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Mittwoch, 8. Februar 2012

“Das Ewige und das Zeitliche, das Grenzenlose und das Begrenzte sind ineinander verliebt. Der Glaube ist die Anziehungskraft des Ewigen und des Zeitlichen zueinander, bis zur bewußten Vereinigung in der Seele eines Menschen. Er ist die lebendige Kraft, die nicht auf Anschauungen oder Meinungen beruht, sondern häufig durch sie gehemmt wird.”
Das ist noch ein bemerkenswertes Zitat zu dem, was Glaube für Maria bedeutet, aus dem Buch Martha & Maria von Johannes Anker Larsen.

Sie sagt es zu ihrem Mann, der Dorfpastor ist. Es aber nicht versteht.

Manchmal bekommt sie, Maria, Briefe aus der Unendlichkeit. Von der kleinen Kleeblume. Die kleine Kleeblume spielt übrigens eine ganz wichtige Rolle in dem Buch.

“Du kannst meinen Brief daran erkennen, daß Du ja die anderen Briefe öffnen mußt, bevor Du sie lesen kannst, aber meine Briefe öffnen Dich, während Du sie liest.”

Post aus der Unendlichkeit, aus dem Nirgends. Aus dem Nichts. Das uns ja immer und überall umgibt, da es niemals getrennt von uns ist, sagt die kleine Kleeblume. Es ist deshalb immer und überall möglich, Briefe zu empfangen.

Der Roman spielt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Vor etwa drei Jahren im Herbst habe ich das Buch empfohlen bekommen. Wenige Tage vorher hatte ich zufälllig eine Kleeblume fotografiert. Das war bei einem Spaziergang. Und da war eine bestimmte Stelle, am Rand der feuchten Wiese bei den Hecken, das weiß ich noch wie heute, die duftete nach Waldmeister.

Eigentlich kenne ich aber eine Kleeblume noch von ganz woanders her.

Ich habe das Buch wegen eines Kummers zum Lesen angefangen, habe erst etwas gebraucht mit dem Stil des Autors warm zu werden und beim Lesen in einem Fluß zu kommen. Als weigerte sich das Buch sich in seiner Schlichtheit mir zu öffnen. Es stockte und hackte. Als würden sich die Wörter und Sätzen sträuben, nicht von mir gelesen werden wollen. Mir ihren Sinn nicht offenbaren wollen. Es war auch besser noch einmal zu lesen, langsam zu lesen, nichts zu erwarten. Damit die bescheiden und rein aufgemalten Seelenspiegel der Akteure in einem selbst zu atmen beginnen können.
Und auf einmal, gegen Ende und nach wiederholtem Lesen mancher Passagen, erkannte ich erstaunt, der Roman ist voller hintergründiger Fingerzeige bezüglich der einzelnen Schicksale. Nein, nicht richtend, nicht wertend, eher wie bei einem Bild, einem Beispiel, das uns etwas zeigen will.