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Sonntag, 1. Februar 2009

 

 

 

Ich träumte, daß wir mit ihr zusammen einen Berg hochsteigen. Es war in der Nacht. Die Landschaft war schwarz und blau. Meine beiden Arme hielt ich auf eine seltsame Art über den Kopf. Da war auch ein breiter Fluß, ich sah ihn zwischen den Umrissen der hohen Bäume hindurch, er floß langsam von links kommend nach rechts um den hohen, kegelförmigen Berg herum, den wir hochstiegen. Seine Oberfläche glitzerte von Licht, obwohl alles dunkel war. Das war ein wunderschöner Anblick, voller Verheißung.
Noch ein anderes Traumbild: Ein Mann mit einem Heiligenschein, der jemand anderen etwas am Gesicht machte, er berührte ihn an seinen Augen oder tat etwas mit ihnen...

 

 

 

War nicht ehrlich.

 

 

 

Sein Gesicht.
Sein Mund, wie er sich für einen fast unmerklichen Augenblick schmerzhaft verzog, so als ahnte er es.

 

 

 

Mit meinem Neffen war ich am Nachmittag auf einer Messe für Mineralien und Edelsteine in der Stadt gewesen. Ich habe gestern Abend in der Zeitung eine kleine Anzeige davon gelesen, während ich, nachdem ich heimgekommen war, am Tisch saß und gleichzeitig ein Brötchen aß, und war gleich Feuer und Flamme.
Am nächsten Morgen rief ich bei meiner Schwester an. Hans wollte mich begleiten. Er sammelt ja Mineralien und besondere Steine, welche er neben anderen Kleinoden und Kostbarkeiten, zum Beispiel einer Schlangenhaut, Federn, Aststücken, Versteinerungen und Knochenstückchen von Tieren, in einer gläsernen Vitrine in seinem Zimmer aufbewahrt. Einmal hab ich ihn ein Herz aus Moosachat geschenkt, das liegt da auch.
Er hatte einen pechschwarzen Stein in seiner Jackentasche stecken, den er neulich im heimischen Garten gefunden hat.
“Zu leicht für einen Stein, es ist eine Schlacke”, antwortete die nette blonde Frau hinter einem Stand, nachdem sie ihn in ihrer Hand gewogen und genau untersucht hat.
Vielleicht ist er beim Schmieden entstanden. Sie schmieden ja öfters daheim.
Ich freute mich, daß er in meiner Gegenwart war. Zusammen schlenderten wir zwei Mal die Verkaufsstände im Uhrzeigersinn ab. Verharrten voller Ehrfurcht vor manch einem besonders schönen Exemplar.
Kinder machten Schulden bei ihren Eltern, damit sie sich noch diesen oder jenen glitzernden Stein leisten konnten. Zum Beispiel einen kleinen Bergkristall zu einem Euro. Amüsiert und entzückt hörte ich mit großen Ohren zu, was da so vor den Ständen gesprochen und verhandelt und geschachert wurde. Oder von dem versteinerten Holz, das so verführerisch glitzerte. Eine Kristallkugel aus Bergkristall auf einem kleinen Sockel lächelte mich an und mein Herz begann zu klopfen. Dachte an eine Szene aus dem Film Pippi Langstrumpf in Taka Tukka Land. Die Szene, als sie im Kristall gesehen hat, wo ihr Vater war. Unweit davon lagen versteinerte Muscheln aufgereiht, halbgeöffnet, aus ihren Mündern lugten bernsteinfarbene Kristallzähnchen wie ein Kamm. Ich erstand ein kleines Pendel aus Rosenquarz, ein Rosenquarzei, für Hans einen winzig kleinen versteinerten Fisch aus einem fernen Land und noch einige weitere entzückende Steine, die ich verschenken wollte.
Beim Einschlafen entfaltete sich ein Feuerwerk kristalliner Lichtformen vor meinem inneren Auge. Sterne, deren Strahlen rotierend leuchteten.

 

 

 

Montag, 2. Februar 2009

 

 

 

Spürst Du nicht wie die Rose sich binden möchte... ?, träumte ich.

 

 

 

Heute ist Maria Lichtmeß. Ab heute singen die Vögel, heißt es. Und es verhält sich wirklich so. Von weitem hab ich eine alte Freundin gesehen. Wir haben schon Jahre keinen Kontakt mehr.
Hoffentlich finde ich den Mut, mich einmal wieder bei ihr zu melden.
Eine schwarze Ente flog über mich hinweg, als ich gerade über die Brücke fuhr.

 

 

 

Dienstag, 3. Februar 2009

 

 

 

Ein Traumfragment von einem wie vertrockneten Bachbett oder einem tiefen Hohlweg im Wald. Dieses Bett oder dieser Weg war voller Herbstlaub, genau so wie der ganze Waldboden voller Herbstlaub lag. Es waren eigentlich zwei Wege, die sich kreuzten.

 

 

 

 

 

 

Während ich am Morgen still auf dem Sofa saß und atmete, war ein schönes Bild von einem gewaltigen Morgenrot vor meinem inneren Auge. Von einer Morgendämmerung. Ich befand mich auf einer weiten Terrasse oder auch auf einem Balkon mit einem zierlich geschwungenen schmiedeeisernen Geländer, das nicht hoch war. Zu meinen Füßen die noch dunkle Silhouette einer Stadt. Vielleicht eine Stadt in einem südlichen Land, so wirkte sie auf mich. Ich dachte an Italien. Der unendliche weite Himmel war in ein sanftes Orangerot getaucht, das wie von innen her leuchtete.

 

 

 

Mittwoch, 4. Februar 2009

 

 

 

Ein Traumbild von einem gerahmten Plakat. Es hing am Eck vor der alten Schule. Ein Strudel aus Rosen vor hellblauem Hintergrund, der herabkam. Lauter rote Rosen.
An dieser Stelle befindet sich eigentlich eine Statue von Josef und dem Jesus-Kind auf seinem Arm.

 

 

 

Ein Schmuck, der ohne Perle ist, ist kein Schmuck, sagte der alte Mann in dem mittelbraunen Anzug im Traum zu mir. Dabei zeigt er einen Stein, bei dem die Perle fehlte. Aber er sagte, daß er einen Einschluß hätte. Der Stein. Immerhin. Zwar nicht von einem Staubkorn, sondern von Rehen. Von einem winzig kleinen Reh.

 

 

 

Dann träumte ich noch von einem riesigen Bergkristall.

 

 

 

Donnerstag, 5. Februar 2009

 

 

 

Keine Name, es steht keine Name darauf, träumte ich.

 

 

 

Von einer unscheinbar aussehenden Steinkugel wurde oben ein Stück abgesägt. Jetzt kam ein fröhliches emailliertes Muster zum Vorschein. Das Innere des Steins ist vollkommen bunt und auch nicht leer, sondern ganz ausgefüllt!

 

 

 

Türe

Jetzt fand ich die Türe in einem Buch. So ähnlich sah sie aus. Das Buch heißt Visionen von einer neuen Welt und ist von Marcus Braybrooke. Selbsterkenntnis, Fülle und Frieden durch die Kraft des Betens, so lautet der Untertitel.
Es ist eines der Bücher, die ich bei Harald in seinem Antiquariat gefunden habe. Es ist sehr gut.

 

 

 

Heut haben wir seit langem wieder Tai Ji gehabt. Endlich! Endlich hatte sich ein Raum gefunden. Und Gott sei Dank hat sich unsere kleine Gruppe nicht aufgelöst. Wir haben uns um acht Uhr abends in einem Haus mit der Nummer acht getroffen. Die Frau, welche den Raum vermietet, ist mir auf einen Art und Weise sehr vertraut vorgekommen. Seltsam ist das manchmal. Und als ich ihren Namen erfahren habe mußte ich innerlich lächeln, denn er paßte zu der Zeit und zu dem Ort und erinnerte mich an eine Begebenheit aus dem Buch Die Unendliche Geschichte.
Im Korridor hing ein auf naive Art gemaltes Bild an der Wand gegenüber des Eingangs zur Garderobe, das sehr schön war und meine Aufmerksamkeit gefesselt hat. Ständig mußte ich es betrachten. Es zeigte eine nackte Frau, die auf einer grünen Sommerwiese stand. Mit dem Rücken zum Betrachter stand sie da und hatte ihre Arme weit ausgebreitet, um den großen runden gelben Sonnenball, der genau vor ihr am Himmel war - ganz nahe - zu umarmen.

 

 

 

Freitag, 6. Februar 2009

 

 

 

“Da ist ja mein Reisepaß!” Bin ganz erstaunt, wo er herumliegt. In einem Traumbild lag er nämlich achtlos verkehrt herum im seitlichen Fach in der Fahrertüre des Mareas.

 

 

 

Das Licht der Straßenlampe verwandelte sich heute wieder in einen Stern. In einen leuchtenden Stern.

 

 

 

 

Las ich neulich in der Zeitung. Heidelberger Astronomen schätzen, daß dort rund 1000 Sonnen im Jahr geboren werden. Also keine Fabrik, sondern wohl eher eine Mutter.

 

 

 

Heute habe ich den weißen Vogel wiedergesehen. Er saß auf dem höchsten Zweig einer der Erlen entlang des Baches, der mitten durch das Tal fließt.
Durch mein Tal. Durch das Tal, in dem ich wohne.

 

 

 

Samstag, 7. Februar 2009

 

 

 

Ein Traum ging so: Alle schrieben ihren Namen in eine Liste und kreuzten an, was sie geträumt hatten. Es ging darum, ob sie an Gnade glauben oder ob sie von Gnade geträumt haben. Sie unterschrieben für Gnade. So in der Art. Sogar Frau D, eine Freundin meiner Mutter, hat sich eingetragen. Das Blatt Papier war in Zeilen unterteilt und hinter jeder Zeile war ein Symbol. Ein quadratisches schwarzes Feld, in dem wie zwei geschwungene Hände, welche einen Keim, einen Samen, schützend umfaßten, diagonal von links unten nach rechts oben aufsteigend, dargestellt war. Oder wie eine Knospe von zwei Blütenblättern umhüllt. Und dieses Zeichen bedeutete Gnade. Es hat mich auch etwas an eine Sonnenfinsternis erinnert. Eine liegende Gnade. Aber das Schlimme war, das ich als einzige von allen hineinschreiben werde: ohne Gnade. Das war sehr schlimm.

 

 

 

In einem Traumbild lagen große gelbe Laubblätter wie die von Platanen am Rand meiner Spüle. Ein anderes Traumbild handelte von einem Buch, zwischen den Seiten eine silberne Form, eine Backform.

 

 

 

Landschaft in der Sonne - schwebender Wald

 

 

 

Das letzte Mal habe ich bei Harald in seinem Antiquariat für einen Augenblick ein Buch der Hand gehabt, das mir seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Die leuchtenden Farben und Muster darin. Deshalb fuhr ich heute noch einmal zu ihm.
Es heißt Erben der Seidenstraße - Usbekistan. Es ist eigentlich ein Katalog von der gleichnamigen Ausstellung in Stuttgart 1995, wenn ich es richtig gelesen habe, denn der gesamte Text ist bis auf das Grußwort des Präsidenten von Usbekistan in kyrillischer Sprache.
Die Abbildungen der Keramik und vor allem der Teppiche, Decken, Stoffe und Trachten sind so faszinierend! Ich konnte sie seit dem letzten Besuch nicht mehr vergessen. Als würde einem, schon alleine beim Aufschlagen der Seiten, ein rotgelbgrünblauer Farbblumenregen entgegen fließen und froh einhüllen.
Wie wundervoll.
Nicht nur die Kleider der Frauen sind so farbenprächtig wie ein Sommerlachen gehalten, sondern auch die der Männer. Die weiten Mäntel sind zum Beispiel häufig innen noch mit einem anders gemusterten Futter ausgenäht, das man erst sieht, wenn der Mantel aufgeschlagen wird. Und es übertrifft das äußere Muster oft bei weitem! Was für ein Reichtum.
Viele Bilder auch von Menschen darin. Vertraut. Das sagenhafte Samarkand. Ich würde gerne einmal dorthin reisen. Es gibt auch Abbildungen von dem berühmten Grabmal in Buchara. Erst ist mir gar nicht mehr eingefallen, wer denn darin begraben liegt. Dabei habe ich mich vor Jahren schon einmal mit der Stadt beschäftigt. (Ein Link.)

Ich fand noch ein weiteres Buch namens Das Wu-men kuan. Zutritt nur durch die Wand, lautet der lustige Untertitel. Na dann. Gleich auf den ersten Seiten ist ein lachender und grinsender Mann abgebildet. Ein echter Mönch war er wohl nicht gewesen, obwohl er auf dem Bild so aussieht. Sondern eher so einer, der frei lebt. Ein Gedichteschreiber. Ein Sänger. Einer, der sein Land bestellt.
Es ist ein Tuscheaquarell.
Der Lachende heißt Han-shan, was übersetzt “Kalter Berg” bedeutet.
Seine Augen sind kleine Schlitze und sein Mund ist weit geöffnet. Man sieht eine Reihe Zähne oben und unten. Eine ziemlich große Zunge. Seine Nase ist breit. Und seine vielen zarten pechschwarzen Mon Chi Chi-Haare, die ihm in einem Pony ins Gesicht fallen, wurden bestimmt mit einem äußerst feinen Pinsel in langer Feinarbeit gezeichnet. Es ist eine Sammlung von sogenannten Koans (also Nüssen) und Lehrgeschichten aus dem Chinesischen übersetz von Walter Liebenthal.

Und noch ein Buch fand ich. Erst wollte ich es gar nicht mitnehmen, hatte Scheu, aber dann tat ich es doch. Es ist von Bert Hellinger. Ich las es dann den ganzen Abend und war vollkommen gefesselt davon. Beschrieben darin sind Familienaufstellungen mit extrem schweren Schicksalen. In der Zusammenfassung zu einer bestimmten Aufstellung schreibt der Autor zum Beispiel vom Leben und vom Sein:
 “Das Leben muß ein Teil von dem Größeren sein, aus dem es kommt. Diesem Größeren kann man einen ganz schlichten Namen geben. Man kann es das Sein nennen. Das, was allem Seienden zugrunde liegt, etwas, das bleibt.”
Und weiter: “Das Leben ist ein Geschenk. Aber es ist nicht das, was wir festhalten oder was wir mitnehmen. Am Ende bleibt das reine Sein.”
An anderer Stelle führt er auch über die Wirklichkeit aus:
“Was ist es, das wirkt? Wirke ich? Oder was ist es, das wirkt?”, fragt er. Um im nächsten Satz zu antworten: “Es wirkt die Wirklichkeit, wenn sie ans Licht gebracht ist und angeschaut wird. (...)”
Interessant finde ich auch seine Ausführungen zu dem sogenannten archaischen Gewissen, welches, wie er schreibt, nicht wahrnehmbar im Hintergrund wirkt, und dem persönlichen Gewissen. Beide stehen sich entgegen. Eine Thema ist hier dann auch Sühne und Schuld, ja, und Liebe.
Wir fühlen uns oft verantwortlich, ein Leid, welches zum Beispiel unsere Eltern oder sogar Großeltern getragen haben, mitzutragen. Also eine tiefe Verbundenheit, die uns nicht unbedingt bewußt sein mag. Er schreibt, daß das so ist, weil wir tief in unserer Seele die magische Vorstellung hegen, wir könnten durch eigenes Leiden andere von ihrem Leid erlösen. Doch die Lösung wäre aber, über das hinauszuwachsen und sich auf eine höhere Ebene zu begeben. Ein spirituelles Sich-Entfalten sozusagen. Uns von den magischen Vorstellungen lösen. Dann ist alles ganz leicht.
“Doch merkwürdigerweise, obwohl auf dieser höheren Ebene alles viel leichter ist, sehr viel leichter, sind wir sehr viel kraftvoller; während wir auf der archaischen, magischen Ebene, wo alles so schwer wiegt, uns zugleich auch schwach fühlen und daher auch wenig bewirken.”
Innerlich aber assoziierten wir, und da schließe ich mich nicht aus, aber das Schwere immer noch dem Himmel zu und das Leichte, das aber freimacht, zur Erde.
Ich glaube, da ist etwas ganz Wichtiges darin.
Es ist auch so erstaunlich, wie es möglich ist, daß die Teilnehmer einer Aufstellung sozusagen automatisch in die Rollen der aufgestellten Familienmitglieder schlüpfen, spüren, und die Emotionen tatsächlich erleben. Durchleben. Dazu gehört wohl auch sehr viel Mut, sich zu zeigen. Sich offen zu zeigen. Mut vor allem sich selbst gegenüber.
In dem Seminar “Astrologie - Die heilige Wissenschaft” von Agnes Hidveghy, das ich momentan besuche, wollen wir einmal ein Horoskop aufstellen. Ich bin schon sehr gespannt und neugierig darauf.

 

 

 

Horoskop

 

 

 

Sonntag, 8. Februar 2009

 

 

 

Meine Stimme führt mich zum Klang des Friedens, zum Ghost of the Mountain, träumte ich. In meiner geöffneten Handtasche ein weißer Zettel, der von Licht leuchtete.
Auf meinem Schoß brauner Stoff, darauf lag ebenfalls eine weißes Blatt Papier, das leuchtete. Es lag auf dem Kopf.
Vielleicht führt sie zum Schneeleoparden. Denn das ist auch der Name des vom Aussterben bedrohten Schneeleopardens.

 

 

 

Und wieder ein Traum, daß ich ein Flugzeug erreichen muß. Genauer gesagt war mein Vater, meine Mutter und meine jüngste Schwester dabei. Wir befanden uns auf einem großen Flughafen im Ausland. Wir fanden das Terminal nicht, wo wir einchecken konnten. Irgendwie liefen wir dann aufgescheucht wie Hühner mit den Koffern auf dem weiten Rollfeld herum. Fanden nicht mehr zum Ausgangspunkt, wohin wir meiner Meinung nach am besten zurückkehren sollten. Und das Flugzeug startet jeden Augenblick! Mitten auf dem Rollfeld war jetzt eine große Militärparade mit Marschmusik. Wir eilten mitten zwischen den stramm stehenden Musikanten herum. Vielleicht landete gerade ein großes Tier. Mich zog es nach links, die Treppe hinunter zum Ausgangspunkt. Doch mein Vater und die anderen aus der Familie eilten genau in die entgegengesetzte Richtung nach rechts. Schließlich waren wir wegen der Wegführung gezwungen, über eine Art Zebrastreifen, der auf dem Rollfeld eingezeichnet war, zu einem Eingang nach unten zu eilen. Eine Rolltreppe führte hinab. Das ganze Rollfeld, ja der ganze Flughafen mußte unterkellert sein. Hier befanden sich die Wartehallen und die Schalterräume zum Einchecken. Wir rannten weiter. Ich hatte es sehr eilig. Doch wo war jetzt auf einmal mein Vater? Er lief vor uns her und plötzlich war er weg! Wo steckt er nur? Schließlich fand ich ihn in einem Gang, der rechts abzweigte. Er saß, zu meiner grenzenlosen Überraschung, in einem Schnellfotoautomaten um sich fotografieren zu lassen. Jetzt ist er total verrückt geworden, dachte ich, als ich ihn so seelenruhig in dem gelben Automaten sitzen sah.

 

 

 

Uli hat mich eingeladen und für mich gekocht! Etwas Chinesisches.

 

 

 

Montag, 9. Februar 2009

 

 

 

Im Traum tanzte ich mit jemanden, in den ich vor vielen Jahren einmal verliebt war. Er sah etwas anders aus und auf eine Weise war mir nicht wohl, als ich sein unbewegtes Gesicht sah. Ich wußte auch, daß es nichts wird, da er mich nicht lieb hat. Trotzdem herrschte im Traum eine angenehme Stimmung. Meiner Mutter hat es auch gefallen.
Ich träumte noch von einer orangefarbenen Personenwaage, die sehr futuristisch aussah.

 

 

 

Manchmal lausche ich dem feinen Klang nach, der aus ihm zu strömen scheint.
Ein Klang.
Worte, zum Beispiel.
Manchmal ist es auch nur das Geräusch seines Atems.
Ein einziger Atemzug kann das sein. -
Und ein leiser, kaum wahrnehmbarer Laut dabei.
Ein Seufzen, vielleicht.
Oder ist es das, was mir aus seinen Augen entgegenschaut?
In mein Herz hinein.

 

 

 

Dienstag, 10. Februar 2009

 

 

 

Ein Traum von jemanden, der mir viel bedeutet. Er stand im Inneren von zu einem Quadrat aufgestellten Schulbänken. Ich saß an so einer Bank und sah zu ihm auf. Er sah mich an. Er war sehr groß. Ein warmes Gefühl durchströmte mich. Er lehrte. Dann sprach er aber auf einmal zu allem Überfluß einen Satz oder Sätze auf italienisch. Jetzt verstand ich kein Wort mehr und ich hielt den Atem an. Geriet fast in Panik darüber, denn es war so viel nachzuholen und zu lernen, wenn ich mithalten wollte. Auch das noch! Wie soll ich das nur alles schaffen? Jemand anderes bemerkte nun trocken von links: Jetzt liest sie wieder, jetzt hängt sie wieder an seinen Überschriften.

 

 

 

Lese die Blüten
Hab so viele gekannt.

 

 

 

Und ein Mund, in Grautönen, ein Mund.

 

 

 

Abends klingelte das Telefon.
“Ich wollte dir eine Gute Nacht wünschen, mit einem kleinen Text, einem Gedicht, das ich für dich aufgeschlagen habe:”
“DAS LÄCHELN IST DAS GEBET EINER JEDEN ZELLE.”
“Gut?”
“Ja”
“Danke.”
“Gute Nacht. Schlafe gut.”
“Gute Nacht. Du auch. Danke.”

 

 

 

Es ist aus dem Buch Die Antwort der Engel, erfuhr ich später noch.
Ich war so überrascht. Ausgerechnet dieses Buch.

 

 

 

Einmal hat sie mich zu meinem Wagen begleitet. Ein Bauer hatte gerade gedüngt und der schmale Weg hinauf zum Hof, wo mein Auto stand, lag voller Mist. Auch die Wiesen waren voll von Dung. Sie trug das schicke blaue ärmellose Blouson, welches mit weichem Fell gefüttert war. Der Kragen war hinten keck hochgestellt und ihre Kurzhaarfrisur paßte ausgezeichnet dazu. Sie wirkte ganz fremd auf mich. Oben wechselte sie ein paar Worte mit ihrem Schwiegersohn, der gerade Möbelstücke aus einem Transporter räumte.
Das ist mir noch in Erinnerung. Und das, was ich empfand. Irgendwie voller Spannung.

 

 

 

Mittwoch, 11. Februar 2009

 

 

 

Ein wilder Schneesturm. Und am nächsten Morgen war alles weiß. Der Himmel klar. Die Welt in weißblaues Licht getaucht. Dann tanzten die Flocken wieder. Und die Vögel sangen dabei.

 

 

 

Donnerstag, 12. Februar 2009

 

 

 

Im Wald

 

 

 

Beim Tanken sah ich eine besondere Wolke am ansonsten ganz blauen Himmel über mir. Im Nordosten. Sie hatte eine ovale Form. In ihrer Mitte war sie von einer senkrechten Linie durchzogen, die gewellt war.
Sie erinnerte mich an das Bild mit den Rosen.
In der Nacht war etwas ähnliches. Ich war in diesem halbbewußten Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Etwas flog aus dem Fenster des Zimmers hinaus zu einer Wolke hin, hinter welcher der Mond sanft leuchtete. Nun formte sich die Wolke zu einem Gesicht, das groß am dunkelblauen Nachthimmel stand. Es war das mir liebe Gesicht, das ich einmal gemalt habe. Hier, unter dem Bild mit den Herzen.
Beim Tai Ji waren wir heute nur zu dritt. Günter kam dann doch nicht. Es war intensiv und irgendwie war viel Kraft da.

 

 

 

Freitag, 13. Februar 2009

 

 

 

Ich träumte von einer Kette, die auf eine besondere Art um den Hals geschlungen war. Die Steine schimmerten metallen. Regenbogensteine.

 

 

 

Mein Kissen

Am Vormittag habe ich Schnee geschoben und gearbeitet. Den Rucksack hatte ich schon gestern Abend gepackt. Dann fuhr ich los, in die Stadt, um Doris abzuholen. Um München herum Schneetreiben und Stau, aber die Tauern waren frei. Kamen erst am Abend an. Wir hatten ein Zimmer zusammen.
Die Glühbirne meiner Nachttischlampe ist plötzlich kaputtgegangen.
Aßen am kleinen Tisch, der an der Wand unter dem Bild mit dem Jesuskind und dem Vogel stand. Es war sehr heimelig. Erzählten uns unsere Träume. Sie erzählte einen lustigen Traum vom Dalai Lama, den sie hatte. Wir fielen von einem Abhang auf ihn und erdrückten ihn dabei fast, aber zum Glück ist er trotzdem heilgeblieben und spornte uns dann an, weiter den Weg zu dem Gemeindehaus hoch oben auf dem Berg zu gehen.
Gingen früh schlafen, so früh, wie ich es normalerweise nicht tu. Das tat mir sehr gut.
Am nächsten Morgen war ich ganz ausgeruht und fühlte mich erholt.

 

 

 

Samstag, 14. Februar 2009

 

 

 

Ein Traumbild von einem kleinen blauen Auto, das auf einen bestimmten Berg hochgefahren wurde. Dem Bergkamm entlang. Der Berg war ein einziger frisch gepflügter Acker. Die Sonne schien, es war wie ein frischer Morgen und der Himmel war blau.

 

 

 

Ich träumte noch von dem Weidenkorb, den ich damals in Allersberg auf dem Markt gekauft habe. Ich habe ihn immer noch. Er ist wirklich unverwüstlich, obwohl er tagtäglich im Einsatz ist. Die Frau vom Marktstand hat nicht gelogen, als sie sagte, ich kann ihn, wenn er nichts taugen würde, im nächsten Jahr, wenn sie wieder auf dem Markt sein werden, ohne Probleme zurückgeben. - Er stand auf dem Boden. Links von ihm standen noch zwei Porzellanfiguren, nämlich eine Katze und ein Hund.
Und von der Email, die ich von jemanden erhalten habe. Die ausgedruckten Blätter habe ich links von der Bürotüre hinter dem Blumentopf senkrecht hingestellt. Da kommt ein Mann mit ausgestreckter Hand auf mich zu. Er trägt einen blauen Pullover und eine blaue Hose und hat einen weißen Schal um seinen Hals geschlungen.

 

 

 

Das Bild an der Wand über dem Tisch in unserem Schlafzimmer

Wir frühstückten wieder zusammen am kleinen Tisch in unserem Zimmer. Doris hatte ein Geschenk für mich mitgebracht. Zum Valentinstag. Ich war überrascht. Es war in einem Papier mit Rosenranken bedruckt verpackt. Ich hob vorsichtig den Tesafilm an, um es zu öffnen. Und zog schließlich einen grauen Vogel aus Keramik heraus!
Danach spazierten wir durch den Ort, zur Kirche hinauf, dann wieder hinab zu dem Kloster. Genau in dem Augenblick ist dann auch das Auto mit Liselotte hereingefahren, in dem auch Agnes saß. Heute trug sie Hosen und einen braunen Hut, der ihr keck schräg auf dem Haupt saß. Wie eine stolze Reiterin.
Zur Eröffnung des Seminars las sie uns das folgende Gedicht vor:

 

Selige Sehnsucht



Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend'ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.


(J. W. Goethe)

 

 

 

An der Kirche

In der Kirche

 

 

 

Sonntag, 15. Februar 2009

 

 

 

Aber bitte lese mein Gedicht, sprach sie, als ich erwachte. Ihre Worte klangen in mir. Nach einer Weile schlief ich wieder ein. -
Jemand anderes sagte dann zu mir:
Denn:
Du solltest ein echtes Lächeln haben
und sagen:
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.

 

 

 

Ja, sie ist ein Gedicht. Ich dachte an das Gedicht, das sie uns zu Beginn des Seminars vorgelesen hat.
Und auch an das Gedicht, das ich ihr vor einigen Tagen zugesandt habe.
Mir ist im Laufe des Tages noch ein weiterer Traum eingefallen. In dem Traum schritt sie von links nach rechts an mir vorüber. Sie war dabei ganz nackt. Und ich schlug meine Augen nieder.
Es wird sich zeigen, ob du das kannst, hat sie davor noch zu mir gesagt.

 

 

 

Beim Aufwachen sah ich für einen Augenblick eine große tote schwarze Spinne an einem Spinnwebfaden von der Zimmerdecke hängen. Sie hatte einen mächtigen und kugeligen Hinterleib, der bereits leer und ausgetrocknet war. Wie eine schwarze, leere Schale.

 

 

 

Ein inneres Bild während einer Meditation bei dem Seminar von einem ungewöhnlichen goldenen Ohrring.
Ich weiß, glaube ich, auch, was es bedeutet. Es bedeutet: Es ist wichtig, daß der Hörer richtig auf dem Telefon aufliegt, damit man jederzeit angerufen werden kann. Nicht, daß wir womöglich besetzt sind, wenn jemand uns erreichen möchte.

 

 

 

Auf der Heimfahrt ist mir ein Reisebus aufgefallen. März Reisen, las ich. Aus Gnadenberg.

 

 

 

Dienstag, 17. Februar 2009

 

 

 

Dein neues Zimmer, träumte ich. Mein neues Zimmer war hell und weiß gestrichen. Es könnte sich in einem schlichten Landhaus befinden. Die zwei Möbelstücke darin waren einfach und aus dunklem Holz. Links befand sich ein quadratisches Fenster nach draußen. Rechts davon stand eine Kommode. Mit dem Kopfende zur rechten Wand stand ein schlichtes Bett, auf dem die farbenfrohe bunte Decke ordentlich ausgebreitet lag, welche ich im letzten Jahr von der Malreise vom Gewürzmarkt aus Istanbul mitgebracht habe. Sie ist orangefarben und mit einem fröhlichen floralen Muster bestickt. Bettzeug war sonst weiter keines vorhanden. An der Zimmerdecke über dem Kopfende des Bettes war als einzige Dekoration im Zimmer ein schöner geraffter Stoff angebracht, der anmutig nach hinten zur Wand hin hinunter hing, fast wie ein kleiner Baldachin.

 

 

 

Bei der Atemübung war ein Bild, daß ein gewaltiger Fluß wie aus mir heraus kam. Vor mir war. Aus mir heraus floß. Breit und glatt strömte er langsam und still dahin. Keine Welle kräuselte seine Oberfläche. Und orangegelbes Licht war auf ihm, als würden sich die Farben eines Sonnenauf- oder Untergangs in seinem Wasser spiegeln. Oder das Mondlicht. Er floß in einem weiten Linksbogen dahin.

 

 

 

 

 

Ich fand noch eine Türe. Eigentlich ein Tor. In einem neuen Text von Agnes Hidveghy über die Astrologie des Wassermann-Zeitalters. Es ist das jeweilige Tor, welches sich in jedem Weltenmonat, der etwas 2.100 Jahre dauert, öffnet und zur Einheit führt.

 

 

 

Renate hat mir geschrieben. Immer, wenn ich ihre Worte lese, habe ich das Gefühl, von weichen Kissen aufgefangen zu werden. Von Blütenduftarmen. So leicht und warm. Sacht streichelnd. Sie schrieb, sie wisse jetzt sicher, ich sei eine Waldfee.
Heute ist wieder ein schwarzer Schwan über mich hinweggeflogen.

 

 

 

Mittwoch, 18. Februar 2009

 

 

 

Sprung ohne Garantieschein
 


Ins Unbekannte springen
nicht fragen nach der Vernunft
das Herz das ruft
ist die Schnur
der folgen wir

Den Mut haben
etwas zu tun, das unvernünftig ist
aber ohne dem man
nur dahin leben würde
für andere, für die Sicherheit

Etwas tun
das niemand versteht
wegen eines Versprechens das man gegeben hat
nicht umsonst gelebt zu haben
zu Gott, zu dem Höchsten, zu sich selbst

Lieber etwas versucht zu haben
Einen Schrei ausstossen
von dem man nicht weiss
wie er klingen wird
Spontan ohne Rückversicherung

Er versteht die Sehnsucht
und wird jeden Versuch, jeden Sprung, die Unsicherheit
gerne sehen
Hab Geduld
Hab Mut

 

(Andreas Biank)

 

Er hat es geschrieben, oder besser ist es aus seinen Händen heraus in die Tastatur geflossen, so schrieb er mir, nachdem er sich gestern Abend eine Weile lang mit dem Vogel unterhalten hat.

 

 

 

Donnerstag, 19. Februar 2009

 

 

 

Während des still Sitzens und des Atmens am Morgen war ein inneres Bild von einem Fenster. Es war ein großes schlichtes weißes Holzfenster, in der Mitte geteilt. Auf dem ebenfalls weißlackierten Fenstersims lagen ein paar Dinge. Unter anderem stand da ein Blumentopf mit Primeln. Über dem Blumentopf war eine orangefarbene Manschette gestülpt, wie es vor vielleicht dreißig Jahren Mode war. Da kam ein Mann. Oder ein Mann sagte etwas. Er sagte: “Machen Sie das Fenster ruhig auf.” Der Blumentopf mit den Primeln wurde weggenommen und beide Flügel des Fensters öffneten sich weit und gaben den Blick auf eine Berglandschaft wie ein erlösendes Aufatmen frei. Hohe, kantige Berge, welche spitz zuliefen und die mit dunklem Grün bewachsen waren. Ein grünes Tal. Die Luft war frisch und klar. Eine Landschaft, wie es sie vielleicht in China gab.
Oder auch in Italien. In den Dolomiten. Dort, wo ich einmal war. 2004.
Es war noch ein Bild von einem goldenen Widderkopf. Ich glaube, es war ein Widder. Wie ein Relief auf Goldgrund. Er blickte nach rechts und lächelte leicht verschmitzt. Sein Hals war wie in einer Art Zopfmuster ausgeführt, gedreht.

 

 

 

Morgen.
Auf den Weg in die Stadt...

 

 

 

 

 

 

Beim Tai Ji abends waren wir wieder nur zu dritt, Fridolin, Richard und ich. Aber es war sehr intensiv. Wir sind bald fertig mit der Form. Eine Figur hat den schönen Namen: die Nadel auf dem Meeresgrund heraufholen.

 

 

 

Freitag, 20. Februar 2009

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg: fand ich eine Perlenkette, einen Teil davon. Vielleicht hat sie ein Kind verloren. Weiße Perlen.

 

 

 

Sonntag, 22. Februar 2009

 

 

 

Fenster nach Norden

 

 

 

Der graue Vogel auf dem Fenstersims ist von Doris.

 

 

 

 

Zur Freude deiner Augen habe ich den Wald verzaubert.
Sieh, die Birke, ihr schiefer Wuchs entzückt den Vogel und
ihr Arm umspannt das Antlitz des Baches.

 

 

 

Zwei Mädchen bewachten kichernd den Eingang links und rechts zur Töpferwerkstatt. In ihren Händen hielten sie Schnee. Dann trat das Mädchen mit dem zitronengelben Regenschirm aus der Türe.
Der Regenschirm hatte zwei Ohren.

 

 

 

Drei Mädchen mit bunten Jacken auf dem kleinen blauen Sofa. Die Frau kam, mit den selbstgestrickten Handschuhen. Handschuhe aus rosafarbenem und wasserblauem Mohair. Mit Glitzerfäden im Flaum. Sie waren für die Kinder. Die Kinder saßen immer noch auf dem Sofa und die Erwachsenen standen außenherum. Sich unterhaltend. Lachend. An der Decke hingen drei weiße Sterne, die leuchteten. Im linken Fenster, in der Nähe des Ofens, der wohlig Wärme ausstrahlte, stand eine kleine Vase, eine gerahmte Schwarzweißfotografie von einem Aquädukt und eine Eule. Ich selbst stand vor einem Tisch, auf dem eine Rolle mit Packpapier lag, das mit Rosenblüten bedruckt war.

 

 

 

Faschingssonntag und Andreas auf dem Rad auf den Weg nach Hause

 

 

 

Montag, 23. Februar 2009

 

 

 

Vielleicht
bin ich
im
blauen Himmel
und jetzt
ist es
sieben

 

 

 

 

 

 

Ich träumte von drei Mädchen an der Theke des Cafés, in dem ich gestern war. Café-Ton. Sie trugen alle drei eine bestimmte Kopfbedeckung aus auf besondere Art und Weise gefalteten weißen Tüchern. Ich dachte, daß es eine holländische Tracht sei, aber es sah auch ein bißchen so aus wie eine Tracht aus dem Mittelalter. “Manchmal verpaßt man etwas Wichtiges”, sagten sie. Sangen sie im Chor. “Und was ist das Wichtigste, das man nicht verpassen darf?”
Und was ist das, das Wichtigste, was man nicht verpassen darf? Was ist es?
Das Wichtigste?
Ein anderes Traumbild zeigte viel weiße Teller mit breitem Goldrand, die zu spülen waren. Sie waren voller Essensreste wohl von einem Festmahl, hellbraune Soße, ein Rosmarinzweig. Wie es scheint war das Essen gut und üppig gewesen.

 

 

 

Man soll keine Bücher auf Schaffelle legen, sondern Gedichte auf ihnen schreiben.

 

 

 

 

 

 

In dem Café gestern war zufällig auch grad ein bekannter Künstler mit seiner Frau zu Gast. Es war Hermann de Vries. Er wirkte fast ätherisch auf mich. Auf eine Art und Weise durchscheinend. Von seinem Verhalten erinnerte er mich auch ein wenig an meinem Vater, der oft auch ganz zurückhaltend ist, wenn er sich unter Menschen befindet.
Es gibt ein schönes Buch von Hermann de Vries, es heißt Les rich heures de Hermann de Vries in Anlehnung an das berühmte Stundenbuch Les Très Riches Heures de Duc de Berry. Es besteht aus nichts außer vielen fast durchscheinend wirkenden Schwarzweißfotografien von Natur: von Gras, von Kräutern, von Laub, von Wald, welche an einem heißen Sommersonntagnachmittag auf einer Waldlichtung im Steigerwald innerhalb von zwei Stunden entstanden sind. Es war einfach das, was er gesehen hat, das nur zu oft unscheinbar Scheinende, was vor seinen Augen lag.
Als er mit dem Fotografieren fertig gewesen war brachte ihm seine Frau in ihren Händen Himbeeren, die sie während dieser Zeit gesammelt hatte.
Ich erstand das Buch, irgendwie ganz unabsichtlich. Die Café-Besitzerin bot an, während sie es in das mit Rosen bedruckte Papier einschlug, es doch gleich signieren zu lassen und ging zu ihm an den Tisch, um ihn darum zu bitten.
Ich war sehr verlegen, als ich dann ebenfalls an den Tisch getreten bin - denn die Café-Besitzern war jetzt mit ihren Gästen beschäftigt -, um es dankend in Empfang zu nehmen.

 

 

 

Dienstag, 24. Februar 2009

 

 

 

Fasching. Heute ein ruhiger Tag. Frei.
Versuchte Kraft zu sammeln.
Kraft.
Doch ich wußte vor lauter Dingen, die zu tun und zu erledigen sind, die ich klären will, die in mir gären, die mich unter Spannung halten, noch ein noch aus. Sprang eher von Einem zum Anderen, als daß ich richtig bei einer Sache blieb. Die Zeit flog dahin. Schon war es Abend geworden. Nacht. Saß Stunden an einem Satz. Und das Malen klappte auch nicht.
Schreibe ich?
Rede ich? - Dann doch Schweigen.
Kein Gespräch.
Abwenden.
Auch kein Brief. Keine Zeilen.
Unruhe.
Morgen muß ich früh raus.

 

 

 

Hier bei mir.

 

 

Hier bei dir.

 

 

 

Später hab ich den ersten Teil der DVD Raumschiff Erde angesehen. Beim Zuschauen breitete sich nach einer Weile ein friedliches Gefühl von Glück und Freude in mir aus. Und von Dankbarkeit, hier auf diesem wunderbaren Planeten Erde leben zu dürfen.

 

 

 

Mittwoch, 25. Februar 2009

 

 

 

Wolkenglück

 

 

 

Ich träumte von einer Taube, welche aus einem alten Holzschnitt heraus auf mich zugeflogen kam.

 

 

 

Freitag, 27. Februar 2009

 

 

 

Ich träumte von einer weißen Rose, welche abgebrochen in einem kleinen tönernen Gefäß, einer Schale, lag. Ihre Knospe war kaum geöffnet.

 

 

 

Schon in meinem Gästebett liegend las ich das Gedicht auf dem Blatt Papier, welches ganz hinten im Buch mit den schönsten Gebeten der Welt lag. Es paßt zu diesem Bild.

 

 

Regnet, Wolken, ihn herab!
Sähen meine Augen ihn herabsteigen,
Sie würden aufhören zu weinen.
Regnet, Wolken, ihn herab,
den die Erde erflehe.
Es öffne sich die Erde,
die uns nur Dornen brachte,
und sie bringt die einzige Blume hervor,
In der sie selbst erblüht.


Johannes vom Kreuz

 

 

 

Und ich habe einen Text von Al Ghazzali auf Seite 321 aufgeschlagen. Er handelte von dem Fenster im Herzen nach innen. Und von den Fenstern der Sinne nach außen.

 

 

 

Samstag, 28. Februar 2009

 

 

 

Jetzt beginnt meine Seele zu atmen... träumte ich am Morgen. Der Satz war in mir.

 

 

 

Wunderbar.
Wundersam.

 

 

 

In der Schweiz

 

 

 

Eine kleine Wolke schmiegte sich senkrecht an einen Bergabhang. Die Berge, sie wirken heute so, als hätte sie jemand mit leichter Hand in das Blau des Himmels geworfen.
Irisierend.
Zitternd.
Sie schweben fast.
Durchscheinend.
Licht und Schatten.
Im Zimmer troff Gold auf uns herab.
Von den Zweigen in einer großen Vase auf der Kommode. In der Mitte des Eßtisches stand heute eine geschwungene gläserne Schale, in der Wasser war. Auf dem Wasser schwammen sechs rosa Rosen. Auf dem Tisch neben der Schale lagen auch noch ganz unscheinbar winzig kleine bunte Herzen aus Strass ringförmig angeordnet. Ein Kreis bestehend aus elf Herzen, im Zentrum des Kreises fünf Herzen wie eine Blume gelegt. Später fehlte eines. Es war heruntergefallen. Wir haben es dann wieder gefunden. Es war ein rosafarbenes. Ein anderes, das aquamarinblaue, war gebrochen. Und trotzdem hielt es zusammen.
“Wollen wir sie anders anordnen?”, fragte er mich. Einen Kreis aus zwölf Herzen legen. Und in seine Mitte vier Herzen?
Gibt sieben.

 

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