Sonntag, 13. Januar 2013
Mit einem goldenen Band umwickelt, zusammen mit einem Olivenbaumzweig aus Jerusalem: Kochrezepte in den Farben des Regenbogens. Mein nachträgliches, unerwartetes Weihnachtsgeschenk. Wie sanft die runde Glaskugel schimmert. Mit der kleinen Winterwelt darin. Ohne die Rezepte mit Fisch und mit Fleisch. Das sind die lilafarbenen und dunkelblauen Seiten. Diese Rezepte kocht er nämlich selbst.
“Solche Dinge geschehen manchmal”, sagte er.
Ein großer Regenbogenfisch am Morgenhimmel. Im Osten. Knapp über dem Horizont. Ist es ein kleiner Hai mit aufgerissenem Maul? Der ruft: Gleich freß ich Dich! Du schaust so lecker aus. Ein Schwertfisch? Ein Delfin?
Und dabei regnete es doch gar nicht.
In der Nacht hatte es bei klarem Sternenhimmel und Minus fünf Grad gereift und der Himmel klirrte jetzt fast distanziert in einem frischen Türkisblau.
Ich saß warm und wollig auf dem Sofa ausgebreitet. Mit Blick durch die Glastüre in diese sonnendurchflutete, eisige Sonntagmorgenweite.
Bis auf die kleine S-förmige Wolke im Osten eben. Und die leuchtet plötzlich wie ein Regenbogen!
Zuerst war da nur ein schimmernder gelber Fleck von dem ich annahm, er sei die Sonne. Ich reckte meinen Kopf ein wenig. Die Sonne stand tatsächlich aber schon zwei Handbreit weiter rechts im Süden, nahe über dem Abhang. Zu dem sich - nach einer Weile - Orange gesellte, das sich nach und nach dunkler und dunkler mit sanftem Rot verbreiterte. Und auf einmal erschien, links von dem Gelb, kaum wahrnehmbares Grün, weiter daneben, jetzt kräftiger: hellblau, königsblau und violett.