generell alle Türen laut zuschlage. Auch mit dem Geschirr und den Küchenschranktüren würde ich nicht sonderlich leise hantieren. Man würde mich also schon von weitem hören und wissen, daß ich da bin, ohne mich überhaupt gesehen zu haben.
Als ich mich nach der Arbeit geduscht habe, ist Yoda, der rote Kater, vom Fensterbrett abgerutscht, weil er sich vor etwas Schwarzem, ich glaube es waren Socken, die da lagen, erschrocken hatte. Er konnte nicht mehr auf das Zwischendach springen, sondern fiel weit über ein Stockwerk tiefer auf die Haustreppe. Was ich aber nicht sah. Ich sah nur: er war nicht mehr da! Ich zog mir einen Bademantel über und rannte in Panik runter. Da saß er, total verschreckt, aber zum Glück unverletzt und wohlbehalten unter einem Auto!
Die Tai Ji-Stunde am Abend empfand ich als sehr kraftvoll. Mir kam es so vor, als wäre ich voller Energie, welche ich abgeben konnte.
Wir gingen noch zu dritt etwas trinken. Um zu reden. Ich bestellte Pfefferminztee und aß eine Tomatensuppe. Als wir wieder aus dem Lokal traten schüttete es unerwartet wie aus Kübeln. Wir sind laut lachend und rufend zum Auto gerannt und waren innerhalb kürzester Zeit klatschnaß.
Einmal sagte ich etwas, was ich hinterher bereute. Was vielleicht eine falsche Reaktion hervorrufen konnte.
Auf der Heimfahrt stand ein roter Korb mitten auf der Straße.
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Ich träumte, daß ich sein Haus suche. Schließlich fand ich es. Vor dem mehrstöckigen Haus war wie ein silberner Aufzug, eine Art Platte an zwei Seilen niedergelassen, damit ich nach oben gelangen konnte. Doch ich nahm die Treppe. Oben gab es zwei Wohnungen, eine war links und die andere rechts. Darin waren viele junge Menschen, welche ich nicht kannte und die gerade eine Party feierten. Ich war in der Annahme, er sei es gewesen, der den Aufzug heruntergelassen hat, doch oben angekommen fand ich ihn nicht. Einmal sprach ich kurz mit einem jungen Mann. Und dann traf ich auch einen alten Jugendfreund, der mich unbewegt ansah. So als würde er mich nicht richtig wahrnehmen, gar nicht erkennen. Er sagte mir, daß meine anderen Jugendfreunde im Zimmer nebenan wären und feierten. Dahin wollte ich aber nicht. Ich habe auch meine Teller aus weißem Porzellan mit nach oben in seine Wohnung genommen. Trug den Stapel vor mir. Doch mit Erschrecken merkte ich, daß ein Teller - es war der Oberste - schmutzig und schlecht gespült war. Er hatte einen Rand wie von Kakao oder Kaffee. Ich will weg. Doch wo sind jetzt meine Teller? Sie sind auch fort. Ich muß wohl auf sie verzichten.
Gleichzeitig komme ich nach Hause. Fremde feiern in meinem Haus! Im Büro und in der Werkstatt ist alles voller fremder, junger Menschen. Die digitale Zeituhr über dem Büro ist davon sogar kaputtgegangen. Meine jüngste Schwester ist gerade auf eine hohe Leiter geklettert um sie zu reparieren. Ich rufe ihr zu, daß sie es lassen soll, daß ich sie später selbst repariere. Sie braucht sich nicht dafür zu bemühen. Sie so hoch auf der Leiter zu sehen besorgt mich. Drinnen ist alles voller junger Leute, die mich gar nicht zu beachten scheinen. Es herrschte ein regelrechtes Gedränge, so viele Menschen waren da. Zwei ältere Frauen verkaufen hinter Theken mit altmodischen Registrierkassen Getränke, Bier und auch leckere Speisen. Es war auch mit Grün dekoriert. Alkohol, denke ich, sie trinken hier Alkohol, um sich zu berauschen. Ich gehe von Raum zu Raum und sage, daß die Party nun zu Ende ist. Doch die beiden Frauen beschweren sich und wollen nicht aufhören. Es gehe gerade so gut und alles sei in Schwung. Ich habe keine Autorität in meinem Haus, sie und die vielen jungen Leute, welche sich amüsieren, scheinen mich weder wahrzunehmen geschweige denn zu hören. Jetzt sage ich leise wie eine Maus, daß ich die Polizei rufen werde. Innerlich schäme ich mich, daß ich zu solchen Mitteln greifen muß und nicht durch meine Anwesenheit Herr der Lage werde.
Auf einmal ist die Straße vor unserem Haus ein großer, reißender, blauer Fluß geworden, der nach Norden strömt. Er fließt mitten durch unserem Ort. Ich war froh deswegen. Doch da trieben auch die großen Stöcke der weißen Wasserlilien mit der feinen violetten Maserung und den wundervollen Blüten im Wasser davon. Halb Unterwasser treiben sie schnell vorbei. Eigentlich hätte ich gerne mein Haus damit geschmückt, aber ich habe nicht daran gedacht, sie rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Ein wenig wehmütig sehe ich immer wieder eine dieser prachtovllen Blumen auf Nimmerwiedersehen an mir vorbei schwimmen.
Heute lag eine Walnuß mitten auf der Straße. Ein Rabe kam im Sturzflug angeschossen und versuchte sie mit seinem Schnabel zu fassen. Genau in diesem Moment kam auch ein Auto und der Rabe mußte erst einmal wieder das Weite suchen. Ich fuhr einen großen Bogen um die Nuß herum. Ich fragte mich, wie der Rabe es wohl schaffen würde sie aufzubrechen um das Innere zu fressen. Die Speise der Götter.
Freitag, 3. Oktober 2008
Noch vor Salzburg begann es zu regnen und als wir über die Tauern gefahren sind hat es sogar geschneit. Es regnete dann noch die ganze Fahrt über heftig. Ich war sehr aufgeregt, vor allem als wir den kleinen Ort mit der beeindruckenden Kirche sahen. Doris erging es ähnlich. Im Eingangsbereich des Klosters stand eine große Schnitzstatue von einem Mönch, der einem Jungen ein Stück Brot in den Mund gab, gleichzeitig hielt er ein anderes Kind beschützend auf seinem Arm. Auf dem Boden davor lag ein Kristall.
Eine Schwester führte uns ganz nach oben unters Dach in unsere Zimmer. Sperrte am Ende der Treppe eine breite weiße Türe auf. Die Zimmer und auch der ehemalige Gemeinschaftsraum sind immer noch in dem Zustand wie damals, als es das Mädcheninternat noch gab. Im zweiten Stockwerk ist das Heim für die Kinder und im ersten Stockwerk befindet sich der Raum, in dem morgen das Seminar stattfinden würde. Dort trafen wir auch eine Frau, welche gerade einen Blumenschmuck in der Mitte des Zimmers arrangierte. Wir sprachen miteinander. Sie war sehr nett und berührte beim Reden kurz meine Hand, so als würden wir uns schon ewig kennen. Sie nannte uns auch Gastwirtschaften im Ort, wo wir etwas essen konnten. Die Nonnen sprachen von einem Mann, der noch käme. Später bemerkte ich endlich, daß sie meinen Freund damit gemeint haben, der aber kurzfristig doch nicht mitgefahren ist.
Es regnete in Strömen, als wir uns mit unseren aufgespannten Schirmen über den Kopf auf den Weg hoch zum Dorfplatz machten. Es donnerte und blitze genau über uns. Ein paar Mal sind wir heftig zusammengezuckt. Wir haben die beeindruckende Wallfahrtskirche mit dem großen Christopherus und dem Jesuskind auf seiner Schulter auf der Außenwand links von dem Eingang angeschaut. Jedes Mal, wenn ich dieses Motiv sehe, bin ich berührt. Vor der Kirche moderne Kunst. Eine gotische Lichtsäule stand stumm. Die Kirchendecke war mit wunderschönen Blumen bemalt. Aus den Blüten, aus ihrem Innerne, sind Menschen gewachsen. Blütenmenschen, meist betend. Ganz oben in der Mitte unter der Decke vor dem Chor thronte Jesus über der himmelblauen Weltenkugel umspannt von einem leuchtenden Ring aus Regenbogen. Aus seinem Mund kam ein Schwert und wuchs eine weiße Lilie.
Darauf mußte ich immer wieder schauen.
Einmal, genau als wir vorne vor dem Altar gestanden waren, war die Kirche plötzlich taghell von einem Blitz erleuchtet, gleich darauf donnerte es heftig. Von diesem gleißenden, unwirklichen Licht. Hinter den Fensterbögen der Himmel auf einmal stahlblau. Es war dann so, als ob alles Gold darin, alle Heiligenscheine und alle Herzen von diesem Licht mit einem Mal hell aufleuchteten.
Später aßen wir in der Wirtschaft.
Samstag, 4. Oktober 2008
Wir frühstückten in dem wintergartenähnlichen Bereich gleich beim Aufzug. Dort befand sich auch eine kleine Sitzgarnitur aus Weidengeflecht. Und, das war wichtig, ein Kaffeeautomat. Doris hatte Hörnchen für uns dabei und in meinem Korb stapelten sich Brötchen, Äpfel, Gelbe Rüben und auch ein Streußelkuchen von der Mutter meines Freundes.
Ich träumte, daß ich hier in dem Kloster eine Bilderausstellung von Rosemarie Zimmer besuchte. Ich ging an den ausgestellten Bildern entlang. Da waren zum Beispiel zwei abstrakte Werke mit einem dynamischen Pinselstrich in einem kräftigen Königsblau. Blaue Wirbel. Und ich träumte noch, daß das Zimmer, in dem ich schlief, zu einem Krankenhaus gehört, in dem ich liege. Und von einer Frau in meinem Alter, welche eine bestimmte Arbeit über ein kompliziertes Thema verfaßt und veröffentlicht, eine Abhandlung. Dieses Thema erfordert hohe geistige Fähigkeiten. Sie erledigt ihre Aufgabe im intellektuellen Bereich.
Die Rosenblüte

“Daß ich sehe”
Von dem Zauber.
Herzklopfen
Sonntag, 5. Oktober 2008
Ausblick von meinem Zimmer in einem ehemaligen Mädcheninternat eines Klosters mit einem Heim für schwerstbehinderte Kinder
Gestern Abend haben wir eine Sternschnuppe am Himmel gesehen, als wir vom Essen in einem Gasthof auf dem Tanzenberg zurückgekommen waren. Der Nachthimmel ist hier so klar, viel klarer als bei uns. Abertausende von Sternen leuchteten.
Einmal standen Tränen der Rührung in ihren Augen, als wir uns alle gemeinsam nach den Minuten der Stille jeweils zu Beginn des Seminars wieder ansahen. Das Öffnen der Augen. Der erste Blick. Ganz neu. Wie ein Kind. Und so ein unendlich zärtliches Lächeln in ihrem Gesicht.
Das traf mich sehr.
Wegen der Blume im Herzen, die sich dann leise regt.

Schön ist ein Gesicht, das deine Gedanken, Herr, nocheinmal denkt.

Der Abschied. Renate nahm meine beiden Hände und erzählte mir etwas Lustiges. Unter dem Kastanienbaum.
Mir kommt es so vor als seien da zwei Ebenen, wenn ich es so benennen darf. Einmal das Außen, was im Außen passiert, und dann dieses Andere, Innere. Und trotzdem wirken beide irgendwie ganz intensiv ineinander. Fast, als wäre das Außen ein Bild des Inneren. Ein Spiel, ein Tanz.
Auch, wenn es ganz anders war, als ich es mir vorgestellt habe - oder vielleicht gerade deshalb - war es so unglaublich dicht. Mir fehlen die Worte.
Montag, 6. Oktober 2008
Ich habe von einem rechten Fuß geträumt. Aus dem Bereich der großen Zehe ganz vorne entwickelten sich schön geschwungene Linien, ein wundervolles Muster begann nach und nach über den ganzen Fuß zu wachsen. Der Fuß hieß: Poesie.

Ich träumte noch, daß ich zusammen mit Doris ein wunderschönes, handgeschriebenes Rezeptbuch betrachtete. Es hatte ein quadratisches Format und lag aufgeschlagen vor uns. In der Mitte jeder der handbeschriebenen Seiten war stets wie ein Wasserzeichen die Blüte einer Blume hinein gemalt. Einer Rose, zum Beispiel.
Und daß ich meinen grauen Mantel an dem untersten der drei Hacken der Garderobe aufhänge, welche dort übereinander angebracht sind.
Das heutige Kalenderblatt war ein erstaunliches Gemälde von Meret Oppenheim. Es heißt Sonne, Mond, Sterne. Das Bild entstand 1942 und stellt u. a. zwei Menschen dar. Ein Mensch hatte wie einen kristallisierten Stein in seinem Inneren und sein ganzer Oberkörper mit dem Kopf war ein gleißender Strahlenkranz. Die Strahlen des Kopfes mündeten in ein räumlich konstruiertes Gebilde, an dessen oberen Enden acht Sterne strahlten.
Dienstag, 7. Oktober 2008
Wie ich über den Hof ging sank eine Wolke kleiner Vögel zwitschernd aus dem dichten Nebel, der dicht und weiß nur eine Handbreit über den Dächern der Häuser hing. Stieg wieder auf. Drehte bei. Flog fort, auf und ab, über den Garten mit dem Windrad in Richtung der offenen Felder.
Jetzt ist die Zeit, in welcher die Nebel in dem flammenden Gelb der Bäume verschwimmen und der erste Frost mit seinem Atem das Herz der Erde berührt.
Es ist deshalb: denn es soll sich erwärmen. Deshalb spielt der Frost mit ihr.
Mittwoch, 8. Oktober 2008

Blaues Fenster
Ein Blick zwischen den dunkelroten Samtvorhang hindurch in den kleinen Kapellenraum, der neben dem größeren Raum liegt, in dem wir Tai Ji üben. Auf dem Altar mit der goldenen Schnecke liegt eine langstielige Rose. Stehen vier Kerzen. Und dort steht auch ein Bild mit einer Wiese und mit einem Regenbogen.
Heut war das Üben wieder sehr schön. Wir waren zusammen mit dem Lehrer zu viert. Ich hatte auch das Gefühl, daß der Geist vom Zusammensein vom vergangenen Wochenende noch in mir nachwirkte.
Er gab sich große Mühe uns die Feinheiten mancher Bewegungsabfolgen zu vermitteln. Er korrigierte immer wieder. Manchmal scheine ich alles vergessen zu haben und besonders wenn er mir zuschaut bin ich ungelenk wie ein Stock.
Doris hat erzählt, daß sie eine Fernsehsendung über die Osterinseln angesehen hat, auf welche sie zufällig gestoßen war.
Wieder daheim aß ich etwas, schrieb noch und sortierte Fotos. War bald müde.
Heute früh war ein Traumbild von einem hohen Buchregal, aus dem ich ganz oben ein dickes Buch vom Dalai Lama nahm.
Donnerstag, 9. Oktober 2008

Ich habe von einer orangefarbenen Blume, einer Strelitzie, einer Paradiesvogelblume, geträumt, welche sich vor meinen Augen entfächert hat. Ihre orangefarbenen Blätter wogten dabei hin und her wie bei einem kunstvollen Tanz. So als würde die schöne Blume all ihr Können hineinlegen um mich durch ihre Vorführung zu erfreuen und zu verzaubern. Zum Schluß sah ich ihr Gesicht - sie lächelte mich an.
Leben bis zum “Anfangspunkt” zurückverfolgen. Das sagte sie im Traum. Vielleicht noch ein Nachhall vom Wochenende. Es bedeutet vielleicht, das in mir zu suchen. Aber was ist das, der Anfangspunkt? Ist das ein Punkt, von dem aus sich in einem selbst das Leben entfaltet? Erhebt? Von “der anderen Seite” kommend? Vom anderen Ufer? Aus dem Nichts? Von der Sonne hinter der Sonne? Ist das dieser winzigkleine Punkt aus dem Traum von L?
Und gibt es das überhaupt, einen Anfangspunkt von Leben? Ist Leben nicht immer? Oder?
Die Wiese unter dem Fenster steht voller Pilze. Es ist ein regelrechter Ring aus Pilzen in einer ganz ungewöhnlichen Form gewachsen. Er gleicht einem Gebäude mit einer Kuppel oder auch einem Auto. Er beginnt am Ufer des Bächleins, über die Wiese, macht einen weiten Bogen um die Birke herum und führt schließlich wieder zurück zum Ufer des anderen Bächleins, das vom Norden her kommt.
Freitag, 10. Oktober 2008
Ich habe von einem Rosenzweig geträumt, von einer langen Stielrose. Ich zählte die Blüten daran. Ein paar Mal. Ich zählte, glaube ich, elf Blüten.
Und noch ein Traum, daß ein Mann in unserem Hof mit unserer Erlaubnis seinen Campingbus abgestellt hat, vor dem einen Fenster der Werkstatt. Der Campingbus war in zuerst einem Lastkraftwagen. Seine beiden hinteren Türen öffneten sich und der Campingbus rollte heraus. Ich kam gerade nach Hause zurück und da stand der Bus im Hof. Der junge Mann hat viele 100er Scheine und das Besondere an ihm war noch, daß er gerade ein fremdes Land bereist und kennengelernt hatte. Es war, glaube ich, Griechenland. Oder die Türkei. Griechenland. Jetzt sitze ich dem jungen Mann auf dem hellbraunen Teppichboden im Waggon im Schneidersitz gegenüber. Wir sehen uns an. In der Mitte zwischen uns liegen zarte Waldmeisterzweige ausgebreitet. Auch auf dem Bord neben uns stehen in einem durchsichtigen, zylinderförmigen Gefäß Waldmeisterzweige. Und zwei lilafarbene Kleeblumen. Meine hellblauen Augen sind geöffnet und ganz leer. (Im Traum hatte ich hellblaue Augen mit einem helleren Ring außenherum.) Es war nichts mehr in ihnen, kein Leben. Ich war ganz tief versunken in mir, eigentlich gar nicht mehr da. Vielleicht wie in tiefer Meditation. Mein Eltern kamen nach Hause und mein Vater trat in den Bus und schrie. Doch dann beruhigte er sich.
Als ich aus dem Traum aufwachte war mir schwindelig. Nach einer Weile, in der ich dalag und dem Schwindel nachspürte, stand ich auf und wollte aus dem Zimmer gehen. Doch ich fiel gleich wieder um, zum Glück auf das Bett.
Auch “Selbstbestimmung” war in der unruhigen Nacht ein Thema. Fast wie ein Rückblick auf mein bisheriges Leben. Wann ging ich wirklich nach mir selbst, nach meinem tieferen Empfinden, und bei welchen Gelegenheiten tat ich das nicht und warum? Aus Bequemlichkeit? Aus Schwäche?
“Wo hast Du denn das Gelbe hin?” fragte sie mich.
Das Gelbe. Die Mitte. Die Kraft der Mitte. Die Sonne.
Das Meer.
...mit einem Wunsch nacheinander verbunden...
Samstag, 11. Oktober 2008

Ich träumte, daß ich durch ein kleines Büchlein mit schönen, pastellfarbenen Aquarellen und Texten blätterte. Eines dieser Aquarelle zeigte einen schachbrettartigen weißschwarzen Boden, der von etwas Hellem, von etwas Pastellfarbenem, schon fast verschwunden war. Das schöne Pastellfarbene hat den schwarzweißen Boden schon fast ganz ausgeblichen, ausgeblichen und aufgelöst und bald wird er ganz verschwunden sein!
In der Frühe sang ein Vogel draußen vor dem Fenster. Ganz ungewöhnlich sang er. Sein zarter Triller rührte mich. Was das nur für ein Vogel ist, der um diese Jahreszeit, jetzt im Herbst, ein jubelndes Morgenlied singt? Ich lauschte.