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Dienstag, 1. Januar 2008

 

 

 

 

 

 

Zwischen dem Lesen habe ich wieder von dem kleinen See geträumt, es war, als ich einmal nahe am Einschlafen war. Jetzt stand ich auf dem Felsen über dem See und blickte auf ihn hinab. Da sah ich am linken Ufer ein Tier mit einem braunem Fell und einem langen Schwanz aus dem Wasser kriechen. Zuerst war ich mir nicht sicher, was für ein Tier ich gesehen habe, deshalb schlug ich nach. Es war ein Fischotter.
Das ist bestimmt ein gutes Zeichen, denn der Otter frißt den Wurm.
Und die Fische, die frißt er nicht, die läßt er in Ruhe. Auch wenn sie seine Leibspeise sind.
Vielleicht stehe ich zu hoch? Zu weit weg.

 

 

 

Mittwoch, 2. Januar 2008

 

 

 

Blumen aus Eis wachsen aus den Zweigen und Ästen, aus dem Gras, aus dem Ziegel, dem Stein, der Rinde und der Wolke.
Aus dem Wasser. Aus dem Atem der Münder. Der Baum blüht nach Süden, winzig kleine, weiße Sterne. Direkt am Fenster. Er blüht wieder und die Sterne duften so innig nach süßer Zitrone und nach italienischer Seife. Die Amaryllis blüht auch. Sie trieb zwei Mal; aus zwei mächtigen, eng beieinander stehenden Strünken knospen nun zwölf Blüten. Kelche wie Milch und Rosenwasser Gesicht an Gesicht neben den schon welkenden Schwestern, deren Schönheit fast noch subtiler ist.

 

 

 

Freitag, 4. Januar 2008

 

 

 

Das Traumbild eines sehr hohen und sehr schmalen Bauernschrankes aus dunklem Holz. Ein bißchen erdrückend, verschlossen. Unnahbar. Undurchdringlich. In der Mitte der beiden Türen war eine säulenartige Verzierung und der Schrank schloß mit einer geschwungen geschnitzten Blende ab, auf der in der Mitte ein ovales, wie mit einer hölzernen Kordel eingerahmtes Schild in dem selben Holz leicht geneigt befestigt war. Auf dem Schild stand: Ziege.
In der letzten Zeit träume ich oft von Schränken und jedes Mal erschrecke ich. Weil ich denke: Schränke, das ist beschränkt. Beschränkt. Verschlossen. Zu. Im Schrank verwahrt man etwas, Kleidungsstücke, verschließt man Dinge, er birgt etwas, oder auch nicht. Manche sind auch leer. Verschließt Dinge vor den Augen der anderen.

 

 

 

Ich habe von einem kleinen Olivenbaumzweig mit drei violetten Oliven daran geträumt, der leicht über dem unteren Rand einer Briefmarke lag.
Luftpost bedeutet das bestimmt, die Brieftaube mit dem Ölbaumzweig im Schnabel. Land in Sicht.

 

 

 

Ein rosafarbener Fleck an der Zimmerdecke wurde zu einem Blumenstrauß, zu einer Blume, er verwandelt sich weiter und weiter...

 

 

Traumhand, am Ufer des Schlafes.

 

 

 

Brunnen für Kambodscha: Spendenaufruf von Claudia Klingler.

 

 

 

Samstag, 7. Januar 2008

 

 

 

 

 

 

Neben dem Einkauf, ein paar Tätigkeiten im Haushalt und einer kleinen Arbeit im Büro, war ich fast den ganzen Tag damit beschäftigt, die Türkeifotos für einen Vortrag im Frauenclub am kommenden Montagabend zu ordnen und auf CD zu brennen. Daten und Material zusammenzusuchen. Las viel Politisches und Volkswirtschaftliches über die Türkei, las über den Volksstamm der Kurden. Am Abend guckte ich den Film Der Club der toten Dichter, den ich zwar irgendwann schon einmal gesehen hatte, mich aber nicht mehr daran erinnern konnte.

Ich habe von einem mächtigen Baum geträumt, von seinem Stamm. Der Stamm war in Höhe des Erdbodens voller wabenartiger Höhlen. Sie erinnerten mich an Bienenwaben. Ich träumte auch von Männern, deren Hände mit hauchdünnen Fäden gebunden waren. Mit Angelschnüren. Sie hingen förmlich daran. Da war ein sogar kräftiger Mann, er trug ein kariertes Hemd, er hielt seine mit diesem kaum sichtbaren Nylonfaden gebundenen Hände vor seinen Körper und der Faden führte von seinen Händen von ihm weg. Wie, als würde er durch diese Schnur irgendwohin gezogen. Als wäre er, sein Tun, von etwas abhängig. Als wären seine Hände durch etwas gebunden. Aber durch wem oder durch was sah ich nicht.
Später träumte ich noch von zwei kräftigen Männerhänden, sie lagen im untersten Fach eines Regals aus dunklem Holz. Auch die Enden der Unterärmel waren zu sehen, es waren schwarze Unterärmel, die Unterärmel eines schwarzen Kleidungsstückes. Nichts Gestricktes, sondern etwas Gewebtes.

In der Nacht im Halbschlaf hatte ich wieder dieses dringende Gefühl gehabt, daß ich etwas Wichtiges vergessen hatte, etwas ganz Wichtiges, was ich gestern tun wollte. Dieses Wissen war sehr stark. Schlief wegen der Erkältung schlecht, fror und schwitzte und der Hals schmerzte.

 

 

 

Sonntag, 6. Januar 2008

 

 

 

“Bist Du wirklich Pfadfinder?” Wir laufen durch einen herbstlichen, lichten Wald. Rechts und links des schmalen Weges stehen schlanke Baumstämme, teilweise noch mit rotem und gelbem Blattwerk, sonnendurchflutet. Gelb und Gold. Auch der Waldboden ist mit gelbem Laub bedeckt. Zwei Jungen laufen vor mir her. Ein eindrückliches Traumbild.

 

 

 

Gerade hat es an der Türe geklingelt und die Heiligen Drei Könige standen davor. Sie kamen sogar ins Eßzimmer. Sie sangen mir, daß sie Friede und Liebe bringen. Ich war sehr gerührt, während ich dastand und sie noch ihr Gedicht vortrugen. Das goldene Gefäß mit dem Weihrauch schwang hin und her, so daß das ganze Zimmer duftete. Meine Nichte, sehr rot im Gesicht, war auch ein Sternsinger - sie trug den Stern, wenn ich mich recht erinnere - und der Mohr fragte nach der kleinen Katze. Er war es, der mich damals zu ihr gebracht hatte. Ich sagte ihm, daß sie leider nicht mehr am Leben ist. Ihre weiten Umhänge blähten sich wie Segel, himmelblau, sandbeige, als sie die Treppe zur Haustüre hinunterschritten.

 

 

 

“Mit der zur Verfügung gestellten Finanzausstattung wird sichergestellt, daß die notwendigen Investitionen in eine moderne auftragsadäquate Ausstattung der Streitkräfte und somit die begonnene Transformation der Bundeswehr zu einer „Armee im Einsatz“ fortgesetzt werden können. Die dem Bundesministerium der Verteidigung zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel tragen dabei der veränderten sicherheitspolitischen Lage Rechnung.” Quelle

 

 

 

Was ist darin?
Eine Welt.
Perlmutt.
Geschichten vom Menschen.
Rührselig preisen dich die Wogen am Abend und der Verlust deiner Tränen stimmt dich froh.

 

 

 

Die grüne Sonne

 

 

 

Dienstag, 8. Januar 2007

 

 

 

Jemand, ein Mann, schenkte mir ein Getränk ein. Er schenkte mir eine milchigweiße Flüssigkeit aus einer langen, sehr schmalen und eckig geformten Glasflasche in ein geschwungenes Glas, das bereits halbvoll mit Wasser war. Er hielt mir das Glas an seinem Stiel genau vor mein Gesicht. Ich hörte sogar das Geräusch, das Gluckern der Flüssigkeit, wie sie aus der Flasche in das Glas lief. Er reicht es mir.
Sah auch seinen Ärmel, einen weißen Wollpullover. Ich erschrak.
Olivenbäume, die Wipfel blühender Olivenbäume an einem Abhang von oben. Sie haben unzählige winzig gelbe Blüten. Sonnenbeschienen. Dann grüne Thuja...

 

 

 

Ich träume, daß ich wieder an einem Rennen teilgenommen habe. Ich sah mich in meinem ersten Rennoverall. Und da war auch wieder dieses Gefühl, das man hat, wenn man “vorne mit dabei ist”.

 

 

 

Gestern Abend, der Vortrag, hat mir Freude gemacht. Auch wenn er nicht perfekt war und ich ab und an Probleme hatte, mich auszudrücken. Erst wollte der Beamer nicht, aber gerade noch rechtzeitig klappte die Kommunikation mit dem Laptop. Vor allem die Fotos sind gut angekommen. Christiane hat sich ausdrücklich bedankt, weil es ihr so gefallen hat. Das freute mich besonders, denn ein Lob von ihr bedeutet mir viel. Daheim angekommen, es war schon elf, war ich immer noch ganz aufgedreht und konnte lang nicht einschlafen. Bevor ich einschlief hoffte ich auf einen Hinweis, einen Traum. Und dann träume ich unter anderem vom Autorennen. Heute morgen um sechs als der Wecker klingelte mußte ich mich zwingen, daß ich aus dem Bett kam.
Wo ich mir doch für heute so viel vorgenommen hatte. Ich wollte neben der Arbeit soviel tun, abklären, neu anfangen, und erwartete für diesen Tag auch so etwas wie ein Wunder.
Ich habe sogar eine kleine Liste von allem geschrieben, damit ich ja nichts vergesse.
Wäre erst am liebsten müde liegengeblieben.
Ich habe mir vorgenommen, daß ich versuche jeden Morgen den Sonnengruß zu machen. Soweit ich ihn kann. Dann habe ich mir vorgenommen, soweit es möglich ist, jeden Tag eine halbe Stunde in mich zu gehen, mich zu sammeln, mich zu konzentrieren und zu meditieren.
Ich habe auch Frau H geschrieben.
 ...Tat das andere noch nicht. Denn, wie kann ich etwas tun, von dem ich nicht weiß, wie? Und wenn ich es wüßte, wäre es nichts wert, eben weil ich es weiß. Muß rückwärts gehen.

 

 

 

(...)

Etwas ist geschehen,
es geschieht immer noch.
Es ist verbindlich!
Es war in der Nacht,
und es ist jetzt am Tag.
Jetzt erst recht.
Wer war wer?
Ich war in ihr …
und sie war um mich.
Wer auf der Welt kann
Von sich behaupten,
er war je mit einem anderen
Menschen zusammen?
Ich bin zusammen.
Kein sterbliches Kind
wurde gezeugt,
sondern ein unsterbliches gemeinsames Bild.
Ich habe in dieser Nacht
das Staunen gelernt.
Sie hat mich heimgeholt,
und ich habe
heimgefunden.
Es war einmal.
Es war einmal,
und also wird es sein.
Das Bild, das wir gezeugt haben,
wird das Begleitbild
meines Sterbens sein.
Ich werde darin gelebt haben.
Erst das Staunen
über uns zwei,
das Staunen
über den Mann und die Frau
hat mich zum Menschen gemacht.
Ich … weiß … jetzt,
was … kein … Engel … weiß

 

Das Lied vom Kindsein von Peter Hanke
aus dem Film “Der Himmel über Berlin” von Wim Wenders

 

 

 

Mittwoch, 9. Januar 2007

 

 

 

Traumbilder

Das schemenhafte Gesicht eines Mannes nahe vor meinem Gesicht, ganz nahe vor mir. In Blautönen. Er hat sich gerade nach mir umgedreht, er hat eine rote Nelke quer in seinem Mund, hielt ihren Stil mit seinen Zähnen fest. Fast wie der Rosenkavalier. Noch ein Traumbild von meinem Vater in seinem blauen Arbeitsanzug. Er hält einen großen schmiedeeisernen Bottich in seinen Händen vor sich, vor seinem Bauch. Der Bottich ist leicht nach vorne gekippt und mit einer weißen Flüssigkeit wie Milch angefüllt. Er sagte etwas zu mir. Margit, ... , sagte er.

 

 

 

Heute war ich im Tai Ji Kurs. Es ergab sich zufällig, durch einen Freund. Er schrieb davon und ich hatte mir gerade ein Buch darüber besorgt, in dem ich las. Ich denke oft, daß alles was durch ihn kommt unter einem guten Vorzeichen steht. Also fuhr ich nach der Arbeit in die Stadt. “Ein neues Gesicht”, sagte der sympathische Lehrer sofort lächelnd, ging nahe zu mir hin und sah in meines. Er sah gar nicht so aus, wie ich erwartet hatte. Er hatte halblange schwarze Haare und war ganz weiß und lässig angezogen. Ich nickte, lächelte auch und antwortete, daß mein Bekannter gesagt hätte, ich könne vielleicht mitmachen. Schob ihn vor. Er zögerte erst etwas, denn, wie ich später merkte, geht es um den Platz für die Ãœbungen. Der Kurs ist einem hohen Raum unter dem Dach, einer Art Kirchenraum. Der Boden ist mit dunkelgrünem Teppichboden ausgelegt, die schrägen Wände des Daches teilweise mit Holz verkleidet. Links vorne ist eine Türe, sie führt in einen schmalen und sehr hohen Raum, in eine kleine Kappelle mit einem einzigen gotischen Fenster, einer goldenen Spiralschnecke an der Wand und einem achteckigen Symbol auf dem Boden.
Es ist eine kleine Gruppe, ganz unkompliziert, ich fühlte mich sofort wohl, in einer angenehmen Atmosphäre.
Ich glaube, daß dies der beste Entschluß seit langem war endlich etwas in diese Richtung für meinen Körper zu tun und freu mich schon auf den nächsten Mittwoch.

 

 

 

Lippenbekenntnis
Bekenntnis der Lippen.

Lippen bekennen: Wort.
Lippen bekennen: Spruch.
Lippen bekennen manchmal automatisch.
Lippen bekennen sich
zum Kuß.

Und das Herz?
Bewegt den Mund.

 

 

 

Donnerstag, 10. Januar 2007

 

 

 

Traumgesicht (eine Collage)

 

 

 

Hellblaue Flügel, aus denen es Tropfen auf die Erde regnet.

 

 

 

Freitag, 11. Januar 2008

 

 

 

Traumbild

„Wir sind ein kräftiger Thunfisch!“ Und der Thunfisch zitterte vor Angst, als die Frau kommt, um ihn aus dem Wasser herauszuziehen, ihn zu töten und um ihn anschließend zu essen.

 

 

 

Sonnenaufgang. Blau und licht. Wie ein flutendes Rokoko-Gemälde an der Decke einer Kuppel, das über der noch still und kühl daliegenden Landschaft unwirklicher Himmel ist. Eine einzige Wolke gleich einer Welle, gleich einer Locke, einer Strähne vom sich ringelnden Haar des Weihnachtsengels, zeigte inmitten von diesem von der Sonne golden durchschienen Blau in die Tiefe hinab. Eine Schwingung aus unendlich kleinen Tröpfchen. Dieses lichte Blau, es war unglaublich. Die weiße Locke, eine Flugzeugspur vielleicht, zeigte genau auf das kleine Dorf. Das mit Rauhreif bedeckt noch schlafend zwischen den weiten Feldern lag. Wer hat das nur gemalt? Der Rauch aus dem Schornstein eines gelben Hauses quoll lautlos senkrecht in die Höhe. Von Süden kommend tanzten vier entzückend schlangenförmige Wölkchen im Gleichschritt hintereinander über die ätherische und golden leuchtende Weite, sie glichen hübschen mausgrauen Fischen, springenden Delphinen. Bei ihrem Anblick tat ich einen leisen, freudigen Schrei, so seltsam und unglaublich schien ihr Vorhandensein, dieses Spiel der Natur. Purpur und Violett brandeten am Horizont. Brodelndes Wolkenmeer, das an dieser wandernden Scheidelinie zwischen Erde und Himmel endlos und immer wieder wie aus einer unsichtbaren Dimension neu geboren wurde. Es war ganz still. Nur das Geräusch des Autos, in dem ich saß. Nebel zwischen den Bäumen und in den Senken, sie verzerrten milchig den Blick, ließen das Dahinterliegende unscharf und schemenhaft erscheinen. Schweben. Und dahinter, darüber, wie eine riesige Filmleinwand mit einem unglaublichen Bild gespannt, dieser Morgenhimmel. Verzaubertes Land.

 

 

 

Samstag, 12. Januar 2008

 

 

 

Brief an mich

Ein Traumgesicht: Bei dem kleinen Ort H, der eigentlich nur aus zwei Häusern und einem Reitgut besteht, ich gehe auf der Landstraße in Richtung T. Der Wald, die weite, karge Flur. In meiner linken Hand halte ich einen Brief, der für mich bestimmt ist. Meine Adresse ist handschriftlich auf dem Umschlag in fein säuberlicher Schrift notiert, mit einem schwarzen Stift, sie gleicht der Handschrift meiner Mutter. Die Handschrift der Mutter meines Freundes. Der dicke Briefumschlag in meiner Hand fühlt sich sehr weich an, das Kuvert ist weiß und aus einem besonderen Papier, schon etwas abgegriffen, er ging wohl durch viele Hände, der Brief ist auch größer als ein normaler Brief, nämlich im Format A 5. Betaste vorsichtig den Umschlag und überlege, was darin sein könnte. Bestimmt sehr viel, ich fühle es, denn er ist so dick. Ich halte diesen Brief an mich in meiner linken Hand und frage mich, während ich weiter darauf blicke, wer mir wohl schrieb, von wem dieser Brief wohl stammt. Gleichzeitig bin ich sehr aufgeregt und voller freudiger Erwartung, ihn zu öffnen und ihn zu lesen. Ich weiß, daß es ein besonderer Brief ist, vielleicht sogar ein Liebesbrief. Mein Herz klopft. Ein Brief an mich! Beim Öffnen, ich stehe in der Waschküche, sehe ich, daß der Briefumschlag mit bunten Zeitungsschnipseln angefüllt ist, rotweinrot gemusterte Schnipsel von Anzeigenblättern mit schönen Orientteppichen, aus denen ich einst Collagen fertigte... Der Brief ist von mir selbst. Ich habe ihn selbst einmal geschrieben. Ich habe ihn an mich selbst geschrieben. Damit ich nicht vergesse, daß ich mich liebe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend sah ich einen Fernsehfilm auf dem Dritten über eine Frau, die unbedingt Bäuerin auf den Sterntaler-Hof werden wollte und die dafür sogar den Tod anderer in Kauf nahm. Ich fürchte, sie hat kein Herz, sagte ihr Mann, der Schnitzer war, einmal leise zutiefst erschüttert zu sich selbst. Das war eine Schlüsselstelle.
Als er seinen Geist aufgab zog gerade eine Schafherde vor seinem Haus vorbei.
Der Film ... ich sah die ganze Zeit mich selbst in ihrer Rolle. Daß ich das war, die all das tat.
Ich möchte solche Filme nicht mehr ansehen.

 

 

 

Das Bild stellt drei Schöpfe noch ungebleichter Schafswolle dar, an denen je ein klarer Tautropfen hängt. Dann träumte ich noch den Satz: Schafe sind gefährlicher als Hunde.

 

 

 

Sonntag, 13. Januar 2008

 

 

 

Traumbilder

Eine Collage einer Sonnenblume, allerdings hatten die äußeren Blätter die Farbe des Blumeninneren und das Blumeninnere hatte die Farbe der äußeren Blütenblätter, war also gelb. Etwas oben an der Decke, etwas Goldenes... Eine Hand, eine Hand zeigt eine längliche Hülse, eine Art Behältnis, worin viele Minen sind. Graphitminen in verschiedenen Stärken. Auch eine ganz dicke Graphitmine. Die Minen sind sehr lang und erinnern mich vom Anblick her an die dünnen Nadeln, mit welchen man Vergaserdüsen reinigt.

 

 

 

Träumte, daß drei Kühe in meiner Toilette sind. In diesem schmalen und langen, sehr weißen Raum halten sich drei große Kühe auf, sie sitzen auf dem gefliesten Boden. Die Kühe sind sehr schön, ich mag sie sehr, sie sind weißbraun gefleckt und ihr seidenweiches Fell ist sogar gelockt. Sie sind auch vollkommen sauber. Sie blicken mich mit ihren großen, treuen und geduldigen braunen Augen gütig an. Eine der drei Kühe schläft sogar in meiner Toilette. Im Traum ging das, obwohl die Kuh so groß war, die Toilette erinnerte auch ein wenig an eine weiße Emailleduschwanne. Zwar war die Toilette nicht schmutzig, aber sie ist feucht wegen des Wassers, das ständig darin steht, auch kalt und unbequem, und ich machte mir Sorgen um die Kuh. Ich fragte sie, während ich nahe bei ihr lag und sie streichelte, sie umfing, ob diese unbequeme Schlafposition sie nicht stören würde. Sie verneinte. Sie sagte, es würde ihr nichts ausmachen. Aber ich selbst dachte für mich, daß ich es ändern müßte. Daß das so nicht geht.

 

 

 

Herzen. Wenn man jemanden ans Herz drückt, dann umfängt man ihn. Umfangen. Das Herzaußen umfängt den anderen. Das fand ich gerade im Lexikon.

 

 

 

 

 

Das ist eine Blume, eine Tulpe. Mit Augen.

 

 

 

“Le coeur a ses raisons, que la raison ne conaît point... “
(Das Herz hat Gründe, welche die Vernunft nicht auszuloten vermag... )
((Das ist von Blaise Pascal. Es könnte aber auch von Mrs. Who, Mrs. Which oder Mrs. Whatsit aus dem Buch Spiralnebel 101 sein. Sie waren einmal Sterne, Sonnen, die sich für das Licht hingegeben haben. Sie sind schon sehr alt, und da ihnen das Kommunizieren in der menschlichen Sprache sehr schwerfällt, haben sie sich meist, wenn sie etwas mitteilen wollten, vor allem durch Verse und Sprichwörter, zum Beispiel von Shakespeare, ausgedrückt. Da brauchten dann die Kinder manchmal eine Weile, bis sie wirklich verstanden, denn es ging oft sehr tief. (Wenn sich ein Stern hingibt, dann explodiert er und erhellt dadurch die Dunkelheit, so war das in dem Buch. Das ist etwas ganz Großes.) Ich merke gerade, daß sie für mich keine Phantasiegestalten sind. ))

 

 

 

War eigentlich den ganzen Tag durcheinander.

 

 

 

Montag, 14. Januar 2008

 

 

 

Meine Schwester hat gestern Abend leckeres Coc au vin in zwei großen Pfannen mitgebracht, dazu gab es Endiviensalat, als Vorspeise feingehobelte Rote Beete und Pilze mit Rucola. Zum Nachtisch verspeisten wir die Reste der türkischen Süßigkeiten, Plätzchen und den Baumkuchen, den ich an Heilig Abend gekauft hatte. Er schmeckte ausgezeichnet. Mein Freund wollte eigentlich die zwanzig Kilometer dorthin zu Fuß gehen. Als ich ankam war er noch nicht da und ich machte mir Gedanken, denn draußen war es plötzlich sehr nebelig, man sah kaum die Hand vor den Augen. Eine dumpfe Welt aus Watte. Ich dachte, wenn er jetzt im Wald ist, verirrt er sich womöglich. Wenig später rief er an und sagte, daß er über das Keyboard-Spielen die Zeit vergessen hätte und nun doch mit dem Auto käme. Mein Vater erzählte lustige Geschichten. Seine Augenbrauen standen dabei weit nach oben ab, während sich die Augen vor Lachen immer mehr verengten, und mein Schwager machte einen Test mit uns. Der Test geht folgendermaßen: Er gibt mir hundert Euro, einfach so. Er würde mir auch hunderfünfzig geben, Bedingung hierfür aber ist, daß ich z. B. meinem Tischnachbarn davon abgäbe. Wieviel ich abgebe, steht mir frei, doch ich muß ihm in jedem Fall etwas geben, sei es nur einen Euro, denn nur dann würde ich die hundertfünfzig erhalten. Die Frage war nun, wie ich handeln würde, was ein jeder dem anderen in so einem Fall geben, wie er sich verhalten würde. Rein theoretisch natürlich. Die Meinungen variierten.
Käme wohl nicht auf die Idee, mir so etwas auszudenken, aber später grübelte ich noch darüber nach.
Ich war auch nicht recht bei der Sache, war überhaupt nicht da, irgendwo weit weg, blätterte im Stern und in einem Geo-Heft mit einem Beitrag über eine frühgeschichtliche Ausgrabungsstätte in der Türkei, welche die Wissenschaftler vor Rätsel stellt. Die Darstellungen und Erklärungen in dem Magazin waren ganz anderer aufgemacht, als ich vor einigen Jahren an anderer Stelle schon einmal von diesem Ort las, was mich sehr enttäuschte. Es handelte sich um eine Stätte, an der viele T-förmige Steine auf eine bestimmte Art und Weise aufgestellt waren. Das Tau. Ich glaube, in einem der Häuser in dieser Stadt sah ich einmal diese Darstellung von den kopflosen Menschen, über die ein riesiger Vogel kam. Ich las die Zeichnung damals so: Der große Vogel bringt den Menschen den Kopf. Etwas, wofür der Kopf steht.
Der Name des Ortes fällt mir leider gerade nicht ein.
Ging etwas früher, ich weiß auch nicht, es war erst acht, fuhr nicht auf direktem Weg nach Hause. Auf dem Kirchplatz vor der Kirche steht eine kleine Figurengruppe in einem Rondell, in einer Art überdachten Tempel, die ich betrachten wollte. Straßenlampen warfen orangefarbenes Licht auf das Kopfsteinpflaster des Platzes, Nebel, kein Mensch weit und breit auf der Straße. Die eindringliche Figurengruppe, sie ist aus dem 15. Jahrhundert, zeigt die nächtliche Szene am Ölberg. Die drei Apostel in ihren Reaktionen. Jesus, der vor einem Felsen kniet und zu dem großen goldenen Kelch, der auf dem Felsen steht, betend aufblickt.
Am Donnerstag Morgen fühlte sich die Handinnenfläche der rechten Hand ganz seltsam an, irgendwie dick. Wahrscheinlich lag das am Tai Ji. Vielleicht ist etwas blockiert. Als der Lehrer meine Hände befühlte, sagte er: “Eiskalt.” So wie die Füße. Die Katze hat stets warme Pfoten.

Gestern habe ich schmunzelnd auf das Bild hin gedacht: “Na, hoffentlich der Richtige.”

 

 

 

Einmal, im November, hatte ich diesen Traum. Er schockierte mich sehr, so daß ich ihn erst gar nicht aufschreiben konnte, dachte ständig daran. Ich träumte, daß ich in meinem alten Bett schlafe, diesem schönen weißen schlichten Holzbett, das mir meine Oma vermacht hatte. Das Bett steht wie früher in meinem Kinderzimmer direkt vor dem Fenster nach Norden. Ich schlafe auf meiner linken Seite liegend darin, so daß mein Gesicht dem Fenster zugewandt ist. Jede Nacht besucht mich ein Mann. Aber ich weiß nicht, wer er ist. Wenn ich schlafe kommt er durch die Zimmertüre herein, schlüpft unter meine Decke und legt sich zu mir. Ich mag ihn, obwohl ich nicht sehe, wer er ist, er ist mein Freund, mein Geliebter. Er berührt mich und ich drehe mich zu ihm hin, wende mich zu ihm um und wir schlafen miteinander. Schon lange geht das so. Meine Eltern schlafen ebenfalls in dem kleinen Kinderzimmer. Meine Mutter schwebt links etwas höher und mein Vater auf der rechten Seite des Bettes. Sie entdecken meinen nächtlichen Besuch und sind außer sich. Vor allem mein Vater ist entsetzt. Schnell beziehe ich das Unterbett neu, wechsle das verdächtige Laken, in dem ich es an beiden Enden mit weit auseinandergebreiteten Armen ergreife, in einem Zug vom Bett nehme und schließlich schnell zusammenfalte. Gleichzeitig breite ich eine alte Wolldecke über die Matratze. Diese graubeige leicht gemusterte Wolldecke kenne ich ebenfalls aus meiner frühen Kindheit. Ihr Rand ist grün eingefaßt. Tue das zusammengeknüllte Laken unter den Augen meiner Mutter möglichst unauffällig in den Wäschekorb aus Weidengeflecht für die Schmutzwäsche, der ebenfalls in dem Zimmer an der gegenüberliegenden Wand steht. Nun steht meine Mutter mit mir vor ihrem alten Schlafzimmerschrank. Sie hält einen kleinen weißen Zettel in ihren Händen hoch, der rechts und links einmal umgefaltet ist, so daß er auch einen Schrank zum Aufklappen ähnelt. Sie fand diesen Zettel von mir und liest mir vor, was ich mit Bleistift darauf geschrieben habe, dabei sieht sie mich streng an.
Da merke ich mit großem Erschrecken, daß mein unsichtbarer Geliebter ein Geist sein muß. Er hat sich auch durch Botschaften und Äußerungen in meinem Tagebuch angekündigt. Ich schäme mich zutiefst wegen dieser Ungeheuerlichkeit, bin wie gelähmt. Lange im voraus hat er, der Geist, darauf hingearbeitet, mit mir zusammensein zu können.

 

Ich verstehe es so: Der Geist, dieser Mann, ist etwas in mir, dem ich mich hingegeben habe.

 

 

 

Dienstag, 15. Januar 2008

 

 

 

Vor dem Einschlafen sah ich eine Frau vor mir her schreiten. Ich sah nur ihre Füße, sie trug rote Ballerinas und um ihre zarten Fesseln schwebte, besser gesagt baumelte, ein ganz filigraner weiter Rock aus weißer Spitze in einem ornamentalen Blumenmuster hin und her. Das sah sehr schön aus. Sie geht vor mir, und ein Mann.

Noch ein Traumbild: Sie suchen die grüne Libelle im Bus und wecken sich dabei gegenseitig auf. Zupfen und stoßen sich leicht. Die grüne Libelle ist sehr schön.

 

 

 

wenn jemand göttlicher als gott sein möchte,
stirbt die liebe. Las ich.

 

 

 

Heut träumte ich, daß wir nach Norderney fahren. Die Insel liegt ganz im Westen und ist ein langer, schmaler Streif vor der Küste mit einer kleinen Stadt mit modernen, silbrigen Hochhäusern davor auf dem Festland. Ich kann es nicht erwarten von dieser Stadt auf die eigentliche Insel zu kommen. Wir bekommen ein Zimmer in einem Hotel, ein Zimmer mit Meerblick heißt es, ein Mann führt uns hinauf. Doch unser Zimmer hat einen Blick auf die Stadt, merke ich ein wenig enttäuscht, und nicht auf das Meer, wie die beiden anderen Zimmer, welche die anderen erhalten. Das Zimmer hat die Nummer fünfzehn. Es ist ein sehr schönes Zimmer. Mitten darin steht ein Doppelbett aus dunklem Holz. Und auf einmal sind da auch zwei Fenster nach Osten und nun doch ein Ausblick nach Norden. Überhaupt ist das Zimmer sehr licht, die Wände wirken wie gar nicht vorhanden. Es gibt auch leichte Lamellenvorhänge, die man bei Bedarf zuziehen kann. Ich kann es nicht erwarten hinunter an den Strand zu gehen. Dort spazieren viele Menschen. Der Strand ist sehr gelb, er leuchtet regelrecht, und das Wasser tiefblau. Der Horizont ist dunkelblau, so als zöge ein Gewitter auf, der Himmel wirkt zum Greifen nahe. Als gäbe es keine Ferne mehr. Doch es sind keine Gewitterwolken, es sieht nur so aus, es ist kein drohendes Unwetter. Die Luft ist schwanger vom Salz, vom Dunst und von der Feuchtigkeit, eigentümlich dicht, aber gleichzeitig belebend und flirrend, so als läge die ganze Kraft der See in ihr.

Träumte noch, wie ich aussehe, und das war erschreckend, dieses Gefühl, das ich bei meinem Anblick empfand. Daß ich das bin. Auch fremd. Ich war sehr sehr dünn und sehr groß, irgendwie langgezogen, eine ganz seltsame, außerirdische, graugelbliche Gestalt, und stand auf einem kleinen Sockel wie eine Statue, die Beine eng nebeneinander, meine Arme hielt ich vor meiner Brust gekreuzt, wie manche ägyptische Statuen. Ich hatte verwaschen mittelbraune, dicke, halblange Haare, einen Pagenkopf.

 

 

 

Ein winzig kleines süßes Baby.
Niemandes Klein, so ist der Name des Kindes.
Es hat noch keine Eltern.
Sie nimmt sich des Babys an, sie nimmt es zu sich.

 

 

 

Schauen Sie einmal hier! Das Pferd in der Blume (durch welche man auf dem höchsten Bergwipfel atmet) ist die wahre Gestalt von Mrs. Who, Mrs. Which und Mrs. Whatsit. Allerdings haben sie keinen Pferdekopf, sondern den Oberkörper und das Haupt eines jungen, erhabenen Mannes - eigentlich ist es kein Mann, es ist weder ein Mann noch eine Frau - so schön und strahlend, daß man den Anblick kaum ertragen kann. Die Flügel schillern in allen Regenbogenfarben und das Fell dieser wundervollen Wesen ist auch nicht schwarz, sondern weiß. Ihre innere Schönheit nach außen gezeigt. Auf dem Rücken des einen Wesens, Mrs. Who, ritten die Kinder einmal zum höchsten Berg auf dem Planeten, ich glaube, es war der Planet, auf dem die Glückliche Mitte lebte, hinauf, um weit in das Universum hineinzusehen. Um etwas Bestimmtes zu sehen und wahrzunehmen. Das Wesen wollte den Kindern etwas zeigen, was sie sehen mußten.
Vorhin sprang ein Eichhörnchen im Hof herum. Es war ganz und gar hellbraun bis auf seinen weißen Bauch und sah unglaublich possierlich aus. In letzter Zeit sehe ich erstaunlich viele Eichhörnchen, erst neulich ein schwarzes, ebenfalls im Hof. Denn eigentlich ist er nicht besonders eichhörnchenfreundlich, mit all den Autos. Es gibt hier auch kaum Nüsse.

 

 

 

Heut stieß ich noch auf zwei interessante Links, einmal ein lesenswertes und nachdenkenswertes Interview mit dem Geiger Yehudi Menuhin und dann noch ein ebenfalls sehr nachdenkenswerter Tagebucheintrag von Herrn Schweisfurth.

 

 

 

Donnerstag, 17. Januar 2008

 

 

 

Key to your heart
gefunden bei Sonne und Meer

 

 

 

 

Freitag, 18. Januar 2008

 

 

 

 

 

 

Einfach zum Nachdenken.

 

 

 

(Ferner haben Forscher aus den USA jetzt zum ersten Mal einen menschlichen Embryo, ein menschliches Wesen, aus einer ‘erwachsenen Hautzelle’ geklont.)

 

(Eine Chimäre ist ein Wesen, dessen Körper aus genetisch verschiedenen Zellen aufgebaut ist. In o. g. Fall ein Embryo halb Mensch halb Tier, zum Beispiel halb Kuh.)

 

 

 

Am Wochenende war eine Fotografie einer kleinen graugetigerten Katze in der Zeitung, die ein neues Zuhause sucht. Eine Anzeige vom Tierschutzverein. Der Gesichtsausdruck und die ganze Haltung des Kopfes der kleinen Katze war unglaublich traurig und man konnte ihren seelischen Zustand vollkommen daraus ersehen. Ich habe die Fotografie aus der Zeitung herausgerissen. Sie liegt auf dem Eßzimmertisch.
Im Umgang mit meinen Katzen stelle ich auch immer wieder fest, wie sehr sie an ihren Menschen hängen, auf ihn fixiert sind, wie sehr sie Streicheleinheiten benötigen und was für sensible Geschöpfe es eigentlich sind. Manchmal sind sie natürlich auch stur und trotzig wie kleine Kinder und wollen unbedingt ihren Willen durchsetzen. Und eine Katze hat einen starken Willen. Er sagte einmal, als er gerade eine der Katzen streichelte, daß eine Katze eigentlich nichts zurückgibt. Also man streichelt und krault, die Katze liegt da und schnurrt vielleicht, aber sonst ist nichts. Die Katze streichelt mich nicht. Ich konnte nachvollziehen, was er meint, denn als junge Frau empfand ich beim Streicheln meines ersten Katers einmal ähnlich. Es war damals, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, ein seltsam leeres Gefühl in mir. So, als hätte ich etwas gegeben und dafür nichts zurückerhalten. Jetzt empfinde ich zum Glück nicht mehr so und freue mich sie zu streicheln. Und es ist auch nicht so, daß die Katze nichts zurückgibt. Vielmehr gibt sie sehr viel. Es ist wohl etwas, das ich erst lernen mußte. Oder wieder lernen mußte. Ich glaube, das ist etwas ganz Wichtiges. Man wird weicher dadurch. Durch den Umgang mit Tieren.

 

 

 

Ein Traumbilder: Ich öffne die Türe zum Kühlschrank, um etwas herauszunehmen. Das kleine, silberne Töpflein mit dem Rest Kürbisgemüse, dachte ich. Doch da steht auf einmal der große silberne Topf gefüllt mit etwas mitten im Kühlschrank, was ich wohl einmal gekocht habe. Nehme ihn heraus. ... Habe so viel nicht gesehen... z. B. lag auf einer der oberen Treppenstufen zu meiner Wohnung lange Zeit ein A4 großes Heft, ohne daß ich es beachtet habe, ohne daß ich es nahm. Auf dem Einband war ein Bild, etwas Gemaltes, mit blau. Jetzt ist es fort. Hinweise... Habe so oft falsch reagiert...

 

 

 

Samstag, 19. Januar 2008

 

 

 

Im Traum schlug ich ein Yellow-Press-Heft auf. Die Zeitung war aus einem dünnem, ganz leichten Papier. Auf der rechten Seite stehen in einem großen blauen Herz in Schrägschrift die Worte: Die Liebe übereinander. Die darauffolgende Seite ist aus irgendeinem Grunde unten noch mit der aufgeschlagenen Seite verbunden, noch nicht durchtrennt, so daß ich sie umblättern kann. Also muß ich sie dort unten aufreißen

 

 

 

Träumte von einer Landkarte, von einem Atlas. Sehe erst die Alpen, Norditalien. Ob auch der Landstrich gezeigt wird, wo ich lebe? Eine beige Straße, dann macht sie eine Biegung nach rechts und führt nun waagrecht durch das Bild, durch die Landschaft. Das Land oberhalb der Straße heißt Sonne und das Land unterhalb der Straße Meer. So stand es auf der Karte.

 

 

 

 

 

 

Ich träumte auch von einem riesigen Krokodil. Wir (der Frauenclub) sind in ein Land gereist und da ist auf einmal ein riesiges Krokodil. Es steht im Schlamm zwischen dunklen Wasserpfützen. Sein Kopf ist unheimlich groß. Ich erschrak sehr und stand entsetzt direkt vor diesem Ungeheuer. Es reißt sein Maul drohend auf. Es ist sehr gefährlich. So stelle ich mir die Krokodile der Urzeit vor. Es ist lediglich durch zwei waagrecht gespannte Stacheldrahtdrähte von mir, von uns, getrennt. Wird dadurch “in Schach gehalten”. Alles beide, das Krokodil aber auch der Stacheldraht wirkten alles andere als richtig. In dem Land, in das wir gereist sind, ist eine gefährliche Situation, mir wird das jetzt erst bewußt, denn auch die Regierung ist korrupt.

 

 

 

Herr Dr. Fischer hat mir am vorletzten Donnerstag geschrieben. Er ist für das Liederlexikon des Landes Baden Württemberg u. a. mitverantwortlich, das ich hier sehr gerne verlinke. Einige der Lieder kenne ich noch als Kirchengesänge, andere sind mir wiederum von Singspielen aus dem Kindergarten vertraut. Manche sind mir sehr lieb.

 

 

 

 

 

 

Rotes Blatt

 

 

 

Vermisse den Schnee, heuer. Das rote Blatt ist von einem Weihnachtsstern. Heut stand ein umfangreicher Artikel über den Schutzpatron der Trüffelsucher in der Provence in der Wochenendausgabe der Zeitung. Es ist der Heilige Antonius der Große (hier auch etwas mit Antonius von Padua vermischt, der ja Verlorenes und Vergessenes wieder zurückbringt)! Die Bauern ehren ihn am dritten Sonntag im Januar. Das wußte ich gar nicht.
Ich habe auch von Pilzen geträumt. Von zwei großen Steinpilzen mit hellbraunen Kappen in einem rosa Plastikeimerchen. Das rosa Plastikeimerchen paßte nicht so recht, fiel mir mit ein wenig Beklemmung auf, denn eigentlich sammelt man Pilze doch am besten in einem Weidenkorb.
Ein kleiner graugetigerter Kater hat sich in meine Mutter verliebt. Jeden Morgen um sechs und auch am Abend besucht er sie, er sitzt vor der Terrassentüre - sie sieht dann seinen kleinen Umriß mit den spitzen Ohren im Dämmerlicht, seinen Kopf wie er hin- und hergeht wenn er sie bei ihrer frühmorgentlichen Arbeit beobachtet - und wartet geduldig, bis sie die Türe öffnet und ihn streichelt. Eigentlich sind es zwei kleine Kater, Geschwister. Sein weißgrauer Bruder war am Anfang viel zutraulicher und frecher, während der kleine graugetigerte Kater sich sehr scheu und zurückhaltend verhielt. Und jetzt verzehrt er sie mit seinen Augen und tut alles, damit sie ihn ihre Aufmerksamkeit schenkt. Er wohnt nur ein Haus weiter.

Ein Geschenk, ein Buch mit einer Karte für mich! Ich erhielt Post von Uli aus München. Der große Umschlag lag auf meinem Schreibtisch und ich sah lang darauf, ohne zu registrieren, von wem der Brief in Wirklichkeit überhaupt war. Betastete ihn vorsichtig, fühlte, daß ein Buch darin sein mußte, aber warum ist er nicht weich, dachte, begriff ich erst gar nichts.
Das Buch heißt Nutze die täglichen Wunder (Was das Unbewußte alles mehr weiß und kann als der Verstand). Auf dem Buchumschlag ist ein blauer Wolkenhimmel mit einem großen Regenbogen über zwei geöffnet ineinandergelegte Händen zu sehen, in welchen aus einem Samen eine zarte Pflanze getrieben ist. Auf der Karte sind zwei kleine Spatzen auf einem Frühstückstisch abgebildet, die sich an den Krümeln auf dem Teller gütlich tun. Und gelbe Blumen. Gelbe Blumen vom Nachtigallenberg. Was du suchst ist nicht auf den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere, sondern in deinem Herzen, steht in weißer Schrift darauf, auf der Rückseite handgeschrieben ein lieber Gruß.
Vor Weihnachten waren wir in einem kleinen vegetarischen Restaurant zusammen Essen gewesen. Sie hatte dort, um mir eine Freude zu machen, einen Tisch bestellt, und als sie es mir sagte wußte ich erst nicht so recht. Hatte Scheu und Hemmungen dorthin zu gehen. Die Besitzer waren einmal Kunden von uns. Das Essen war ausgesprochen köstlich. Gleich zu Anfang bekamen wir vom Hausherren, der mich gleich erkannte und freudig begrüßte, ein besonderes Wasser serviert. Er brachte uns später, nachdem wir auf das Thema “Wasser” zu sprechen gekommen sind, auch das Buch Die Botschaft des Wassers, das an der Wand gelehnt gestanden war. Wir bestellten toskanischen Brotsalat. Als Hauptgericht aß ich einen goldgelben, gebackenen Apfel in einer Cidre-Soße, der mit dünnen, gebratenen Tofuscheiben schichtweise gefüllt war. Dazu wurden noch hausgemachte Reibekuchen, also Kartoffelbaggers, serviert.
Meine Freundin hat mir das Buch deshalb geschenkt, weil die Autorin darin auch über die Botschaft des Wassers schreibt, also von dem Buch, in dem ich an diesem Abend so interessiert und fasziniert geblättert hatte.

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 20. Januar 2008

 

 

 

Auf meinem Schreibtisch liegt eine große Tüte wie eine Schultüte, sie ist aus hellem Packpapier und noch verschlossen. Sonnenaufgang. Eine gelbrote Sonne steigt hinter Baumgeäst auf, das gegen den heller und heller werdenden Himmel ganz schwarz wirkt. Meine kleine Katze, Minze, sitzt wartend vor der Eßzimmertüre, obwohl diese nur angelehnt ist. Durch die drei Milchglasscheiben der Türe gleißt hellweißes Morgenlicht. Sonnenaufgang. Eine Sonne weiß wie der Mond steigt rasch über einen hohen, kegelförmigen Berg auf. Sie geht etwas rechts von dem Berg auf. Man sieht sie regelrecht über den Himmel wandern. Das Büchlein mit den Morgenandachten: Eine der hinteren Seiten ist nicht wie die anderen mit schwarzen Buchstaben bedruckt, sondern die Seite ist mit blauer Tinte handbeschrieben. Auf der Rückseite dieser Seite stehen auch ein paar Zeilen mit einem roten Stift geschrieben.

 

 

 

 

 

 

Das Land, in dem der Pinguin lebt:
Der Baum hat seine Blätter verloren.
Jetzt wachsen Diamantbroschen darauf.

 

 

 

Rosa trägt der Wind vor sich her, Rosa, glühendes. Wandert über dem Himmel. Zieht von Westen nach Osten hin. Wolkenstreifen. Bahnen. Gesprengeltes, Fahnen jagen. Sturm. Die sich weich bewegenden Arme der Frau spielen im Wind mit dem Kind. Graue Schleier wogen vor dem ätherisch leuchtenden Blau. Es dämmert schon.
Vogel, flieg!

 

 

 

Noch einmal: Madredeus.
(Ein rundes Fenster aus Glas, blau und rot. Und die Steine. Es ist wegen des Buches Traumsteine, das ich über Silvester las.)

 

 

 

 

 

 

Montag, 21. Januar 2008

 

 

 

Ein Traumbild von einem großen Album, von einer Schallplatte. Auf dem schwarzen Hochglanzcover waren vier archaische Eingeborenenmasken in den Farben schwarz, rot und hellblau um die Mitte herum abgebildet. Das Album hing rechts an einer Wand und ich nahm es mit meinen Händen ab. Es war schwer, gewichtig, ich spürte sein Gewicht in meinen Armen, und es war weitaus größer als eine herkömmliche Schallplatte, mindestens vier Mal so groß. Das Album war aus einem festen Karton mit wahrscheinlich mindestens zwei riesenhaften Schallplatten darin. (Allerdings war der Ausdruck der Masken ganz unpersönlich, also nicht so, wie ich es gemalt habe. In der Traumfrequenz und auch jetzt finde ich sie sehr interessant, sie erinnern mich an die archaischen Masken von afrikanischen Stämmen, von Indianerstämmen oder auch an Masken der Aborigines. Ich dachte, vielleicht ist die Musik dieser Stämme in dem Album aufgezeichnet. Oder vielleicht hat es irgendeine schamanische Bedeutung.)
(Die Masken sehen mir ein wenig ähnlich, finde ich, nämlich wenn ich ein Gesicht ziehe.)

 

 

 

 

 

 

Noch ein Traum vom Verreisen. Wieder einmal. Wir fahren plötzlich wohin, nämlich zu einem Ort, an dem es schön ist, und ich freue mich sehr. Wir verreisen aus dem Hotelzimmer, in dem wir wohnen, nach Portugal. Wir, das sind meine Mutter, meine jüngste Schwester und ich. Doch die Zimmerwirtin, welche im Traum meine Tante ist, sagt, daß sie das melden muß. Sie müsse da und da anrufen. Sie betätigt auch noch Tasten wie von einem Kartenlesegerät, gibt wohl dadurch unsere Abreise dem großen Chef bekannt. Wie unnötig und bürokratisch, fast wie eine Überwachung, denke ich, denn wir sind doch in sieben Tagen wieder zurück. Und eigentlich geht es niemanden etwas an, denn das Zimmer ist bezahlt. Ich lasse sogar meinen gut gefüllten Kühlschrank zurück, ferner einige Kleidungsstücke. Sehe mich auf dem Boden vor einem kleinen Regal knien und packen. Ich stecke drei Paar Schuhe in eine Art flache Tasche aus mittelbraunem Kunstleder. Darunter waren auch schon ältere Badeschlappen aus weißem Frottee mit einem kleinen Absatz. Das Zimmer war diesmal mit schlichten Holzmöbeln eingerichtet. Es wirkte nicht besonders schön, sondern schon verwohnt. Es standen zwei einzelne Betten darin. Und es gab eine separate Dusche mit Toilette. Ich bemerkte auch, daß das Türschloß des Zimmers nicht mehr funktionierte. Da war ein Halbrund wie mit einem weißen oder grünen Klebeband beklebt. Jemand machte sich am frühen Morgen von der anderen Seite daran, es auszuwechseln.

 

 

 

Da saß ein Mann alleine an einem Tisch, der las in einem Buch, eine Frau in einem roten Kleid auf dem Einband. Er liest in meinem Buch, er liest in mir, liest mir die Stäbe rund und glättet mich mit seinem Mund. Jetzt läuten die Glocken draußen.

 

 

 

Er hat eine Rosenknospe in seinem Ohr. In seinem linken.
Die Knospe bedeutet: Horch!
Bedeutet: Blühe!
Bedeutet das Lied der Natur.

 

 

 

Um fünf Uhr auf, da der Zug schon um viertel vor sieben ging. Mein Freund fuhr mich in die Stadt. Im Bahnhof herrschte bereits emsiger Betrieb. Menschen eilten, vor allem Schüler, Damen, Frauen, Angestellte, Männer mit dunklen Taschen. Eine Schlange vor der Theke der Bäckerei. Betrachtete die Auslagen des Buchladens.
Gestern waren wir zusammen essen, ich trank Weißwein und abschließend einen Espresso. Tat in der Nacht kein Auge zu.
Ich träumte oder bemerkte im Halbschlaf, daß meine Augen vom Schlafen vollkommen zugeklebt waren. Doch nicht mit Sand, sondern mit einer Art festen, weißen Gips, den ich dann aus den Augen und sogar von den noch geschlossenen Lidern entfernte. Ich zupfte diese dicke Schicht ab, wischte mir die harten, weißen Krümel aus den Augenwinkeln, denn sie drückten.
Am Morgen war ich immer noch nervös und aufgedreht, obwohl ich an diesem Tag fast nichts anderes zu tun hatte, als Zug zu fahren. Ihm sei das ganz unverständlich, sagte er. Ich verstehe es auch nicht. In Nürnberg blieben die Türen des vollbesetzten ICE’s fest verschlossen. Der Schaffner versuchte es mit dem Nothebel, wir Passagiere beobachteten ihn bei seinem Bemühen. Doch der Mechanismus regte sich nicht, es tat sich gar nichts. Schließlich gingen wir alle durch den ganzen Zug unter den Augen der anderen Fahrgäste auf den Sitzreihen, welche Bemerkungen machten, nach vorne, eine schier endlose Schlange, und stiegen durch die vorderste Türe aus, denn diese ließ sich zum Glück öffnen. Ich war sehr erleichtert im Freien zu sein und rannte mit bis zum Hals klopfenden Herzen zum Anschlußzug. Fuhr auch durch Karlsruhe. Einmal hatte ich einen schrecklichen Hustenreiz, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu husten und zu würgen. Mir war es sehr peinlich in das Schweigen der anderen Fahrgäste hineinzuhusten. Zu meiner Verzweiflung wurde es immer schlimmer anstatt besser, so sehr ich mich versuchte zu beherrschen. Irgend etwas Trockenes, Hartes, hing zusammen mit einem winzigen Fusel in meiner Kehle. Irgendwann traten mir die Tränen in die Augen. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.
Ab und zu las ich in dem Büchlein, das ich mitgenommen hatte. (Eigentlich hatte ich drei Bücher dabei.) Es handelte von der Verslehre. Allerdings behauptet der Autor im systematischen Teil des Büchleins, daß der Grund, warum es Verse gäbe, vor allem die ästhetische Lust der Wahrnehmung derselben sei. Ich dachte darüber nach und konnte diese Ansicht nicht teilen, denn ich weiß sicher, daß manche Verse weit mehr transportieren und auch auslösen können als ästhetische Lust. Daß sie nämlich auch Wirkung haben können. Mitunter das tiefste Innere eines Menschen, sein Herz, zu berühren vermögen. Und manch eine Dichtung ist magisch, enthält Zauberkraft. Rudolf Meyer schreibt in seinem Buch “Die Weisheit der Deutschen Volksmärchen”, daß die Magie der Dichtung den alles zerzausenden Verstand für eine kleine Weile davonjagen kann. “Die Sprachkraft, in Rhythmus und Alliteration hinein ergossen, trug die Seele noch mächtig über sich hinaus; sie verband sie dem schöpferischen Hauch der Weltenweisheit.” Und über das Märchen Die Gänsemagd schreibt er: “Die Königstochter kann den Wind beschwören. Sie hat Zaubergewalt über den Atem durch das von Götterkraft erfüllte Wort.” Ja, und manche Dichtung ist heilig. Heiliges Lied.
Im Büchlein über die Verslehre las ich ferner, daß diese Lust nur im Augenblicke der Wahrnehmung sei, weshalb man zum Beispiel ein schönes Bild immer wieder betrachten möchte. Auch das stimmt nicht ganz, finde ich. Denn es gibt die Resonanz. Den Anklang. Schwingung. Auslöser sein. Verbinden. Verbunden sein. Wort schafft Verbindung. Schafft Wirklichkeit.
Es handelte sich in jedem Fall um einen sehr theoretischen und schwer zu lesenden Text.
Eine obdachlose Frau zog draußen im kalten Wind einen leeren Bierkasten hinter sich her, während ich wartend und frierend hinter der Glasscheibe der Bahnhofstüre in meinem grauen Damenmantel stand, der mir zu eng ist. Auf der Rückfahrt wurde ich einmal so müde, daß ich halten mußte. Schlief sofort ein. Daheim angekommen fand ich ein Kalenderblatt vom vergangenen Wochenende auf meinem Schreibtisch, das mir meine Mutter hingelegt hatte. Ich habe ihr nämlich einen Kunstkalender geschenkt und sie gebeten, mir die abgerissenen Blätter mit den Bildern der einzelnen Tage hinterher ebenfalls zu zeigen, was sie gerne tat. Die Hl. Elisabeth und eine hl. Märtyrerin, ein Gemälde von Matthias Grünewald, war auf dem Kalenderblatt verbunden mit einem Hinweis zu der Ausstellung “Grünewald und seine Zeit” in Karlsruhe abgebildet.
(Ich habe das erst heute, also am Samstag, ganz fertiggeschrieben.)

 

 

 

Dienstag, 22. Januar 2008

 

 

 

Träumte, daß wir bei ihm daheim in seiner Wohnung sind. Und ich freute mich sehr.
Er wohnt in einer ganz sparsam eingerichteten Altbauwohnung. Das schmale Schlafzimmer ist bis auf ein Bett, das vor dem großen und schönen Jahrhundertwende-Fenster steht, ganz leer. Es ist ein Hochbett aus weiß lackiertem Holz, das er selbst gezimmert hat. Es ist vielleicht einen Meter zwanzig hoch und endet genau auf der Höhe des Fenstersimses. Eine Leiter führt zu der Schlaffläche hinauf. Das Zimmer sieht genau so aus wie mein altes Schlafzimmer, mein altes Kinderzimmer, nur das Fenster ist viel größer und schöner, es ist halbbogenförmig und vielfach unterteilt. Die Wände sind schlicht weiß gestrichen und auf dem Fußboden ist ein grauer Filzteppichboden verlegt, genau wie in meinem Zimmer. Rechts an der Wand stand noch ein Schreibtisch, der dann aber, glaube ich, verschwunden war, er nahm etwas davon oder zeigte auf etwas, was darauf stand, und ich kann mich noch an eine grüne Zimmerpflanze mit orangenen Früchten erinnern.
Er sortierte rigoros Kleidungsstücke von sich aus. Eine Frau in meinem Alter, welche neben mir stand, sagte später etwas zu seinem Jungen, als dieser scheu in das Zimmer trat und zum offen stehenden Schrank ging, um etwas daraus hervorzuholen. Der Junge ist sehr hübsch. Er ist etwa 8 Jahre alt, ein Negerkind mit schwarzen krausen Haaren und einem anmutigen Gesicht. Er trägt wohlausgesuchte, legere Kleidung aus weichen Naturfasern, welche ihm ausgezeichnet stehen. Die Frau, bei der ich stand, machte eine Bemerkung wegen der aussortierten Kleider. Daß man doch ein paar Kleidungsstücke brauchen würde, sagte sie, man doch nicht gar nichts haben könne. Der Junge hatte es erst eilig an uns vorbeizugehen. Er hat wohl mitbekommen, was die Frau laut urteilte. Es war so, daß die Meinung der Frau auch auf mich übergriff, ich dasselbe dachte wie sie. Warum das alles, warum alle Kleidung weggeben, ein paar Stücke könnte ich doch noch behalten? Außerdem habe ich gar nicht mehr viel. Dann aber, als der Junge an uns vorbeiging, ich sehr verlegen wurde, mich ihre Äußerung peinlich berührte und ich mich schämte. Es waren rote Kleidungsstücke, welche er aussortiert hat. Sie hingen dafür über einem Wäscheständer, waren frisch gewaschen.
Er hat auch noch eine kleine Tochter, ein kleines Mädchen, ebenfalls ein Negerkind. Sie ist im anderen Zimmer. Nun sind wir, ich und diese anderen beiden Frauen, in dem anderen Zimmer. Es kamen noch mehr Frauen durch die offene Türe herein. Seine Frau, zwei Frauen waren seine Frau. Sie war auch eine zierliche Frau mit halblangen, haselnußfarbenen Haaren und trug ein bodenlanges gelbes Kleid aus einem hauchdünnem Stoff. Wir begrüßen uns freundlich. Ich stand hinter den anderen beiden Frauen und wir gaben uns zwischen diesen hindurch herzlich die Hand.

 

 

 

Die Email, ich habe sie ausgedruckt, sie liegt auf meinem Schreibtisch und ich lese sie immer wieder.
Kann es gar nicht fassen, gar nicht auf einmal fassen.
Las sie nicht einmal während der Arbeit ganz durch, konnte es nicht, brachte es nicht fertig, überflog sie nur, sondern erst am Abend richtig.
Sie erwähnt auch Friedrich Weinreb, der von der Aufgabe schreibt, die uns allen aufgetragen ist. Sie schreibt, daß für ihn Aufgabe das Aufgeben unserer Identität in dieser Welt bedeutet. Innerlich.

Es ist nicht so, daß ich ohne Erwartungen war beziehungsweise bin. Vielleicht manchmal... Meist hoffte ich so, daß endlich etwas passiert. Eine Änderung eintreten würde.
Aber ich hatte nie besonders viel Mut, was mich betrifft.

 

 

 

Mir ist vorhin wieder ein Satz eingefallen, den ich einmal in Großbuchstaben hier herein geschrieben habe.

 

 

 

Mittwoch, 23. Januar 2008

 

 

 

Traumbild am Morgen. Ich sah mich an der alten Kreuzung auf der Bundesstraße am Stadtrand stehen, welche es jetzt nicht mehr gibt und die der Schnellstraße gewichen ist. Ich führte einen mächtigen, schwarzweiß gescheckten Bullen an einer Leine nach Hause. Die Leine war mit dem Nasenring verbunden, er ging rechts von mir. Das mächtige Tier schritt ohne Probleme neben mir, als wäre er gar nicht wirklich vorhanden, so daß die dünne Leine in der Mitte leicht herabhing. Auf der anderen Seite der Kreuzung stand ein Mann, der ein kleines schwarzes Stierkalb an seiner Leine hielt. Ein Mädchen war kurz bei ihm und tat etwas. Ich überquerte die Kreuzung mit dem Ochsen, ging an dem Mann vorbei weiter nach Hause. - Eigentlich notierte ich in beiden Fällen Ochse. Ich glaube, daß deshalb der Name in seiner ursprünglichen Bedeutung gemeint ist.

Und ein schönes, orientalisch anmutendes Bild von zwei Pfauen übereinander, ineinander gewoben. Ihr Gefieder war nachtblau und dunkelgrün.

 

 

 

 

 

 

In einer Vitrine sah ich die kleine Bronzestatue einer zierlichen nackten Frau hinter dem Glas. Sie saß auf ihren Fersen. Ihren linken Arm hielt sie leicht angewinkelt über ihren Kopf gestreckt, um mit ihrer Hand ganz selbstvergessen einen Flügel zu berühren, der ihr anstelle ihres rechten Arms gewachsen war.

 

 

 

In dem kleinen Geschäft stand eine Fotografie eines älteren Mannes in einem schwarzen Rahmen seitlich auf der Theke. Daneben brannte eine Kerze zum Gedenken. Der Seniorchef des Hauses war gestorben.

 

 

 

Der Lehrer zündete wie wie immer die zwei Kerzen auf dem altarähnlichen Tisch an, der vorne an der Wand steht. Gerade fällt mir auf, daß ich nicht einmal seinen Namen weiß. Legte ein Band mit leiser chinesischer Musik ein. Mir gefällt, wenn wir, die Gruppe, alle im Einklang sind, also gemeinsam die Schrittfolgen und Bewegungen in harmonischer Art und Weise ausführen. Allerdings klappt das bei mir nicht besonders gut. Ich kann es nur, wenn ich dabei immer wieder zum Lehrer oder zu jemand anderen aus der Gruppe schiele. Daheim vermag ich mich kaum mehr an die Bewegungsabläufe zu erinnern, so ist auch das Üben schwierig. Das einzige, was mir gelingt, ist das Stehen. Wahrscheinlich muß ich einfach so oft den Kurs besuchen, bis mir alles vollkommen in Fleisch und Blut übergegangen ist, so daß ich die Bewegungen ganz ohne Kopf ausführen kann. Ich habe die Stunde sehr gern und freu mich jedes Mal darauf.

 

 

 

Donnerstag, 24. Januar 2008

 

 

 

Im Traum war ich mit meinen Eltern im Urlaub. Dann bei einem Bekannten, der ein Restaurant betreibt. Mein Vater wollte unbedingt in das Zimmer im ersten Stock, welches über dem Speiseraum ist, und dort oben essen. Der Bekannte sagte aber, daß das nicht gehen würde, denn es ist ein besonderes Zimmer. Doch dann ging es doch, ein anderer Mann, wohl ein hoher Angestellter seines Restaurants, teilt es uns ernst mit und führt uns nach oben. Dort oben in diesem besonderen Zimmer, in das normalerweise keine Fremden zutritt haben, steht ein Tisch und an der weißen Wand schlichte, weiße Regale. In dem Regal stehen viele indische Götterstatuen aufgereiht. Verschiedene, sehr interessante Bronzestatuen. Manche stellen auch Fische dar. Der andere Mann weißt extra noch einmal auf diese Statuen hin, die wohl für den Bekannten etwas Besonderes, sehr wertvoll sind. Doch mein Vater will plötzlich weiter, er will auf einmal nicht mehr in dem Zimmer essen, obwohl er es doch gesagt hatte, sondern gehen. Ich empfinde das als äußerst unhöflich und es widerstrebt mir, ihm zu folgen.

 

 

 

In der Nacht schwebte ein Spinnennetz mit einer Fliege darin langsam von rechts nach links über meinem Bett.

 

 

 

Anstrengende Tage. Eine verschleppte Erkältung.

 

 

 

Freitag, 25. Januar 2008

 

 

 

 

 

 

In der Schwärze hinter den Lidern tanzen und rotieren manchmal Lichtpunkte. Ein Feuer. Ein kleines, prasselndes Feuer, einmal sah ich es nahe, dann wieder fern, es loderte und brannte ohne Unterlaß. Ein Feuer, nicht in einem Topf, sondern es loderte aus einem kleinen Scheiterhaufen Holz.
Nein, es geht nicht aus.

 

 

 

Kleine Meerkatze

 

 

 

Draußen leuchtet der Sternenhimmel, er behütet das kleine Dorf. Das plätschernde Wasser des Baches schimmert blau in der Silbernacht. Ein Kind blickt still durch ein Fenster hinaus in die Dunkelheit. In seinem Herzen brennt eine Kerze, deren Licht milchweiß durch seine Haut und durch die offenen Tore der Iris seiner blanken Augen scheint.

 

 

 

Morgen

 

 

 

Samstag, 26. Januar 2008

 

 

 

Finde deinen Weg zu uns, sagte ein älterer Mann im Traum zu mir. Über vergangene Jahre. Der Mann trug einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd. Er wirkte von seiner Statur her eher hager, er hatte dichte, kurze Haare und einen ebensolchen, sehr dichten, aber sorgfältig gestutzten Bart, der auch sein Kinn bedeckte. Haare und Bart waren braun mit einem fast unmerklichen Rotstich.
Es ging dabei um das: Stirb, bevor du stirbst.
Er sagte es, weil mich das die ganze Woche beschäftigt hat. Diese Stelle.
Nun verstehe ich nicht ganz, was er damit meint: Über vergangene Jahre? Wie geht das? Was bedeutet das? Über mein vergangenes Leben? Soll ich es anschauen. Ist darin ein Hinweis enthalten, verborgen? Soll ich über die vergangenen Jahre gehen? Vielleicht soll ich etwas aus diesen Jahren nutzen?
Am letzten Sonntag überlegte ich ständig: Was war mir die ganze Zeit über, auch davor, immer sehr wichtig? Wohin soll ich meinen Weg finden?
Jetzt weiß ich vielleicht, was er meinen könnte, ich fand, ich las etwas.

 

 

 

Sonntag, 27. Januar 2008

 

 

 

Ein Traum: Sollte das Licht fotografieren. Da fotografierte ich das Spiel der Sonnenstrahlen, welche golden auf der Außenwand eines Gebäudes gleich unter dem flachen Dach reflektierten. Wie das leuchtete! Warm und gelb. Sein Urteil fiel daraufhin so hart und vernichtend aus, daß ich entsetzt davonlief. Weg von dem Gebäude. Ich war vollkommen schockiert. Das Tun der anderen beiden Frauen hingegen lobte er. Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben und hat mir das Fotografieren der goldenen Lichtflächen auf der Fassade so viel Freude gemacht.
Als ich wacher wurde erkannte ich aber, daß ich das Licht auf einem monumentalen Gebäude aus einem Metall, es war ganz und gar aus Kupferblech zusammengenietet, fotografiert habe. Hohe Säulen standen rechts und links, gingen in die Außenwand über, ebenfalls aus Kupferblech. Es war gar kein richtiges Gebäude, es glich eher einem Tresor, einem verschlossenen Kasten, einem Tempel, der aber weder eine Eingangstüre noch Fenster besaß, mit einem schmalen Grasstreifen außen herum.
In dem Grasstreifen wuchsen auch Obstbäume, die aber kahl und blattlos dastanden.

 

 

 

In einem Traumbild schnitt ich die dürren bereits vertrockneten Zweiglein der abgeblühten Rosenblüten ab, die noch zwischen drei oder vier roten Tomaten hervorstanden. Im Traum war es so, daß Tomaten und Rosen wohl zusammen an einem Strauch wuchsen, gleich einem Blumenstrauß. Erst blühen die Rosen, und dann, wenn diese abgeblüht sind, sind die Tomaten reif. Ein Mann mit einer Glatze erklärte den Sinn von Tai Ji. Er erklärte es so: Tai Ji entblößt den Vogel, der entblättert wurde. Dazu zeigte er auch Übungen.

 

 

 

Der Baum mit den kleinen weißen Blütensternchen blüht immer noch. Und auch das ganze Zimmer duftet immer noch nach Zitronen und nach Frische, jedes Mal, wenn ich es betrete.

 

 

 

Licht und Licht.

 

 

 

Wißt ihr, was schön ist?
DIE TAT DES GUTEN DIENERS,
DIE MEHR IST, ALS NÖTIG.

Der Körper bewegt sich - das ist nötig.
Der Tanz ist “Mehr”,
und wenn er wirklich Tanz ist - ist er schön.
Die Stimme ist nötig - das Lied ist “Mehr”.
Die Formgebung ist nötig - nur das “Mehr” ist schön.

(...)

aus: Die Antwort der Engel;
S. 125

 

 

 

Montag, 28. Januar 2008

 

 

 

 

 

 

Morgensternband
Morgensternbande
Band zum Stern.
So heißt das Bild.

 

 

 

Momentan versuche ich mich an den Abenden wieder an einem Holzschnitt: Eine kniende Frau im Profil. Sei trägt eine Krone auf ihrem Haupt und hält einen strahlenden Stern in ihren Händen, von dem Lichtbänder ausgehen.

 

 

 

Dienstag, 29. Januar 2008

 

 

 

Eine schon etwas ältere, sehr grazile Frau mit weißen Haaren, sie trägt sie zu einem Pagenschnitt geschnitten, und in einem weißen, dicken Strickrolli aus einer weichen, fluffigen Wolle, kommt nahe vor mein Gesicht. Der Rolli ist zwei rechts zwei links gestrickt. Sie hat ihre Lippen dezent rot geschminkt und sieht mich freundlich an. Sie deutet hinten auf ihren Nacken, dorthin, wo sie Schmerzen hat. So, als wolle sie mir diese Stelle zeigen.

 

 

 

Tore

 

 

 

Heute erhielt ich einen Brief. Aus dem warmgelben Briefumschlag glitt ein rosafarbenes Herz. Herz, das über die Brücke geht. Das Brücke ist.
Immer wieder betrachte ich es.
Brücke zu den Zypressen, welche am anderen Ufer in den vollkommen blauen Himmel hineinwachsen.

 

 

 

Heute sah ich ein Schiff auf dem Fluß, als ich gerade auf der Straße daneben fuhr, welches Antonia hieß. Es waren eigentlich zwei Schiffe, zwei große Lastkähne, die miteinander verbunden waren. Sie fuhren in Richtung Süden, Richtung Rhein-Main-Donau-Kanal. Fast immer achte ich auf die Namen der Schiffe, wenn ich dort fahre. Ein lieber Freund schrieb mir in der letzten Woche, er schrieb auch von “Zufall”. Von Zufall. Nicht im Sinne der eher abfällig beiläufigen Bedeutung, die das Wort heute für viele Menschen hat, auch für mich manchmal, sondern vielmehr von der wahren Bedeutung des Wortes, nämlich daß einem etwas “zu fällt”.
Er hat auch gefragt, ob ich beziehungsweise wir im Frühjahr nicht zusammen mit unseren gemeinsamen Holzschnittlehrer, seiner Frau und ihm nach Südwestindien reisen möchten. In eine kleine Ayurvedaklinik, welche sie sehr gut kennen und in der diese schon mehrere Male wegen der Gesundheit waren. Als ich im Internet nachschlug, fand ich, daß in Südwestindien auch die Heimat der sogenannten “Thomaschristen” ist, also von Christen, welche sich auf den Apostel Thomas berufen. Es ist wegen des Perlenliedes aus den Thomas-Akten, weshalb mich das so interessiert. Ich habe mich sehr über das Angebot gefreut gehabt, war tagelang aufgeregt, er schrieb es auch in blauer Schrift, obwohl ich nicht mitkommen werde, kann, denn man lädt ja nicht jeden x-beliebigen ein, zusammen mehrere Wochen in einem fremden Land zu verbringen.
Ich war noch nie in Indien.

 

 

 

“Was denkst du, Margit?” fragte mich meine Freundin mehrmals eindringlich und deutlich vor dem Einschlafen.

 

 

 

Du fehlst mir
als sonst alle.

 

 

 

Meine Mutter fand noch einen schwarzen Einband, es ist eine Buchhülle was weichem Leder, im Umschlag. Sie zieht sie heraus und zeigt sie mir. Sie besteht nicht aus zwei Tafeln wie die Gesetzestafeln, sondern aus dreien. Eine Tafel mehr. Auf der dritten Tafel, besser gesagt auf der dritten Hülle war etwas in feinen Pastellfarben in das Leder geprägt, ein Engelmotiv. Ganz leicht. Vielleicht so in der Art, wie ich es gezeichnet habe.

 

 

 

Mittwoch, 30. Januar 2008

 

 

 

Abends im Kurs haben wir Dehn- und Entspannungsübungen auf dem Boden gemacht. Ich bin sehr ungelenkig und kann nur mit Mühe meine Zehen berühren, während der Lehrer vorne seine Füße mit den Händen ganz und gar umfaßt hat und sogar dabei noch seine Stirn sanft auf sein Knie legte. Später stellten wir uns eine bläulichweiße Energiekugel über unserem Nabel vor, die größer und größer wurde. Wuchs und wuchs.
Er sprach auch von der Seele, die wächst, sich erhebt, schließlich sogar über dem Körper schwebt. Und er sprach von einer Art “Öffnung” in der Schädeldecke, welche unterschiedlich groß ausgebildet sein kann. Während er sprach lagen wir mit geschlossenen Augen auf unseren Decken, er immer weiter redete, ich schwerer und schwerer wurde und dabei tiefer und tiefer in den Boden, in die Erde, hinein sank. Er sagte: Eine wunderschöne Blüte wächst daraus. Aus dieser Öffnung. Ich stellte mir bildlich vor, wie bei uns allen jeweils eine ätherisch durchscheinende Blüte in Rosa oder Flieder, in Vergißmeinnnichtblau, in Scharlach, in hellem Violett oder in Lichtgelb - je nach Naturell des einzelnen - aus dem Scheitel sprießte, sich langsam in den Raum hinein öffnete, entfaltete, größer und immer größer wurde - gleich einem Schmetterling, der mit zusammengefalteten, noch feuchten Flügeln aus seinem Kokon schlüpfte - nach und nach den ganzen Menschen einhüllte und schließlich die zarten Blätter der andern Blüten berührte.

 

 

 

Donnerstag, 31. Januar 2008

 

 

 

Im Traum sah ich jemanden, der die Sonne fotografierte. Doch der Fotoapparat warf dabei einen Schatten auf sein Gesicht.

 

 

 

Heute habe ich gelogen. Eigentlich ganz unnötig. Sage ich jetzt. Es ging um etwas Persönliches, etwas, bei dem ich dann doch Scheu hatte es geradeheraus zu sagen, wie es ist, obwohl es ganz und gar nichts Schlimmes war. Hatte keinen Mut. Ging ganz leicht über meine Zunge. Immer noch Angst. Immer noch. Vor Geschrei und erklären müssen. Vor dem Rechtfertigen müssen. Vor einer Auseinandersetzung. In diesem Moment war ich wieder ein kleines Mädchen, voller Angst, das flunkert, das zu Methoden greift, um zu vermeiden. Ein Wust an plötzlich aufwallenden, unzusammenhängenden und unklaren Gefühlsmustern, so, als würde ich alles falsch machen, der sich dann wie ein Ring um meine Brust zu legen scheint.

 

 

 

Wenn ich jetzt alte Tagebucheinträge von mir lese, kann ich manches davon nicht mehr nachvollziehen. Wer war das, der dies alles schrieb? Wer ist diese Person? Bin das wirklich ich, Margit? Wieviel davon war echt, wieviel davon Schmerz, wieviel davon

 

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