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Freitag, 11. Januar 2013

Mensch in einem Ei, schlafend

 

 

Die Schale des Eis hat schon einen dicken grauen Rand bekommen!
Laß nicht zu, daß es weiter fortschreitet!

 

 

 

(...)

ACH, da wir Hülfe von Menschen erharrten: stiegen
Engel lautlos mit einem Schritte hinüber
über das liegende Herz

 

<MANDELBÄUME IN BLÜTE>

UNENDLICH staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen,
wie ihr die schwindliche Zier traget in ewigem Sinn.
Ach wers verstünde zu blühn: dem wär das Herz über alle
schwachen Gefahren hinaus und in der großen getrost.

 

Beide Fragmente sind von Rainer Maria Rilke

 

 

 

Ultramarin

Heute war der Himmel blau gestreift. Von Norden nach Süden. Gleich dem mittleren, blauen Teil deines Regenbogens. Von hell leuchtendem Türkis zu einem unglaublich starken Ultramarin.
Es hatte wohl etwas mit den Wolken zu tun. Mit der Form der Wolken, vermutete ich. Die Wolken bildeten fluffige Furchen. Der Himmel war ein Acker. Von einem Ende des Horizonts zum andern umgepflügt.
Und sie waren blau.
Dunkelblau! Violettblau wogte es. Perlnachtblau. Die Wellen zerflossen an ihrer Oberkante in das Türkis des offenen Himmels. Und zwischen den tiefblauen Wogen gleißte manchmal weißgelbes Licht heraus, als würde es sie an der Stelle verglüht haben. Von einer Sonne, die scheinbar überall stand, überall war, nicht nur ganz flach da hinten im Süden. Wie besonders! Wie außergewöhnlich! Ich habe noch nie solche Wolken gesehen.
Vielleicht der Wetterwechsel. Es verspricht kalt zu werden.

 

 

 

Hunger nach mehr. Beim Lesen. Beim Schreiben. Nach was?
Nach was genau? Nach diesem bestimmten Geschmack. Nach diesem Etwas, das so unscheinbar daher kommt. Kaum wahrnehmbar ist es. Verhüllt. Und doch auch offenbar. Es nährt. Es nährt. Ja was? Das innere Wesen? Nach diesem... nach diesem Einen.
Resonanz.