Freitag, 11. Januar 2008
Traumbild
„Wir sind ein kräftiger Thunfisch!“ Und der Thunfisch zitterte vor Angst, als die Frau kommt, um ihn aus dem Wasser herauszuziehen, ihn zu töten und um ihn anschließend zu essen.
Sonnenaufgang. Blau und licht. Wie ein flutendes Rokoko-Gemälde an der Decke einer Kuppel, das über der noch still und kühl daliegenden Landschaft unwirklicher Himmel ist. Eine einzige Wolke gleich einer Welle, gleich einer Locke, einer Strähne vom sich ringelnden Haar des Weihnachtsengels, zeigte inmitten von diesem von der Sonne golden durchschienen Blau in die Tiefe hinab. Eine Schwingung aus unendlich kleinen Tröpfchen. Dieses lichte Blau, es war unglaublich. Die weiße Locke, eine Flugzeugspur vielleicht, zeigte genau auf das kleine Dorf. Das mit Rauhreif bedeckt noch schlafend zwischen den weiten Feldern lag. Wer hat das nur gemalt? Der Rauch aus dem Schornstein eines gelben Hauses quoll lautlos senkrecht in die Höhe. Von Süden kommend tanzten vier entzückend schlangenförmige Wölkchen im Gleichschritt hintereinander über die ätherische und golden leuchtende Weite, sie glichen hübschen mausgrauen Fischen, springenden Delphinen. Bei ihrem Anblick tat ich einen leisen, freudigen Schrei, so seltsam und unglaublich schien ihr Vorhandensein, dieses Spiel der Natur. Purpur und Violett brandeten am Horizont. Brodelndes Wolkenmeer, das an dieser wandernden Scheidelinie zwischen Erde und Himmel endlos und immer wieder wie aus einer unsichtbaren Dimension neu geboren wurde. Es war ganz still. Nur das Geräusch des Autos, in dem ich saß. Nebel zwischen den Bäumen und in den Senken, sie verzerrten milchig den Blick, ließen das Dahinterliegende unscharf und schemenhaft erscheinen. Schweben. Und dahinter, darüber, wie eine riesige Filmleinwand mit einem unglaublichen Bild gespannt, dieser Morgenhimmel. Verzaubertes Land.